Lost World

Der Erde droht Wasserknappheit und auf der Suche nach sauberem Trinkwasser gerät unser Protagonist in Gefahr. Wird er sich retten können?

Mit diesem Filmprojekt wollten wir unsere Grenzen im After Effects kennenlernen. Viel Spass beim Anschauen.

Kritik
von Dario Schmieder und Jonas Ballmann

Projektstart

Als wir uns gegen Ende des Semesters traffen und zusammensassen um über ein allfälliges Digezzprojekt zu sprechen, hatten wir eigentlich beide etwas anderes im Sinn. Ursprünglich wollten wir zwei, vielleicht drei ganz kurze Szenen drehen in denen wir in jeder Szene einen Effekt ausprobieren wollten. Grundsätzlich ging es uns um das Programm After Effects und was wir mit unseren Know-How, dem Internet und unserer Motivation hinkriegen würden.

Für uns waren folgende Punkte im Voraus wichtig:

  1. Es soll die Effekt nicht bereits hundertmal auf Youtube geben.
  2. Es sollen eher ruhige und unaufdringliche Effekte sein.
  3. Sie sollen uns vor Problemen stellen, denn nur so lernen wir mehr.

Als wir Brainstorming betrieben, dachten wir uns: Eigentlich können wir, wenn wir schon gerade dabei sind, auch gerade eine kleine Story reinbauen anstatt einfach nur einzelne unabhängige Szenen zu drehen. So kamen wir auf eine ziemlich banale und auch etwas nichts-aussagende Story, allerdings waren wir unter Zeitdruck und wir wollten den Fokus auf die Effekte setzen und nicht zu viel Zeit mit Storytelling zu verlieren. Später mehr dazu.

Location Scouting

Eine coole Location war ein Muss. Die Story entstand eigentlich anhand einer Location, von der wir wussten, jedoch beide nie dort waren. Der Marmorera Stausee auf dem Weg ins Engadin war mir einige Wochen vorher bereits aufgefallen als wir für ein anderes Digezzprojekt in die Engadiner Berge fuhren. Wir nahmen uns einen Nachmittag Zeit um die Location genauer anzuschauen. Mit Storyboard, Shotlist und Kamera ausgerüstet gingen wir auf Feldforschung. Vom EWZ, dem Betreiber des Stausees erhielten wir auch gleich ohne Probleme eine Drehbewilligung.

Cast

Auch was da Thema Cast betrifft, entstand die Story eigentlich eher aufgrund der vorhandenen Möglichkeiten und von denen wir wussten, wir würden nicht zu viel Zeit damit verlieren. Schliesslich wollten wir die meiste Zeit in die Post Production investieren. Ein Freund von uns, leidenschaftlicher Motorradfahrer und gewillt sich uns als Schauspieler zur Verfügung zu stellen, konnten wir schliesslich für unser Projekt gewinnen. Zusammen mit seinem Motorrad.

Effekte

Unser Hauptanliegen und unser Fokus lag auf den Effekten. Wie bereits erwähnt wollten wir Effekte erlernen und versuchen zu erzeugen, von denen es nicht bereits unzählige Kopien gibt. Oftmals ist es allerdings so, dass dem Zuschauer feine Unterschiede gar nicht gross auffallen und man sich nicht bewusst ist, was es genau heisst einen solchen Effekt zu machen. Beispielsweise:

Wir wollten keinen statischen Shot machen. Das heisst, wir wollten in allen Effektshots, sofern möglich, mit der Kamera in Bewegung sein und uns durch den 3D Raum bewegen. Das ist mit enormen Schwierigkeiten bei der Planung, beim Dreh, aber dann auch in der Post Production beim Tracking verbunden. Verhaut man es beim Dreh, kann einem das besten Tracking-Plugin nicht mehr weiterhelfen. Wir planten also die einzelnen Szenen akribisch bis ins letzte Detail.

