Live Recording & Videoshoot

Frischer Sound aus dem Bündnerland. Das ist das Ergebnis des Live Recordings in der Churer Glaskuppel. Oder besser «Glaskuppla», wie der extravagante Glaskuppel-Aufbau über den Dächern von Chur von den Bündnern lieblich genannt wird. Seit dem Sommer 2007 ist im ehemaligen Club P1 die überkonfessionelle Freikirche «ICF Chur» in dieser einzigartigen Location beheimatet. Die drei neuen Live-Songs sind bereits die vierte Produktion aus dieser kreativen Bündner-Küche. Das Künstlerkollektiv besteht aus Bündner Musikern und Songwriter.

Die erste CD-Produktion trägt den Namen «Meh» und stammt aus dem Jahr 2002. Die authentische Live-Produktion «Meh» verkörpert gleichzeitig auch den Start dieser Musikbewegung aus dem Herzen des charmanten Ostschweizer Bergkantons. Bereits bei «Meh» ist die bestechende Vereinigung von Erfahrung und übersprudelnder Spielfreude unüberhörber. Der Sound reicht von groovig-rockig bis hin zu sphärischen Klängen. 2006 kam mit «Erschti Liabi» schliesslich das erste Studio-Album auf den Markt. 2010 folgte der dritte Streich aus dem «Oschta». Diese Produktion trägt den Titel «Nid nur Oschta» und «lädt die Schweiz zum Mitträumen und Weiterdenken ein», wie es die Künstler formulieren. Die Zusammenarbeit mit hochkarätigen Produzenten und kreativen Querdenkern hat am Fusse des Calandas eine echte Perle entstehen lassen. Nebst ohrwurmverdächtigen Songs auf Schweizerdeutsch steckt hinter dem rein musikalischen Produkt eine viel grössere Vision. «Nid nur Oschta» ist viel mehr als nur Musik – es ist eine Lebensvision zugleich, heisst es auf der Website der Songwriter. Authentisch und mitreissend.

Im Rahmen des 15 Jahre Jubiläums von «ICF Chur» im Herbst 2015 ging nun die nächste frische Produktion in Form eines Live-Recordings in der «Glaskuppla» über die Bühne. Die drei Songs erscheinen exklusiv als Videoclip. Frisch und Unverbraucht. Echt und Live.

Bät di a – Live

Überwinder – Live

Dr Wäg – Live

Kritik
von Tobias Grimm und Kristin Lange

Anfrage und Team

Die Anfrage für dieses Live-Recording kam drei Tage vor dem Event im September 2015. Jonathan Schmidt, der Songwriter und Übersetzer der drei Songs kam auf die Idee zur erstmaligen Performance dieser Songs Live-Musikvideos zu drehen. Innerhalb von drei Tagen stellten wir schliesslich ein Team aus zwei erfahrenen Filmern, einem Fotografen und einem beginnenden Filmer zusammen. Die Filmcrew wurde durch uns gecoacht und für die Live-Aufnahmen instruiert.

Setting

Weil wir nicht die Möglichkeit hatten mittels Intercom während den Aufnahmen zu kommunizieren, wurden jeweils grösstenteils fixe Kamerapositionen bestimmt. So war eine Kamera zuständig für Bilder in der totalen Position und Zooms auf den Leadsänger. Eine Weitere sollte sich hauptsächlich auf den Leadsänger konzentrieren, damit in der Post Production von dieser Kamera jederzeit ein brauchbares Bild vorhanden ist. Die beiden weiteren Kameras funktionierten als «fliegende Kameras», welche sich die Instrumente/Sänger aufteilten und mehrheitlich für CloseUps zuständig waren. Diese beiden Kameras waren auf der linken und rechten Seite der Band positioniert. So konnte verhindert werden, dass die Instrumente doppelt belegt waren. Die fliegenden Kameras mussten dadurch auch nicht durchs Bühnenbild laufen, da sie sich an der jeweiligen Seite des Settings bewegen konnten.

Equipement

Kameras:

– 2x Canon 5D Mark |||
– 1x Canon 6D
– 1x Panasonic VJ

Zusätzlich wurden zwei GoPro’s als Backup-Kameras installiert. Im Endprodukt wurden diese jedoch nicht verwendet. Der Bildstil und die Perspektive passten nicht ins Gesamtkonzept.

Licht:

– 2x LED-Panels

Die beiden LED-Panels dienten zu besseren Ausleuchtung des Settings und wurden zusätzlich zur Bandausleuchtung angebracht.

