Little Planets

Seit neustem werden immer mehr Videos im 360-Grad-Format gedreht. Dabei bedarf es einer speziellen Kamera oder einer Vorrichtung, welche unseren Blick aufnimmt. Da die meisten von uns jedoch nicht im Besitz einer solchen Kamera sind, stellen wir euch heute eine kostengünstige und einfache Variante vor: die Living Planet-App. Mit ihr kannst du zwar (noch) nicht vollständige 360-Grad-Videos aufnehmen, jedoch lässt sich der coole «Little Planet-Effekt» erzielen. Dich nahm also schon immer wunder, wie solche Little Planet-Videos zu Stande kommen? Dann sieh dir doch unser kurzes Tutorial mit einigen ausgewählten Beispielen an.

Zuerst aber ein bisschen etwas über die Technik und die Geschichte, die hinter der App steckt – quasi das Herzstück. Übergeordnet werden die heutzutage «Little Planets» (Videos und Fotos) genannten stereografischen Projektionen schon seit Jahrtausenden in der Astronomie und Mathematik verwendet. Sie stellen dabei eine Abbildung einer Kugelfläche in eine Ebene mit Hilfe einer Projektion, deren Zentrum auf jener Kugel liegt, dar. Schon Hipparachos nutzte diese Technik 130 vor Christus, um die Himmelskugel abzulichten. Erst um ca. 1500 nutze dann der Nürnberger Astronom und Mathematiker Johannes Werner die Technik, um die Erdoberfläche kartografisch abzubilden. Etliche Jahrhunderte später nutzen wir heute diese Technik versteckt in einer App, um eben Little Planet-Videos und Fotos zu gestalten. So dreht sich unser Beitrag nicht um die Technik, Mathematik oder Astronomie, sondern um die möglichst einfache Herstellung eines Little Planets-Videos mit Hilfe der Living Planet-App. Dazu brauchst du weder ein grosses Technik-Know-How, noch irgendeine spezifische Kamera. Die einzigen Utensilien sind ein Smartphone und eine (einigermassen) ruhige Hand.

(fs)

Kritik
von Elia Gianini, Noelia Fernandez und Taddeo Cerletti

Motivation
Schon zu Beginn dieses Semester wollten wir unbedingt ein 360-Grad-Video produzieren. Durch diese spezifische Art von Video kann der Zuschauer selber entscheiden, welcher Bildausschnitt er oder sie sehen resp. anzeigen möchte. So wird ein Video viel persönlicher und interessanter für den Zuschauer. Wir haben in verschiedenen Modulen wie auch im privaten Bereich schon ein paar solche Videos gesehen und waren zugleich fasziniert. Weiter poppten auch immer mehr 360-Grad-Videos und Little Planets auf unseren Facebook Feeds auf. So dachten wir uns, dass wir gerne diesen Trend für Digezz aufgreifen würden. Schliesslich wollten wir selber in der Lage sein, solche „coolen“ Videos zu produzieren.

Vorgehen
Nach etlichen Recherchen, wie wir so etwas am besten bewerkstelligen könnten, kristallisierte sich langsam heraus, dass es entweder eine (teure) Spezialkamera oder Sechs Go-Pros in einer speziellen Halterung (auch teuer) braucht. Zuerst wollten wir unbedingt ein Video mit einer DSLR aufnehmen und dann im Premiere zusammenschneiden. Weitere intensive Recherchen und Tutorials ergaben, dass wir mit den Materialen in der Technikausleihe solche Videos gar (noch) nicht aufnehmen können. Unser nächster Gedanke war es sodann, die Ausleihe zu fragen, ob sie sich eine solche Kamera anschaffen würden. Nach ein paar Wochen kam dann die vage Aussage, dass sie wahrscheinlich Ende November/Anfangs Dezember so eine Kamera angeschafften wird. Da waren wir voller Vorfreude und haben dieses Projekt ein bisschen zur Seite geschoben und uns auf anderes fokussiert.

Umso grösser war dann die Enttäuschung, dass die Kamera nun doch erst Ende Januar 2017 kommen würde. Nun musste also ein neuer Plan her. Die Idee eines 360-Grad-Videos wie wir es vorgesehen haben starb schmerzlich. Nach einem Brainstorming und Recherche haben wir uns dann entschlossen ein App-Review zu machen. Zu Beginn dachten wir es gäbe sicher eine App, mit der sich ein vollwertiges 360-Grad-Video aufnehmen lässt – gibt es aber leider heute so noch nicht. Daher kamen wir dann auf die Idee der Little Planets, welche in gewisser Weise auch auf die Technik 360-Grad zugreifen. So downloadeten wir mehrere Apps und haben uns schlussendlich für „Living Planet“ entschieden, da diese unser Vorhaben am Besten unterstützt. In diese App lädt man ein aufgenommenes Video rein, welches dann durch Algorithmen zu einem Little Planet Video automatisch zusammengeschnitten wird. Danach hat der Anwender verschiedene Optionen zum bearbeiten und ausmerzen von kosmetischen Fehlern im Video. In einem Tutorial könnten die Mitstudenten erfahren, wie sie so ein Little Planet möglichst einfach und kostengünstig aufnehmen und gestallten lässt. Dies schien uns somit genau das Richtige in dieser Situation und gegebenen Kontext zu sein.

