Livestream am Berg

Bereits zum 50. Mal fand im Juni das Mittenbergrennen vom Eisenbahner Sportverein Chur (ESV) statt. Zu diesem Jubiläum wollten die Veranstalter dem Publikum etwas ganz besonderes bieten.

Das Mittenbergrennen ist ein 5 km langes Rennen in den Disziplinen Bike, Rennen und eine Kombination aus diesen zwei. Der Höhenunterschied vom Fürstenwald bis zum Mittenberg beträgt rund 450 Meter. Da der Start (Chur Waldhausstall) und das Ziel (Mittenberg) an zwei verschiedenen Orten liegen, warten die Zuschauer meist beim Startgelände auf die Teilnehmer. Zum 50. Jubiläum wollten die Veranstalter einen Livestream vor Ort, sodass die Zuschauer am Startgelände den Zieleinlauf live auf einem Bildschirm beobachten und so mit ihren Liebsten mitfiebern können.

Was bei grossen Sportveranstaltungen bereits selbstverständlich ist, wird nun auch bei den kleineren zu einem Trend. Das Ziel beim Livestream ist die ganzen Impressionen an einem Ort zu bündeln, um so den Zuschauern eine Übersicht über das ganze Rennen zu bieten. Beim Mittenbergrennen wurde versucht mit möglichst einfachen Mitteln einen Livestream aufzubauen. Erfolgreich wurde dieses Ziel erreicht. Die Zuschauer waren begeistert den Zieleinlauf mitverfolgen zu können, so als wären sie live dabei.

Kritik
von Lisa Chiara Burth, Eliane Gees, Simon Pedross und Flavio Deflorin

Idee

Die Veranstalter des Mittenbergrennens wollten den Zuschauern etwas besonders zum Jubiläum bieten und kamen auf die Idee des Livestream. Sie fragten Eliane Gees um Hilfe, welche dann ein Team aus MMPler zusammenstellte.

Vorbereitung

Bei den Vorbereitungen war viel zu tun. Zuerst musste abgeklärt werden, ob es am Start und Zielgelände 4G Internetempfang gab. Die Verbindung wurde mittels iPad Hotspot ermöglicht.

Für den Livestream verwendeten wir den Encoder von Teradek. Beim Testen des Livestream einige Tage vor dem Event funktionierte diese Technik aber nicht einwandfrei. Weshalb wir auf eine andere Methode zurückgreifen mussten. Nach langer Recherche stiess Eliane Gees auf das Tool «Youtube Liveveranstaltung». Bei dieser Art wird das Bild auf Youtube geladen, wo es dann vom Empfänger aufgerufen und das Bild auf einem Bildschirm angezeigt wird. Der Link von Youtube wurde zusätzlich auf der Facebook-Seite des Events veröffentlicht, damit auch Zuschauer von Zuhause aus, sich den Event ansehen konnten. Diese Methode testeten wir ebenfalls im Vorhinein und es funktionierte, weshalb dem Event nichts mehr im Wege stand.

Umsetzung

Wir trafen uns alle sehr früh beim Waldhausstall und richteten alles ein. Beim Startgelände schlossen wir das i-Pad direkt an den Bildschirm an und riefen den Youtube-Link auf. Beim Zielgelände nahm eine Webcam die ganze Szenerie auf und sendete es via Laptop auf «Youtube Liveveranstaltung». Während des Events stellten wir sicher, dass alles mit der Technik glattlief. Zwischendurch schnappten wir unsere Kameras und filmten das Ganze.

Workflow

Der grösste Aufwand bei diesem Projekt war die Vorbereitung. Eliane Gees recherchierte lange, welche Methode die preiswerteste und beste zugleich war. Auch das Testen der ganzen Technik bedurfte sehr viel Zeit. Am Event selbst lief alles reibungslos ab, sodass wir genug Zeit hatten alles mit der Kamera nebenbei zu dokumentieren.

