- Grundlegendes: Was macht ein gutes Logo aus?
Ein gutes Logo ist unverwechselbar, klar in seiner Bildsprache, prägnant und leicht zu merken, denn ein Logo gibt der Marke seine Identität.
Kurt Weidmann sagt: «Ein Logo ist dann gut, wenn man es mit dem grossen Zeh in den Sand kratzen kann.» Das stimmt, aber nicht nur. Denn wer könnte den Schriftzug von Loccitane oder Dior so in den Sand kritzeln, dass man klare Unterschiede zwischen den Marken erkennen würde?
Die feinen Unterschiede müssen und dürfen der Marke den Charakter geben. Wichtig ist, dass trotz Schlaufen, Serifen und Details der Bildlogos, ein markantes Gesamtbild entsteht, das ein geeignetes Gefühl und eine passende Aussage vermittelt.
In der Theorie existieren drei Arten von Marken:
Die Wortmarken, die Bildmarken und die Wort-Bild-Marken.
In der Praxis werden Marken situationsbezogen aufs Minimum reduziert. Das bedeutet, dass nur der markanteste Teil eines Schriftzuges, oft ein Buchstabe oder bei einer Wort-Bild-Marke lediglich das Bild Verwendung finden, besonders dann, wenn der Platz knapp ist.
Das Motto hier: Lieber ein Teil des Logos gross und klar als das vollständige Logo in kaum leserlicher Form.
Farbverläufe liegen im Trend und dürfen auch bei Logos angewendet werden. Ein Logo sollte aber immer – unabhängig von der Anzahl an Farben und Verläufe – auch in schwarz-weiss noch funktionieren.
Bist du soweit fertig, so stell sicher, dass der Kunde sein Logo respektive die Proportionen und die Abstände der Teile nicht verändern kann. Nur so bleibt der Wiedererkennungswert gewährleistet.
- Vorbereitung vor dem ersten Treffen mit dem Kunden
Mach dir im Vorfeld ein Bild sowohl des Kunden als auch von der Firmengeschichte. Beobachte ihren Auftritt, worauf Wert gelegt wird und wer die Kunden dieses Unternehmens sind. Checke ab, wie die Konkurrenz deines Kunden auftritt und was die Branche spezifisch an sich hat.
Behalte immer die Trends der Designwelt im Auge, sodass du am Kundengespräch aus dem Vollen schöpfen kannst. Bediene dich dabei des Behances, Pinterests, Instagrams, YouTubes oder eines erfolgreichen Grafikers.
- Was erwartet der Kunde
Kreativ Arbeitende vergessen gerne das Grundsätzlichste innerhalb der Dienstleisterwelt:
Den Auftraggeber interessiert dein Portfolio nicht. Nur wenige Kunden gelangen an dich, um die verrücktesten Ideen realisieren zu lassen. So ist es denn in erster Linie deine Aufgabe – auch wenn die Ideen nur so aus dir raussprudeln würden, die Wünsche des Auftraggebers genau zu erfassen und ernst zu nehmen.
Selbst nach einer ersten intensiven Auseinandersetzung mit dem Kunden führt kein Weg daran vorbei, von ihm selbst zu hören, was er darstellen möchte und was ihm gefällt.
Die folgenden Fragen helfen, das Gegenüber besser einzuordnen:
- Was vermittelt die Marke?
- Wer sind die Stakeholder oder Interessenten dieser Marke?
- Wo ist der Absatzmarkt des Produktes?
- Besteht schon ein Claim?
- Was ist die Vision des Unternehmens?
- Wer ist das stärkste Konkurrenzunternehmen?
PS: Bring aber auf jeden Fall deine Expertise mit und schlage der Kundin/dem Kunden Ideen vor, von denen du persönlich überzeugt bist. Nimm immer deinen Laptop und einen Skizzenblock mit, damit du deine Ideen einerseits visualisieren, anderseits schon bestehende Logos abrufen kannst. Den Kunden hilfst du allemal, wenn du ihre Vorstellungen konkretisierst. Nicht selten sind sie von den skizzierten Vorschlägen hell begeistert.
Finanzen
Die Kosten sind ein ebenso unangenehmes wie wichtiges Thema. Informiere dich im Vornherein, was professionelle Grafiker kosten und überlege dir, wie viel du verlangen kannst und willst. Damit sich der Kunde/ die Kundin ein Bild des Arbeitsaufwandes machen kann, definiere für gewisse Packages Fixpreise.
Hier das Beispiel des Grafikunternehmens Grellgrau.
Denk mit jeder brieflichen oder schriftlichen Kontaktaufnahme auch an deinen eigenen Auftritt! Nimm dir Zeit für eine Rechnungsvorlage, die du immer wieder verwenden kannst. Stell klar auf, wofür du wie viele Stunden gearbeitet hast und setz dein Logo sichtbar auf jedes der Papiere!
- Umsetzung anhand meines Praxisbeispieles für Cadex
Die ersten Entwürfe können grob skizziert sein. Setzte diese mitten in ein Moodboard, sodass sich die Stimmung auf die Rohlinge überträgt und sich der Kunde mehr darunter vorstellen kann.
Entscheidet sich der Kunde für eine erste engere Auswahl, so arbeitest du diese im Anschluss digital grob aus. Die Resultate legst du dem Kunden abermals vor, damit er nochmals Wünsche und Änderungen anbringen kann.
Die definitive Logoauswahl wird in einigen Farbvariationen ausgearbeitet. Derselbe Vorgang findet – parallel zum Logo – mit den Schriften statt.
Das Endprodukt verpackst du einmal für dich und sendest dem Kunden mindestens das pdf, png und jpg. In den meisten Grafikstudios wird das Endprodukt GzD, Gut zum Druck, genannt, damit für alle klar ist, welche Version am Ende Verwendung findet.
Wenn du bei der Umsetzung nicht weiterkommst, kannst du bei der Suche ‘Logo’ eingeben. Einige Studentinnen und Studenten haben sich die Zeit genommen, dir noch mehr bezüglich der Gestaltung zu erklären.
(bae)