Die Effekte, die wir erzeugen wollten:

  1. HUD auf dem Visier (Person in Bewegung)
  2. Schwebendes Reagenzglas (Kamerabewegung)
  3. Hologramm an der Uhr (Kamerabewegung)
  4. 3D Objekt das lebt
  5. Bullet Timefreeze Effekt mit 3D Objekt (Kamerabewegung)
  6. Zersplitterung des 3D Objektes (Kamerabewegung)
  7. Sicht durch das Visier
  8. Timefreeze mit realer Person (Kamerabewegung)

Wir schauten uns Tutorials an von ähnlichen Effekten, doch merkten schnell, dass wir etwas Schwierigeres in Planung haben und uns diese Tutorials nur zu einen bestimmten Punkt bringen konnten. Ab da sind wir auf uns alleine gestellt. Wie bereits erwähnt:

Ist die Kamera in Bewegung muss man die Szenen, einzelne Objekte, Personen oder Gegenstände tracken um den entsprechenden Effekt in den Shot zu kriegen. Das ist mit enormen Rechenleistungen (Wir drehten in 4K), Schwierigkeiten bezüglich unserem Know-How und Zeitaufwand verbunden.

Dreharbeiten

Wir waren gut vorbereitet auf unseren einzigen Drehtag. Dachten wir zumindest. Doch wir hatten die Rechnung ohne die äusseren Einflüsse gemacht. Denn kaum angekommen am entsprechenden Drehtag wurde uns, wie erwartet, klar, dass halt eben doch immer etwas schiefgeht. Der Stausee hat sich aufgrund des aus den Bergen herabfliessenden Wassers verändert. Zwar hatten wir das eine Woche vorher beim Location Scouting beachtet und uns beim EWZ auch schlau gemacht, ob der Pegel des Stausees sich gross verändern würde, doch man versicherte uns, dass dies nicht der Fall sein würde. Wir hätten aber aufgrund der starken Regenfälle in den Tagen zuvor, davon ausgehen müssen.

Ein weiteres Problem war, dass wir den Drehtag eigentlich auf einen bewölkten Tag legten. Wir wollten einen spezifischen Filmlook erreichen und der wäre mit zu viel Sonne nicht bzw. nur schwierig möglich. Leider schien die Sonne an diesem Tag mit aller Kraft herunter, was zwar gut für unsere Stimmung, aber eher schlecht für die Aufnahmen war. Dadurch, dass es so schön Wetter war, war auch der Menschenaufmarsch enorm. Fischer, Wanderer und Familien waren dort. Leider konnten wir dadurch eine Schlussszene nicht mehr drehen, da der Zufahrtsweg zugesperrt mit Autos war. Neben dem Sonnenlicht, hatten wir zudem mit dem Wind zu kämpfen. Beim Effekt vom Reagenzglas war es deutlich zu spüren und ist es auch etwas zu sehen. Bei unserem letzten Effekt, dem Timefreeze mit unserem Protagonisten in der Luft, hatten wir den mobilen Greenscreen dabei. Doch leider fehlt ein gutes Stangensystem dazu. Wir hatten zwar grosse Lichtstative dabei und Klammern, doch wir brachten aufgrund des Windes nicht die gewünschte Spannung ins Tuch und liefen Gefahr ungewollte Schatten auf dem Greenscreen zu haben. Mit Ach und Krach kriegten wir es einigermassen hin. So dass wir in der Post Production damit etwas anfangen konnten.

Post Production

Als die Dreharbeiten fertig waren, machten wir uns an den Teil des Filmes, der uns bei diesem Projekt zumindest am meisten reizte.

Wir stiessen an unsere Grenzen soviel können wir sagen. Dass es nicht wie in einem Hollywoodstreifen aussehen würde, war uns klar, doch wir wollten unser Bestes geben. Die Aufnahmen waren meistens gut zu gebrauchen. Dinge wie Licht und Spiegelung waren nicht immer perfekt, doch wir konnten damit etwas anfangen.