Für die Postproduction trafen wir uns im Medienhaus und teilten alles auf. Eliane Gees und Flavio Deflorin waren für den Rohschnitt zuständig, Simon Pedross kümmerte sich um die Animation, Lisa Burth erledigte die ganze Texterei und Roy Stahl machte das Colorgrading. Da wir alle zusammen im Medienhaus waren, konnten wir bei Fragen direkt auf die anderen zugehen, was ein grosser Vorteil war.

Schwierigkeiten

Wir stiessen auf mehrere Schwierigkeiten beim Projekt. Schon bei der Vorbereitung funktionierte der Encoder Teradek nicht. Das Problem war, dass es zwar andere Encoder gegeben hätte, aber diese bei Firmen in der Nähe nicht mehr vorhanden waren. Ein weiteres Problem war, dass wir unter engem Zeitdruck standen, weshalb wir keine Zeit mehr hatten, um solch ein Gerät bei einer Firma im Unterland zu bestellen. Zudem kam hinzu, dass eine Miete des Geräts sehr teuer werden kann. Die Veranstalter hatten ein kleines Budget, was uns dazu bracht, den Livestream möglichst kostengünstig und einfach zu halten. Die Webcam war also die perfekte Lösung.

Auch der Standort bereitete uns einige Probleme, da wir kein Netzwerkkabel ziehen konnten. Deshalb griffen wir zum Hotspot über ein iPad.

Beim Event selbst verlief alles ohne grosse Probleme, lediglich die Kühe auf dem Mittenberg mussten wir vertreiben, damit sie uns nicht ins Bild liefen ;)

Selbstkritik

Eliane

Als ich für einen Livestream vom OK Präsident des Mittenbergrennens angefragt wurde, sagte ich sofort zu. Jedoch muss ich erwähnen, dass ich zu diesem Zeitpunkt kein Wissen darüber besass, wie man genau einen Livestream durchführt. Für mich war es deshalb eine perfekte Herausforderung, die ich gerne in Angriff nahm. Mein Motto – man sollte hin und wieder mal aus seiner Komfortzone heraus und über sich hinaus wachsen.

Da mir klar war, dass ein Livestream am Berg, wo das Start- und Zielgelände an einem anderen Ort sind und man kein Netzwerkkabel ziehen kann, mehrere Personen braucht, wendete ich mich an meine Mitstudenten. Die ganzen Abklärungen und Vorbereitungen wurden jedoch von mir organisiert, da ich die zuständigen Personen vom ESV Chur kannte und ich selbst im Verein bin. Erst recherchierte ich im Internet und machte mich schlau, wie man kostengünstig ein Livestream durchführen kann. Da ich jemanden von Zürich kannte, der bei einer Eventtechnikfirma und im Bereich Broadcast spezialisiert war, rief ich ihn an. Dieser schickte mir ein Encoder von Teradek, welches an einer Kamera mit HDMI-Anschluss angeschlossen wird und mit einem Netzwerkkabel am Computer. Beim über dreistündigen Test und einigen Telefonaten mit der Firma Teradek, stellten wir fest, dass das Gerät nicht korrekt läuft. Das Bild konnte zwar von der Kamera encodiert (komprimiert) auf den Laptop gebracht werden, jedoch wurde es dort nicht decodiert. Da der Event kurz davor stand, musste schnell eine andere Lösung her, weshalb wir es mit einer Webcam mit USB-Anschluss versuchten. Dies wurde mit Hilfe eines Kollegen, der sich da besser auskannte, erfolgreich getestet. Qualitativ war das Bild nicht hervorragend, jedoch genügte es den Veranstaltern und den Teilnehmern und Zuschauern am Event gefiel es ebenfalls.

Obwohl ich anfangs gut in der Zeit lag, kam am Schluss trotzdem ein grosser Zeitdruck, der sich durch externe Probleme nicht verhindern liess. Ich würde das Projekt nun sicherlich anders angehen, wo ich nun auch erfahrenere Personen kenne, auf die ich direkt zugehen kann. Für mich war es aber ein sehr spannendes und vor allem lehrreiches Projekt. Nun weiss ich schon einiges mehr über das Durchführen eines Livestream.

