Martin auf der Palme

Martin führt ein gewöhnliches Leben, mit allem, was so dazu gehört. Er hat eine Wohnung, einen Job, eine Freundin, ein Auto. Vor allem aber hat Martin ein Smartphone. Und wenn man genauer hinschaut, hat das Smartphone eigentlich ihn.

Er ist weder ein Held noch ein Antiheld, vielmehr verkörpert er den Begriff, der mittlerweile in aller Munde ist: Digitaler Stress.

Überflutet von Mails, Anrufen, Kurznachrichten und Social-Media-Benachrichtigungen versucht Martin seinen Alltag zu meistern und muss sich dabei stets noch der grössten Herausforderung eines Digital Natives stellen: der analogen Kommunikation, von Mensch zu Mensch.

Für den vollen Hörgenuss: Kopfhörer verwenden!

(le)

Kritik
von David Guidali, Nicolas Franken, Antonella Nicoli, Antonia Demuth und Jonas Krömler

Akt. 1: Die Idee

N: Hörspiele und Hörbücher haben mich schon lange fasziniert. Aber das habe ich in einem anderen Digezz-Beitrag schonmal erwähnt. Letztes Semester habe ich allein eine Kurzgeschichte aufgenommen, aber ein Hörspiel mit vielen Stimmen zu machen… diesen Wurm hatte ich schon länger im Kopf.

D: Ja genau. Also ich wusste ja, dass Franky ein Faible für sowas hat. Er wollte schon im letzten Semester ein Hörspiel machen, ist aber nicht dazu gekommen. Ich hab’ ihn deshalb mal gefragt, wie es denn in diesem Semester so aussieht.

N: Die Lage war nie besser. Wir hatten auch einige Austauschstudentinnen bekommen und somit unbekannte Stimmen. Aber David war der Initialzünder.

AN: Mich hat eigentlich niemand gefragt. Ich stand einfach mal daneben, als sie darüber sprachen. Da habe ich halt gefragt, ob ich ihnen die Geschichte dazu schreiben soll. Und sie waren wahrscheinlich zu höflich, um nein zu sagen.

D: Wie Franky bereits erwähnte, habe ich dann Antonia gefragt, ob sie auch mitmachen will. Um den Deutsch-Schweizerischen Austausch zu fördern, sozusagen.

AD: Durch das Minor Make It Sound hatte ich total die Lust auf Tonaufnahmen bekommen. Das wollte ich dann in einem Projekt umsetzen, da kam ein Hörspiel wie gerufen.

Akt. 2: Die Geschichte

AN: Die Geschichte wollten wir eigentlich während einer Sitzung zusammen festlegen. Nicht unbedingt unsere beste Idee...

D: Ich wollte ja was Horrormässiges machen. Etwas, bei dem sich der Zuhörer schön gruseln kann. Eventuell auch mit ein paar spritzigen Splatter-Effekten. Ein einsames Paar, welches im Wald zelten geht und von einem Bären zerfleischt wird, oder so. Leider konnte ich Nella nicht dafür begeistern.

AN: Sowas schreibe ich nicht. Habe ich ihm gleich gesagt.

D: Da sieht man es. Aber jemand sollte schon sterben, habe ich mir gedacht. Der Spannung wegen. In allen spannenden Geschichten stirbt doch jemand am Schluss.

N: Mir gefiel das. Was Ernstes, was Spannendes, etwas, was mit den Köpfen der Hörer spielt… Anspruchsvoll, aber ich war zuversichtlich. Wir hatten ja Antonias Stimme und Antonella als Texterin! (lacht)

AD: Ich war für eine Geschichte, wo wir viele Geräusche selbst aufnehmen können. Irgendetwas draußen. Und Horror gefiel mir eigentlich auch ganz gut.

AN: Also haben wir ein Kompromiss gemacht. Es sollte ein Paar sein, im Wald. Und dann sollte etwas Gruseliges passieren. Und der Hörer sollte nicht erfahren, was passiert war. Damit konnte sich sogar Dave anfreunden.

Akt. 3: Die Umsetzung

AN: Kaum hatte ich mit dem Schreiben begonnen, gefiel mir die geplante Story nicht mehr. Sie hatte keinen eigentlichen Inhalt, war mehr Mittel zum Zweck (das Aufnehmen von gruseligen Geräuschen). Also habe ich alles nochmals über den Haufen geworfen und eine neue Geschichte angefangen. Das sieht mir noch ähnlich.

