Making Of CASSIAN Episode III – Luisa

Kurz nach der Ausstrahlung der drei Episoden am 1. Januar 2016 auf Tele Südostschweiz folgt nun auch das dritte Making Of von Cassian.

In einer etwas ausführlicheren und detailreicheren Form erzählen die Crew- und Castmitglieder von ihren persönlichen Highlights und verraten, wie schwierige Szenen umgesetzt wurden und worauf es dabei jeweils ankam. Und auch wenn der bekannte Schweizer Schauspieler Gilles Tschudi nur einen Mini-Auftritt in der Folge hatte, so hat er doch einige interessante Dinge über das Leben und die Schauspielerei zu erzählen. Schaut selbst rein!

Kritik
von Mirjam Ramseier

Timing

Da das Schneiden der Making Ofs immer sehr aufwändig ist, hat es leider etwas gedauert. Dennoch ist "Cassian" wieder aktuell, da es kürzlich bei Tele Südostschweiz ausgestrahlt wurde. Das Timing könnte also nicht besser sein, um wieder etwas PR für die Serie zu betreiben und auf sich aufmerksam zu machen: Mithilfe des Making Ofs.

Da Luca, mit welchem ich die letzten beiden Making Ofs geschnitten habe, zu viel um die Ohren hatte, mich auch beim dritten Making Of zu unterstützen, habe ich mich selbst an den Schnitt gewagt. Da es das letzte Making Of war, habe ich dieses etwas ausführlicher gestaltet und den einzelnen Personen mehr Platz eingeräumt. Denn nur so kommt meiner Meinung nach auch rüber, was wirklich hinter der ganzen Umsetzung der Serie steckt. Es ist eines der wenigen Projekte, welches ich nun von A-Z alleine umgesetzt habe. Im Gross und Ganzen bin ich zufrieden mit dem Resultat, obschon sich mir einige technische Mängel und Herausforderungen stellten.

Schlechte Tonaufnahmen

So war es aufgrund der damals zum Teil schlecht aufgenommenen Interviews eher schwierig, einen guten Ton herzuzaubern.
Bei Rhea zum Beispiel hielt die Mikrophonhaltung nicht und das Mikrophon hing nach unten. Dies ist natürlich eine suboptimale Ausgangslage für die Tonnachbearbeitung. Bei Johnny war das Problem, dass er sehr unterschiedlich laut gesprochen hatte, sodass bei den leisen Stellen es im Nachhinein schwierig war, Fülle aus der Stimme zu holen. Weiter fehlte bei Gilles ein Ansteckmik gänzlich.

Zu beachten bei Aufnahmen mit Laveliermikrophon ist deshalb immer, dass es richtig befestigt wird; ein Hemd eignet sich hier besser als ein T-Shirt. Auch wichtig ist dabei, dass man oben beim Mikrophon und unten beim Funkgerät eine Schlaufe zieht, damit das Kabel nicht spannt (sonst kann zu hörbaren Störungen kommen). So wäre das Mikrophon bei Rhea wahrscheinlich auch nicht nach unten gekippt. Bewegt sich der Protagonist, kann das Kabel zusätzlich mit einem Tape an der Haut unter dem Hemd befestigt werden. Das war hier allerdings nicht der Fall. Auf dem Field Recorder (z.B.H6) kann ein Limiter und ein Lowpass eingestellt werden. Auf einen Kompressor sollte dort verzichtet werden, da man sonst Töne «verlieren» kann und da man es sowieso im Nachhinein im Audition ganz einfach machen kann.

Nachbearbeitung - Ton

So habe ich mich aufgemacht, im Audition einige Anpassungen an den schlechten Aufnahmen vorzunehmen, rumzupröbeln und habe dabei folgende Tools verwendet:

  1. Parametrischer Equalizier für die Anpassung der Höhen und Tiefen der Stimme. Auch möglich sind: Notch-Filter und FFT-Filter. Generell empfiehlt es sich, bei den Männern ca. 80Hz einzustellen, bei den Frauen um 200 Hz.
  2. Stereo Expander
  3. Mulitband-Komprimierung
  4. Hard Limiter; maximale Amplitude auf 0.1, Eingangsverstärkung auf +6dB
  5. Adaptive Rauschminderung
  6. Rauschminderung (Prozess…)
  7. Hall

Was ich ebenfalls ausprobiert habe, ist die Stimmoptimierung. Diese hat aber leider nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt, wahrscheinlich aufgrund der schlechten Aufnahmen. Dafür, dass ich mich das erste Mal intensiver mit Audition auseinandergesetzt habe bin ich relativ zufrieden mit dem Ergebnis. Doch auch wenn der Ton etwas besser ist als vorher, hat es noch viel Potenzial nach oben. Eines ist jedoch sicher: Ich habe dabei sehr viel gelernt, worauf ich bei zukünftigen Projekten aufbauen kann.

Nachbearbeitung-Grading

Beim Grading habe ich mich in einem ersten Schritt an die Angleichung im Premiere mit den RGB Kurven gehalten. In einem zweiten Schritt habe ich den Effekt «Lumetri-Farbe» entdeckt, bei welchem verschiedene Komponenten wie beispielsweise Beleuchtung, Kontrast, Schatten, Schärfe, Sättigung, Weiss- und Schwarzanteil oder Glanzlichter einfach mittels Riegelsystem eingestellt werden können. Was auf dem mehr oder weniger kleinen Fenster im Premiere total gut ausgesehen hatte, entpuppte sich dann aber beim ersten Export als erschreckend körnig und total unschön. Ich hatte es dabei etwas übertrieben mit Belichtung, Glanzlichter und Schärfe. Deshalb sollte man daran denken, es mit dem «boost» nicht zu übertreiben.

Abschliessend möchte ich sagen, dass mir die Umsetzung dieses Projektes grossen Spass gemacht hat; gerade auch weil es so lehrreich war.

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