Color Grading

Auf den Canon 5D Mark ||| Kameras waren jeweils ein Picture Style geladen, der ein sehr flaches Bild aufzeichnete, was in der Post Production mehr Anpassungsmöglichkeiten zuliess. Auf den beiden anderen Kameras wurden keine Voreinstellungen vorgenommen.

In der Post Production waren unter den unterschiedlichen Kameras erhebliche Differenzen im Bildstil vorhanden, die für einen einheitlichen Stil im Endprodukt einander angeglichen werden mussten.

Dies geschah in folgenden Schritten:

Als Erstes wurden alle Kameras farblich neutralisiert und einander angeglichen. Die Canon 6D und die Panasonic hatten ein sehr kontrastreiches und gesättigtes Bild. Daher musste die Sättigung reduziert werden.

Auch bei den Canon 5D waren diverse Anpassungen nötig, um ein möglichst neutrales Bild zu erreichen. Die Aufnahmen wurden in ausgeprägt warmen Tönen aufgezeichnet. Dadurch mussten insbesondere die gelben und orangen Farbtöne bearbeitet werden.

Dass bei allen Sequenzen der jeweilig gleichen Kamera die entsprechenden Werte wieder verwendet werden konnten, wurde für jede Kamera ein sogenanntes LUT (Look Up Table) erzeugt und für die Neutralisierung der Bilder verwendet. Dieses Vorgehen vereinfachte am Schluss das Color Grading mittels einer Einstellungsebene über den ganzen Clip und den gängigen Bearbeitungs-Tools.

Ab der Version 2015 von Premiere Pro CC ist der Effekt Lumetri Color intern eingebaut. So kann die Color Correction und das Color Grading im Premiere umgesetzt werden, ohne dass ein weiteres Programm zum Einsatz kommt.

Multikamera

Der grösste Teil der Arbeit war das Synchronisieren der einzelnen Kameras miteinander. Dies konnte bei allen Kameras mit Premiere umgesetzt werden. Sobald alle gewünschten Clips angewählt sind, kann mit einem Rechtsklick im Untermenu eine Multikamera-Sequenz erstellt werden. Somit werden mittels Referenz der Audiospur alle Kameras miteinander synchronisiert.
Die Panasonic VFX hat beim Live-Recording keinen Kameraton aufgenommen. Daher mussten diese Clips manuell synchronisiert werden.

Anleitung zum erstellen einer Multikamera-Sequenz: http://strypesinpost.com/2014/04/tips-for-multicamera-synchronization-in-premiere-pro/

Audio

Die Audioaufnahmen und der Audio-Mix wurden durch Patrick Lüscher von Suburb Recording verantwortet.

Kritik

Die Video-Produktion der drei Songs ist gelungen, hat jedoch Verbesserungspotential. Aufgrund der knappen Zeit vor dem Live-Recording, waren die Songs der Filmcrew grösstenteils unbekannt. Dadurch konnten keine gezielten Shots von essentiellen Instrumenten gemacht werden. Beispielsweise gibt es Szenen, in denen die Gitarre das Lead-Instrument ist, jedoch fast kein Filmmaterial mit dem Gitarristen im Bild vorhanden ist. Fazit: Ich muss sehen, was ich höre. Deshalb muss das Filmteam bei einer zukünftigen vergleichbaren Produktion sich mit den Songs auseinandersetzen und von der Produktionsleitung ein grobes Storyboard vorhanden sein. Bei dieser Art von Produktion ist ein Intercom (Sprachliche Kommunikation zwischen Regie und Kameras) nicht möglich, da zeitgleich Audio-Aufnahmen gemacht werden. Diese Audio-Aufnahmen sollen qualitativ ebenbürtig mit einer klassischen Studio-Produktion sein.

Die Test-Aufnahmen in der Event-Location wurden bei Tageslicht gemacht. Das Live-Recording fand schlussendlich jedoch ohne Tageslicht statt. Dies hat beim Endresultat zu farblichen Differenzen geführt. Die Kamera-Einstellungen aus den Test-Shots ergaben beim Live-Recording farblich andere Bilder als vorgesehen. Learning: Die Kamera-Einstellungen sollen kurz vor den Aufnahmen nochmals überprüft und angepasst werden. Auch wenn in einer solchen Situation die Zeit knapp ist, muss dies in der gesamten Produktion eine Priorität haben.

Eine grosse Herausforderung in der Post Production stellten die unterschiedlichen Kameras dar. Die Bildstile und Farben wiesen grosse Differenzen auf und führten zu erheblichem Mehraufwand in der Color Correction. Learning: Um ein optimales Ergebnis zu erreichen ist es sinnvoll, für alle Positionen die gleichen Kameras zu benutzen.

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