Locked(Down) – ein Kurzfilm produziert in kurzer Zeit

Es gibt mehrere Varianten, wie man #stayhome während Ostern in der Coronazeit ausführen kann. Entweder man verbringt die Zeit auf dem Sofa, auf dem Balkon, beim Backen… Oder man produziert einen Kurzfilm.

Als Wirt ist das Leben während des Lockdowns nicht einfach. Vor allem, wenn man kein Star-Wirt, sondern nur der, eines normalen Dorfrestaurants ist. Jedes ausgeschenkte Bier braucht es normalerweise, um die finanzielle Existenz zu sichern. Die Probleme werden aber noch mehr, wenn das Wort «Lockdown» in «locked down» aufgeteilt wird – oder nicht?

Dieser Film produzierten wir im Rahmen der TalentScreen Easter-Challenge 2020 innerhalb von 60 Stunden ab Bekanntgabe des Themas «Ich bin KEIN Star, holt mich hier raus!». Da diese Challenge während des «Corona-Lockdowns» stattgefunden hat, entschieden wir, die komplette Produktion zu zweit zu machen. Schauspieler waren keine verfügbar und das Team musste klein bleiben. Zudem musste der Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Fun Fact: Da wir beide normalerweise lieber hinter der Kamera sind, entschied das Los darüber, wer welche Rolle spielt.

Auch beim Film-Equipment wurde viel improvisiert. Wir bedienten uns von dem, was gerade bei uns zuhause war. Generell musste auf vieles verzichtet werden. Improvisation Filmproduktion – so das Motto.

(spu)

Kritik
von David Indumi und Fabio Tuor

Entstehung:

Ein WhatsApp kurzes Protokoll:

Fabio, Donnerstag, 22:00 "https://talentscreen.com/de/talentscreen - Bisch debi?"

David, Donnerstag, 22:06 "Ah geil! :)"

David, Donnerstag, 22:06  "Jo eh, mache eh nüt bessers..."

Fabio, Donnerstag, 22:10 "Luegemer morn."

David, Freitag, 10:10 "wi machemers mit schauspieler??

Fabio, Freitag, 10:10 "Joo d'frog isch ob mier überhaupt bruchend"

David, Freitag, 10:11 "true that, und sus müessemer jewils vor d kamera??‍♂️"

Fabio, Freitag, 10:11 "Yes, aber das isch nöd mis ding ??"

Um 12:00 startete das Abenteuer.

Story:

Das Thema war klar: "Ich bin KEIN Star, holt mich hier raus." Nach einigem überlegen, hatten wir beide jeweils zwei Geschichten ausgedacht und trafen uns zum Zoom-Meeting. Wir entschieden uns für "Locked"Down", da die Story einfach ist und das Ganze einigermassen gut zu zweit umsetzbar ist, da auch nie mehr als zwei Personen im Bild zu sehen sind. Das Drehbuch musste innerhalb von einem halben Tag gemacht werden, deswegen wurde an vielen Teilen gespart.

Dreh

Am Samstagmorgen trafen wir uns. Wir besprachen noch einmal die Shots und erstellten eine einfache Shotlist. Der Vorteil war nun, dass wir vor Ort waren. So erkannten wir Probleme, an welche wir am Vortag noch nicht gedacht haben. Zum Beispiel war ein hässlicher Lüfter an der Luke, durch welchen der Papierflieger ursprünglich raus sollte. Oder die Überlistung des automatischen Lichtschalters im Keller, welcher sich nicht so einfach ausschalten liess. Somit mussten wir an einigen Stellen der Geschichte umdenken. Zuerst filmten wir die Szenen unter der Erde, da dort kein Tageslicht hereintrat. Die Geschichte spielt ja auch in der Nacht. Anschliessend folgten die Szenen im Restaurant und zum Schluss im Wohnzimmer. Wir bemerkten, dass wir definitiv nicht genug Zeit für den Dreh eingeplant hatten. Vor allem weil wir noch nie vor der Kamera waren, brauchten wir für einige Shots viel Zeit und viele Versuche. Ein weiterer Schwierigkeitsfaktor war das Timing. Die selbstschliessenden Türen und Fenster wurden mit Nylonfäden zugezogen. Da sich ein Faden erst spannen muss, bevor er die Zugkraft entwickelt, war dies nicht einfach. Wenn man zu fest zog, riss der Faden. Die Uhr zeigte Sonntag 03:30, als die Dreharbeiten beendet waren.

Post Production

Wir teilten uns auf, einer machte den Rohschnitt, der Andere fertigte die Animationen. Nach der jeweiligen Fertigung tauschten wir die Plätze und überarbeiteten die Arbeit des Anderen. So ging es dann auch weiter mit Musiksuche, Produktion des Radio-Audios, Feinschliff, Audio Rohproduktion und zum Schluss Audiomix und Color-Grading. Motto der Post Production: Kill your Darlings. Einige der Szenen wurden in einem Stück gedreht. Wir liebten diese. Jedoch zählte jede ausgelassene Sekunde, da das Video gemäss Vorgaben maximal 120 Sekunden dauern durfte. Der Rohschnitt war mehr als eineinhalb so lang. So mussten wir sehr vieles "tight" schneiden und auf vieles verzichten.

Fazit

Zum einen sind wir stolz darauf, was wir in dieser kurzen Zeit erschaffen haben. Jedoch würden wir heute einiges anders machen, hier einige Beispiele:

  • Weniger Zeit beim Planen des Drehs verlieren, vor allem vor der Inspektion des Drehorts
  • Clips umgehend nach dem Dreh aussortieren, auch wenn man bereits etwas müde ist
  • Mögliche Musik bereits vor dem Dreh, wenn der Stress noch nicht extrem ist, suchen
  • Der letzte Shot des Papierfliegers mit min. 50 fps drehen und länger zeigen
  • Letzter Shot: Papierflieger ersichtlicher machen (ist einigen, wenigen Zuschauern nicht aufgefalen)

Wir blicken aber zufrieden auf das Resultat, da wir eine Menge gelernt haben und aufregende Ostern erlebt haben.

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