Das Tracking liess uns Blut und Wasser schwitzen, da wir keine Marker auf dem Visier platzierten. Wir testeten das Ganze vor dem Dreh zuhause und da funktionierte es einwandfrei auch ohne Marker. Doch durch die Spiegelung und die etwas grösseren Bewegungen, war das beim Film dann etwas anders. Zum Glück konnten wir auf die Unterstützung zweier altbekannten Dozenten zählen. Die Herren von Lauschsicht. Nur durch kleine Veränderungen im Vorgehen beim Tracking sparten wir wichtige Zeit und die Resultate wurden um einiges besser als zu Beginn der Post Production.

Wir wollen nicht zu viel verraten, doch wir glauben falls sich jemand damit intensiver auseinander setzen wird, wird er schnell darauf kommen, wie wir die einzelnen Effekte genau gemacht haben. Es steckt keine Hexerei dahinter.

Was wir verwendeten:

  1. Adobe After Effects
  2. AFX Tracker
  3. Mocha Tracking
  4. Element 3D (Optical Flares, MotionPulse, Action Essentials)
  5. Blender
  6. Cinema 4D

Fazit

Worauf wir uns einigten bereits zu Beginn des Projektes war Folgendes: Wir liefern nur etwas ab, mit dem wir zufrieden sind und hinter dem wir stehen können. Wie bereits erwähnt, war uns klar, dass wir nicht absolut realistisch aussehende Effekte erzeugen können, da wir:

  1. Keine grosse Erfahrung damit hatten. Dh unser Know-How und unsere Fähigkeiten waren begrenzt.
  2. Die technischen Vorassetzungen eher begrenzt waren.
  3. Das Budget gleich Null war.
  4. Wir leider zu wenig Zeit haben werden.

Wir haben viel gelernt und viel profitiert. So viel wie an keinem anderen Projekt in diesem Semester. Und davon gab es einige.

Uns ist nun noch klarer als zu Beginn bereits, dass die Vorbereitungen enorm wichtig sind. Gerade bei Effekts ist eine minutiöse und akribische Planung ein absolutes Muss. Dadurch, dass wir dies gut hinkriegten, stiessen wir dann auch nicht auf unlösbare Probleme, die von uns selbst, wegen einer Unachtsamkeit oder einer Unkonzentriertheit verursacht wurden. Und das ist meistens schnell passiert. Was uns etwas wurmt, ist die Tatsache, dass ein guter letzter Shot fehlt. Doch es schien uns etwas unangebracht dann in der letzten Szene plötzlich Fischer, Familien und deren Autos im Bild zu haben ;)

Dann noch ein Wort zur Story: STORY IS KING

Das wissen wir und das ist uns auch sehr wichtig. Die Story ist das Ein und Alles eines Filmes. Noch vor der Qualität des Tons - und der Bilder so oder so. Wir finden die Story in unserem Film nicht gut. In Anbetracht dessen, dass wir von der Idee bis zum Drehtag aber nur gerade mal 7 Tage Zeit hatten, legten wir die Wichtigkeit einer Story bewusst zur Seite um uns auf die Effekte konzentrieren zu können.

Zum Schluss können wir sagen, dass die Effekte so wurden, dass wir damit gut leben können. Die einen sind etwas besser, die anderen etwas weniger gut.

Die Zeit war am Ende leider tatsächlich zu knapp. Das so wichtige Sounddesign wollten wir nicht vernachlässigen. Wir hatten die Wahl: Entweder wir laden den Film rechtzeitig auf Youtube hoch, allerdings ohne Sound oder wir machen ihn ganz fertig, wie er sein sollte. Wir entschieden uns für die Komplettierung des Film und gaben ihn einige Minuten zu spät ab. Ein halbfertiger Film ins Netz zu stellen schien uns dann die klar schlechtere Lösung. Wir hoffen trotzdem auf eine Anrechnung unseres Projektes für das Frühlingssemester 2015. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der zu späten Abgabe.

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