N: Tja, das wars dann wohl mit Mord und Mindgames. Doch haben wir der Idee nicht gross nachgetrauert. Der Text, den uns Antonella vorlegte, war in sich schlüssig und gefiel uns auf Anhieb. Nur: Wir waren drei Sprecher, im Text kamen aber etwa sieben vor...

J: Da kam ich dann ins Spiel.

AD: Na toll! Ich bekam die nervige Frauenrolle: Ines! Wer heisst schon Ines?

D: Und ich die nervige Männerrolle. In Urs konnte ich mich allerdings gut hinein versetzen. Vielleicht, weil ich auch ein wenig wie Urs bin. Nervig, mit lauter Stimme und dauernd auf Zack. Das hat Antonella sehr gut erkannt! Dennoch war das Einsprechen nicht so leicht für mich. Ich bin nicht so gut im Hochdeutsch und habe einen starken Akzent...

N: Was dann schliesslich dem Charakter Urs nur gut tut. Gott, ich hasse Urs….

AN: Ja, die Charaktere nerven. Sie nervten sogar mich, während ich sie schrieb. Aber, wie heisst es schon wieder? Alle in diesem Text geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden…

AD: Da wir alle zusammen die Sprechrollen aufnahmen, konnte man sich besser in die Rolle hinein versetzen. Natürlich gab es auch viel Gelächter, aber schliesslich hat es super funktioniert.

AN: Ganz ehrlich, ich war beeindruckt. Meine Story gefiel mir gleich viel besser, als ich die ersten Aufnahmen hörte.

N: Dann kamen natürlich noch die Geräusche. Wir wollten Geräuschkulissen aufbauen. Das war ja auch ein Grund, wieso Antonia eingestiegen war, nicht wahr?

AD: Ja genau. Somit lief ich dann einen Tag lang Franky hinterher und habe ihn, im Namen von Martin, mit bestem Gewissen aufgenommen.

N: Genau. Die meisten Geräusche haben wir nachgestellt. Ein paar haben wir aber auch aus dem Internet geholt. Da war besonders Dave der Spezialist:

D: Richtig. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass man zuerst einmal schauen sollte, was es schon gibt, bevor man selbst etwas Neues macht.

Akt. 4: Die Nachbearbeitung

N: Nee, darüber müssen wir nicht sprechen. Das war nur Fleissarbeit. Wir haben im Audition etwa 20 Spuren zusammen gekleistert... Aber das interessiert keinen.

AN: Stimmt. Da war ich froh, meinen Beitrag schon geleistet zu haben. Ich durfte reinhören und kritisieren.

Akt. 5: Der Blick zurück

AD: Es war eine schöne Zeit…

D: Darum geht es jetzt nicht. Was hast du gelernt, das ist die Frage. Falls du was gelernt hast. Doch dazu sind wir schliesslich hier, oder? Also ich hab hauptsächlich meine Skills in der hochdeutschen Aussprache optimiert.

AD: Achso. Ich hätte ehrlich gesagt dies und das anders gemacht.

AN: Mach dich nicht fertig. So schlimm warst du gar nicht.

AD: Danke, danke - bekommst auch einen meiner glutenfreien Müsliriegel geschenkt! Aber Spass bei Seite, ich habe gelernt, dass man immer einen Schutz über dem Mikrofon stülpen sollte, denn schon bei leichtem Windzug hört man ein gruseliges Rauschen.

AN: Ich hab’ gelernt, dass beim Schreiben von Hörspielen ganz andere Probleme zu meistern sind als etwa bei Kurzgeschichten. Die Geschichte muss klingen, die Dialoge müssen funktionieren. Die waren dann auch die grösste Herausforderung; authentisch klingende Dialoge zu schreiben ist nicht einfach. Zum Glück gab es da so tolle Sprecher, die die Geschichte aufgewertet haben.

N: Es war wie in meinen Träumen… Naja, nah dran. Ich wollte ein Hörspiel aufnehmen - Ich habe ein Hörspiel aufgenommen. War zumindest Teil davon. Es gab die schönen kleinen Details, an denen man sich stundenlang den Kopf zerbricht, die danach keinem bewusst auffallen (etwa die Klanggestaltung der Stimmen in verschiedenen Räumen) doch genau diese zeichnen ein Hörspiel wohl aus. Man bemerkt sie nicht, aber würden sie fehlen, würde etwas nicht stimmen.  

AN: Vergisst du nicht etwas?

N: Das Team hat super gepasst. Ich wäre gleich bereit für noch eins.

AN: Danke.

AD: Stimmt, die Zusammenarbeit war super.

AN: Also gibt es nochmals eins? Darf ich mitmachen? Ich schreibe auch über blutige Morde, versprochen!

D: Wir werden sehen...

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