Vor dem Drehtag probierten wir die App aus und haben festgestellt, dass es doch noch etwas Zeit brauchte um schöne Aufnahmen zu gestalten. Die ersten Versuche sahen komisch und irgendwie surreal aus. Insbesondere wenn Menschen in Bewegung aufgenommen wurden. So mussten wir zuerst herausfinden, welche Szenen sich für so ein Video überhaupt eignen und wie man sie aufbaut. Wir wollten unbedingt eine gewisse Diversität in die nach dem Tutorial gezeigten Beispiele bringen, ein optimaler Mix aus Landschaften, Menschen und Sonstigem zu erhalten.

Auch am ersten Drehtag wurden nicht gleich zu Beginn alle Aufnahmen gut. Wir mussten teils gewisse Aufnahmen und Szenen (vor allem mit Menschen) viele Male drehen und sogar mit Klebeband den Bildausschnitt abstecken – immer schien etwas schief zu gehen. So konnten wir sehen wo sich die Menschen bewegen dürfen um das Bild und schlussendlich das Video nicht unlogisch oder willkürlich aussehen zu lassen.  Auch brauchte das iPhone extrem lange Zeit um jeweils das aufgenommene Video in einen Little Planet zu komprimieren. Schlussendlich frisst die App auch ganz schön Akku, so mussten wir immer wieder Pausen machen um das iPhone zu laden. Am zweiten Drehtag ging dann schon alles etwas „smoother“, von Beginn an klebten wir schon den Bildausschnitt ab und nahmen diverse kleine TimeLaps- und SlowMotion-Videos zum herumexperimentieren auf. Schlussendlich haben wir um die 30 Little Planet Videos produziert.

Danach mussten wir noch das Tutorial gestallten. Dabei googelten wir, wie wir am Besten den iPhone Screen aufnehmen können. Wie so oft ist die Lösung im Internet einfach – in Realität jedoch funktioniert sie überhaupt nicht. Nach einer Weile hat es dann aber doch funktionieren und wir konnten den iPhone Screen für das Tutorial aufnehmen. Dabei war uns wichtig, dass alle Schritte schön voneinander zeitlich abgetrennt aufgenommen wurden. Schlussendlich sollen ja unsere Mitstudenten die App und ihre Funktionen auch verstehen. Nach dem Tutorial sollen die witzigsten und unterschiedlichsten fünf Beispiele zur Inspiration aufgezeigt werden.

Nach der Postproduktion gerieten wir aber noch einmal ins Schwitzen. Als wir das Tutorial mit Musik unterlegen wollten stürzte Premiere immer wieder ab – einfach aus dem nichts. Auch nach dem wir im Projektmanager alles exportiert haben und auf anderen Computer probierten zu exportieren ging es schlichtweg nicht. Komisch war jedoch eins: Sobald man die Audio Datei wegnahm, ging Premiere einwandfrei. Auch nach dem wir das Audio File mehrmals in verschiedenen Formaten im Audition geändert haben ging es nicht – auch eine komplett andere Datei ging nicht. Logischerweise schreit das nach Google, dort wurden wir aber auch nicht fündig. Nach dem wir also alle Premiere de-/installiert, upgedatet und unseren Computer x-mal neugestartet haben ging es immer noch nicht. So exportierten wir das Video ohne Audio. Danach öffneten wir ein neues Projekt et voilà, das Audio konnte man ganz bequem reinladen und alles war in Ordnung. Bis heute wissen wir nicht, an was das lag – nur das es viel Zeit und Nerven gekostet hat.

Equipment

  • Living Planet App
  • iPhone SE
  • iPhone Stativ von Hama

Learnings

  1. Von Beginn einen Plan B entwickeln: Dies hätte uns die enorme Enttäuschung, dass nun doch keine 360-Grad-Kamera von der Technikausleihe angeschaffen wird.
  2. Mehr Zeit einplanen für das Ausprobieren der App: Dies hätte uns insbesondere am ersten Drehtag, die vielen Versionen einer Szene sicherlich erspart.
  3. Zu Beginn exakt festlegen wo welche Szene gedreht werden soll.
  4. Akku-Probleme: Unbedingt einen mobilen Akku für das Smartphone mitnehmen, so hätten wir weiterdrehen können und mussten nicht zurück in die Schule um das iPhone zu laden.

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