L’horizon

Dieser Kurzfilm im Coiffeursalon,
Gehört ganz klar zum Dichterjargon.

Basierend auf einer wahren Geschicht’,
entstand dereinst ein Performance-Gedicht.

Dieses nun zum Film produziert,
Zeigt wie ein Franzose frisiert.

Das Ergebnis lässt sich wahrhaftig blicken,
Darum solltest du auf’s Video klicken.

(fms)

Kritik
von Shannon Zarman, Maria Ambühl und Marina Aeby

Idee
Der Poetry Slam „L’horizon“ wurde von Shannon im 2. Semester im Modul Schreiben & Sprechen verfasst und basiert auf einer wahren Geschichte. Wir fanden es schade, den Text einfach in einer Schublade verstauben zu lassen und entschieden uns deshalb, ihn audiovisuell umzusetzen. Ein Poetry Slam wird üblicherweise vor Publikum ohne jegliche Hilfsmittel vorgetragen. Einfach nur diese Performance zu filmen reichte uns aber nicht. Wir wollten eine neue Art von Erlebnis schaffen. Dafür mussten wir uns etwas vom Originalgedanken des Poetry Slams entfernen, was nicht ganz einfach war, aber wir haben einfach mehr Potenzial im Text gesehen. Man könnte vielleicht sagen, dass es sich durch unsere Verfilmung mehr zu einem Gedicht entwickelt hat.

Trotzdem war klar, dass wir für die beiden Rollen von Shannon und Pierre nicht zwei Personen einsetzen würden. In dieser Hinsicht blieben wir dem Poetry Slam treu. Shannon sollte beide gleichzeitig spielen. Der Text wurde von ihr geschrieben und gelesen. Mit anderen Personen hätte er ganz klar seine Wirkung verloren. Uns faszinierten und inspirierten Filme und Serien wie „Ein Zwilling kommt selten allein“ oder „Total Birgit“, worin ebenfalls eine Person in mehrere Rollen schlüpft.

Vorbereitung
Bei der Planung des Drehs gab es rauchende Köpfe. Wie plant man nun einen Dreh mit einer Schauspielerin aber zwei Rollen? Die Reihenfolge der Shots musste exakt stimmen. Zum einen arbeiteten wir zum ersten Mal mit Masken. Zwei Bilder sollen also zu einem verschmelzen. Die Bildausschnitte mussten gut gewählt und überdacht werden. Zum anderen hatten wir genau eine Langhaarperücke zur Verfügung, die nur einmal kurz geschnitten werden konnte. Ausserdem mussten wir darauf achten, dass sich Shannon nicht nach jeder Szene wieder umziehen musste. Ganz schön viel zu beachten, aber der Vorteil war, dass wir gezwungen waren, einen genauen Plan zu machen und so den Tagesablauf schon klar zu bestimmen.

In relativ kurzer Zeit wurde die Perücke, einen Schnurrbart und Scheren besorgt. Glücklicherweise fanden wir einen Coiffeur in der Nähe, der uns einen Tag lang den Salon überliess, was in der Vorweihnachtszeit schwieriger ist als vermutet.

Der Dreh
Obwohl wir einen strikten und logischen Drehplan vor uns hatten, war der Ablauf doch nicht immer so klar wie bei den Vorbereitungen gedacht. Wir mussten uns zuerst einmal in dem Raum zurecht finden und zwischen den Shots immer wieder gut überlegen, wie wir nun weiter gehen und ob wir auch nichts vergessen hatten. Das Licht veränderte sich und wie schon gesagt, wurde unsere Langhaarperücke immer kürzer und wir konnten nicht einfach so nochmal eine Szene zurückgehen. Es war eine sehr weise Entscheidung Marina als Double mit ins Team zu holen. Ohne sie hätte es gar nicht erst funktioniert. Im Nachhinein wäre eine Person mehr sogar noch besser gewesen. Die Kamera und der Ton wurde von Maria gleichzeitig bedient, was nicht besonders effizient war. Plus noch das ständige Überdenken und Regie-Anweisungen geben war definitiv zu viel für eine Person. Durch das ganze Diskutieren und Hin und Her verloren wir immer wieder Zeit und es dauerte um einiges länger als erwartet. Am Abend musste noch aufgeräumt werden. Mit den Shots, die wir zwischendurch angeschaut hatten, und mit dem Look des Ganzen durch die Kostüme usw. waren wir schon recht zufrieden.

Postproduktion
Beim Schnitt freuten wir uns einerseits riesig über das gedrehte Material, weil es wirklich so aussah, wie wir es uns vorgestellt hatten. Andererseits kamen einige Schwierigkeiten auf. Wir arbeiteten zum ersten Mal mit Masken und mussten viel herum probieren, um das best mögliche Ergebnis zu erhalten und zwei Bilder zu einem zu machen. Eine kleine Bewegung in die falsche Richtung und schon hatte man einige Stunden mehr Arbeit, weil man alle einzelnen Punkte der Maske von Frame zu Frame anpassen musste.
Als nächstes stellten wir im Schnittprogramm fest, dass über die Bilder ganz langsam sehr unschöne, grüne Streifen wanderten. Entweder hatten wir es beim Dreh selbst nicht bemerkt (obwohl wir einen Monitor verwendeten) oder sonst irgendetwas ist schief gelaufen.
Wir setzten uns mit einem Dozenten in Verbindung, der uns mögliche Ursachen nannte: Das Licht im Coiffeur-Salon hatte eine komische Frequenz oder der Sensor der Kamera war kaputt. Leider konnten wir nicht herausfinden, was es schlussendlich war. Wieder wurde der Schnittprozess in die Länge gezogen. Wir mussten auch hier Masken verwenden, um die grünen Streifen etwas zu kaschieren.

Learnings

  • Mit mindestens einer Person mehr für entweder die Kamera oder den Ton wären wir um einiges effizienter gewesen.
  • Wenn wir nur schon ein paar wenige Storyboard-Bilder gezeichnet hätten und uns den Drehort vorher angeschaut hätten, wären weniger Diskussionen aufgekommen.
  • Eigentlich hätten wir gerne versucht noch mehr mit dem Licht zu arbeiten (ideal war das Licht im Salon nicht), aber einerseits waren wir, wie schon gesagt, zu wenig Leute im Team. Andererseits wollten wir uns für das erste „Masken-Projekt“ nicht schon mit dem Licht die ganze Produktion erschweren.
  • Was wir ebenfalls gelernt haben: die Total-Birgit-Macher sind sehr clever! :-)

Rückblickend kann sich das Endresultat trotz all diesen Schwierigkeiten nun wirklich sehen lassen.

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