Märchenprinzessin

Sarina Zajaczkowski verwandelt Menschen. Sei dies in furchterregende Gestalten, Fantasiefiguren oder eben in Märchenprinzessinnen. Ein Besuch bei ihr in ihrer alten Ausbildungsstätte in Gossau (SG) lässt uns in die faszinierende Welt des Berufes Maskenbildnerin eintauchen.

Eine hervorragende Theater- oder Filmproduktion zeichnet sich nicht nur durch die Wahl des richtigen Bühnenbildes oder Drehortes, die Handlung oder die Glaubwürdigkeit des Schauspielers aus. Auch die richtige Kostümierung spielt eine entscheidende Rolle. Wie überzeugend wäre ein dargestellter Unfall mit schlecht geschminkten Wunden? Wie Furcht einflössend wären wohl die Orks aus «Der Herr der Ringe» mit schlecht gemachten Masken? Was wären Film und Theater ohne sie? Ohne die Maskenbildner, die mit viel Geschick und Liebe fürs Detail zum Gelingen der einzelnen Produktionen beitragen?

Die Ausbildung zur/zum Maskenbildner/-in ist alles andere als ein Zuckerschlecken. In der Schweiz existiert weder eine Berufsschule noch eine staatlich anerkannte Berufsbezeichnung dafür. Für Sarina Zajaczkowski aus Arosa allerdings kein Hindernis. Fern ihrer Heimat absolvierte sie die dreijährige Ausbildung zur Maskenbildnerin in der MaskenWerkstatt Wartenberg in Gossau. Die Berufsschule besuchte sie blockweise in Baden-Baden in Deutschland. Einer ihrer grössten Erfolge während dieser Zeit war die Qualifizierung als einzige Schweizerin für die Deutsche Meisterschaft für Maskenbildner.
Nach ihrem Abschluss im Sommer 2015 lebt und arbeitet sie in Magdeburg in Deutschland. Im Moment ist sie beim Theater beschäftigt, träumt aber vom Film.

Bei einem Besuch in ihrer alten Ausbildungsstätte bringt uns Sarina Zajaczkowski ihr Metier näher und verwandelt Loredana kurzerhand in eine Märchenprinzessin.

Das Making-off
Interessierten möchten wir das Making-off der Verwandlung zur Märchenprinzessin auf keinen Fall vorenthalten.

… nach drei Stunden in der Maske ist unsere Märchenprinzessin fertig.

Fun Fact:
Die Frisur besteht zum grössten Teil aus Kunsthaaren, welche die Maskenbildnerin zuvor in stundenlanger Arbeit zu sogenannten Haartressen geknüpft hat. Als Farbvorlage benutzte sie ein Foto der Protagonistin.

Kritik
von Loredana Todisco und Aristea Zachariadi

Die Idee

Als Multimedia-Production-Studentinnen kommt man bekanntlich nicht umhin, sich mit dem Thema «Film» auseinanderzusetzen. Storytelling, Storyboarding, die Heldenreise, Schnitt- und Bildtechniken werden in den Vorlesungen behandelt. Doch ein hervorragender Film zeichnet noch viel mehr aus. Nicht umsonst wird an der Oscarverleihung das beste Kostümdesign gekürt. Eine gute Maske und ein authentisches Kostüm tragen genauso zum Erfolg eines Filmes bei, wie die schauspielerische Leistung oder die Regiearbeit.

Die Forschungsfrage 

Deshalb haben wir beschlossen, einen Digezz-Beitrag jener Arbeit beim Film zu widmen, die oft und gerne ins Hintertreffen gerät. Unsere Forschungsfragen:

  • Wie viel zeitlicher Aufwand und Können stecken hinter einem authentischen Make-up und einer Frisur?
  • Was ist und tut eine Maskenbildnerin?

Die Umsetzung

Die Protagonistin erhält von der Maskenbildnerin eine Barockfrisur und ein Barock-Make-up. Wer gut aufgepasst hat, dem Fallen nun zwei Dinge auf: Erstens haben sich die Frauen während des Barocks nicht geschminkt, zweitens stammt das Kostüm aus dem Mittelalter. Die Schminke muss jedoch sein. Kamera oder Fotoaufnahmen «schlucken» relativ viel von der Mimik. Das Make-up wurde dezent gewählt, unterstreicht aber dennoch die Gesichtszüge. Das hilft dabei, die Gefühle des Schauspielers oder der Schauspielerin besser auf die Leinwand zu transportieren. Auf das Kleid mussten wir deshalb ausweichen, weil wir kein Barockkostüm auftreiben konnten. 

Die Fotostrecke und die Making-off-Aufnahmen wurden an einem Nachmittag erstellt. Nur gut, hat es dieses Jahr noch nicht geschneit. Man könnte meinen, die Aufnahmen seien im Herbst gemacht worden.
Die Maske hat rund drei Stunden gedauert – sie war also sehr zeitintensiv.

Das Artefakt

Als Artefakt waren von Anfang an eine Fotostrecke und ein Making-Off Video geplant. In der Fotostrecke soll das Resultat im Mittelpunkt stehen – und zwar vollumfänglich. Wir zeigen jeweils die Frisur sowie das Make-up aus allen möglichen Perspektiven. Auch die Bildauschnitte variieren zwischen Totale und Nahaufnahmen. Bei der Bildbearbeitung in Photoshop haben wir versucht, den Fotos einen leichten, verblassten Touch zu geben, um das Thema «Mittelalter/Barock» nochmals aufzugreifen.
Das Making-Off-Video zeigt und thematisiert die Arbeit der Maskenbildnerin. Der Zuschauer soll eine ungefähre Ahnung davon bekommen, wie es in der Maske eines Filmes zu und her gehen könnte.

Das Fazit 

Die Bildbearbeitung sowie der Schnitt und die Postproduction verliefen relativ problemlos. Die verschiedenen Sequenzen im Making-off liessen sich gut zusammenfügen. Das lag vor allem daran, dass während der Maske praktisch ununterbrochen mitgefilmt wurde. Nicht ganz einfach war es, eine passende Musik zu finden. Das ist aber ein Problem, mit dem man oft zu kämpfen hat.
Dieser Beitrag bringt dem Leser die Welt des Berufes «Maskenbildnerin» bestimmt näher. Obwohl man noch viel mehr zu diesem Thema berichten könnte. Unsere Forschungsfrage «Was ist und tut eine Maskenbildnerin» wird beantwortet. Und auch die zweite Forschungsfrage «Wie viel zeitlicher Aufwand und Können stecken hinter einem authentischen Make-up und einer Frisur» können wir nun beantworten. Zeitaufwendig ist sie, die Maske, und kann bestimmt nicht von jedem auf solch einem hohen Niveau nachgemacht werden. Welcher Leihe könnte von sich aus behaupten, eigene Haartressen in der richtigen Farbe herstellen zu können?

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