Lisa

Am Anfang des Projekts verstand ich nichts von Livestreaming, hatte also keine Ahnung von der Technik dahinter. Deshalb fand ich das Projekt auch spannend, da wir zusammen etwas Neues ausprobieren konnten. Während des Events war ich mit Simon Pedross am Startgelände, wo wir sicher stellten, dass alles funktionierte. Zwischendurch gingen wir immer wieder los und filmten den ganzen Event. In der Postproduction übernahm ich die ganze Texterei, wobei mir auffiel, dass die Vorbereitung des Projekts das A und O waren. Die Technik funktionierte nur durch eine sorgfältige Vorbereitung und Recherche durch Eliane Gees. Beim Text versuchte ich ein wenig auf den Event einzugehen, dabei ein paar Fakten zu erwähnen, sowie die Vorteile und Zukunft des Livestreamings aufzuzeigen. Zum Schluss kann ich sagen, dass es ein sehr erfolgreiches Projekt war und ich viel dabei lernen konnte. Durch die genaue Vorbereitung konnten wir das Event sogar selbst ein wenig geniessen.

Simon

Ich fand die Idee einen Livestream für ein Bergrennen zu machen auf Anhieb interessant. Von der Streamtechnik selber hatte ich zu Beginn aber recht wenig Ahnung. Doch die Technik am Event liess uns zum Glück nicht im Stich, der Stream verlief einwandfrei und bot den Zuschauern ein ganz besonderes Erlebnis. Da der Stream ohne Probleme lief, konnten ich und Lisa Burth noch ein paar Aufnahmen zum Event selber machen. Für den Clip zum Event fertigte ich eine kleine Info-Animation an, welche den Streamingvorgang erklärt. Die Animation sollte kurz und prägnant aufzeigen, wie wir den Stream aufgebaut und durchgeführt haben. Bei der Animation bereiteten mir lediglich die sich aufbauenden Pfade ein paar Schwierigkeiten, doch nachdem ich mir ein paar Tutorials zu ebendiesem Thema angeschaut habe, waren auch die animierten Pfade kein Problem mehr.

Dadurch, dass die Technik schon vor dem Event geprüft wurde, konnten wir ohne Stress Aufnahmen für den Clip machen.

Flavio

Was mich am meisten am Livestream interessiert hat ist die Tatsache, dass man über Youtube von überall auf der Welt auf dem Stream zugreifen kann und gemütlich von Zuhause das Rennen mitverfolgen kann. Die Einfachheit ein Livestream so zu übertragen macht es möglich auch kleine Events multimedialer zu gestalten.

Ich und Eliane Gees positionierten uns auf dem Mittenberg im Zielgelände. Die Vorbereitungen und installation gingen zügig voran und wir konnten ohne Probleme starten. Wir blieben im ständigen Kontakt mit unseren Kollegen im Startgelände und positionierten die Kamera so, dass der Zieleinlauf, die Sponsoren sowie die Gesichter der Sportler gut erkennbar waren. Für ein nächstes mal könnte man eine bessere Webcam installieren, da die Auflösung dieser Kamera nicht all zu gut war. Neben dem Livestream machten wir noch sonstige aufnahmen und Interviews. Diese Bilder sind gut, jedoch zum Teil verwackelt. Später in der Postproduktion, wo ich für den Schnitt verantwortlich war, konnte ich gewisse Ruckler stabilisieren. Den Schnitt haben wir so aufgebaut, dass wir zuerst Eindrücke des Rennens zeigen wollten, dann gehen wir über zum Livestream und am Schluss kehren wir wieder du Eindrücke und Emotionen zurück.

Was auch noch interessant wäre, wenn man ein Livetracking der Sportler hätte und man sie online anfeuern könnte änlich wie Runtastic. Ebenfalls könnte man auch ein Live-Ticker erstellen, sei das über Soziale Medien oder auf der Homepage des Vereins.

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