Magic Lantern

Was ist Magic Lantern?

Moderne Kameras sind nichts anderes als kleine Computer. Diese werden programmiert und bekommen dadurch ihre verschiedenen Funktionen. Ein Team aus Tüftlern treibt seit 2009 ein Projekt für Canon EOS Kameras voran, mit dem der Nutzer die Funktionen einer handelsüblichen Kamera erweitern kann. Es ist eine Firmware, die auf der Speicherkarte der Kamera installiert wird und zusätzlich geladen werden kann. Dieses Open-Source Projekt heisst Magic Lantern.

Was kann Magic Lantern?

  • Fokussier-Hilfen, Follow Focus
  • Cropmarks, benutzerdefinierte Zuschnittlinien
  • Audio-Pegelkontrolle
  • feinere ISO-Schritte
  • HDR-Videos
  • Zebra-Modus, markiert Flächen ohne Bildinformationen und Bereiche mit Über- und   Unterbelichtung vor der Aufnahme
  • Schnittmarken
  • Bracketing für HDR-Fotografie
  • Bitratensteuerung im Filmmodul
  • Ausserdem kann man mit Magic Lantern Raw-Videos aufzeichnen. Diese Funktion haben wir für Digezz unter die Lupe genommen.

Installation von Magic Lantern

Bevor du mit der Installation von Magic Lantern beginnst, solltest du darauf achten, welche Leistung deine Speicherkarte vorweist. Wenn du wie wir ein Raw-Video machen möchtest, benötigst du eine Karte, die mindestens 150 MB/s aufnehmen kann.
Wir haben uns an dieses Tutorial gehalten.

Probleme & Lösungen

Installation:
Die Installation der Firmware, mit der auch Raw-Aufnahmen möglich waren, gelang uns erst mit dem oben genannten Tutorial. Dieses ist nicht von Magic Lantern selbst. Die Firmware ist nicht für alle EOS-Geräte verfügbar. Beispielsweise auf der Canon 5D Mark III ist eine Installation zwar möglich, aber Raw-Aufnahmen werden noch nicht unterstützt.

Raw-Video Aufnahme:
Uns war nicht von Anfang an bewusst, dass die Speicherkarte extrem schnell sein muss. Die ersten Aufnahmen waren unbrauchbar, da die Kamera nach wenigen Sekunden stoppte.
Auch mit der empfohlenen 150 MB/s schnellen Speicherkarte übersprang die Kamera einzelne Frames und Pixel waren teils fehlerhaft. Damit die Raw-Aufnahme überhaupt möglich ist, muss eine genaue Abfolge von Einstellungen an der Kamera eingehalten werden. Ausserdem ist eine Vorschau auf der Kamera nicht möglich.

Nachbearbeitung:
Damit die Raw-Aufnahmen mit einem Videobearbeitungsprogramm verwendet werden können, muss die Datei in ein CinemaDNG konvertiert werden (z.B. mit RAWMagic). Hat man die Datei konvertiert erhält man mehrere DNG-Dateien, die z.B. mit AfterEffects zusammengesetzt und als Raw-Datei bearbeitet werden können.

Fazit

Magic Lantern ist ein gutes System, um seine Canon mit spannenden Funktionen zu erweitern. Als Open-Source Programm ist es für jeden zugänglich und eigentlich einfach auf seiner Kamera zu installieren. Viele kleine Details dieser Entwicklung erleichtern das Filmen. Lediglich die Bedienung für Raw-Aufnahmen steckt noch in den Kinderschuhen. Von der Installation bis zur Nachbearbeitung des Materials wurden wir immer wieder vor neue Probleme gestellt. Ohne zahlreiche Tutorials die wir für jeden Schritt benötigten, wären wir nie zum Ziel gekommen.

Für die Nachbearbeitung ist eine Raw-Filmdatei allerdings ein grosser Gewinn. Denn es können die genau gleichen Einstellungen wie bei einem Raw-Foto vorgenommen werden. Bei einer normalen Mov-Datei ist dies nicht möglich. Bei unserem Test haben wir im Nachhinein bemerkt, dass unsere Firmware wahrscheinlich beschädigt ist, da selbst Mov-Aufnahmen stocken.

In Magic Lantern sehen wir grosses Potential, jedoch auch viel Verbesserungsspielraum.
Wir fragen uns, warum Canon diesen Fortschritt nicht ernster nimmt und zu ihrem Vorteil nutzt.

Raw-Aufnahme

Mov-Aufnahme