Medien und Integration in der Schweiz

Medienkonsum ist bei uns allen Alltag geworden. Beinahe schon unbewusst befinden wir uns in einer mediatisierten Gesellschaft, welche ohne Internet, Radio Fernsehn oder Zeitungen gar nicht mehr vorstellbar wäre. Medien tragen somit auch zu einem gewissen Zugehörigkeitsgefühl bei. Doch was ist, wenn man die Inhalte nicht versteht, sich nicht angesprochen fühlt oder gar diskriminiert wird durch mediale Inhalte?

Meine Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema der medialen Integrationsfunktion in der Schweiz. Integration an sich ist ein hochaktuelles und viel diskutiertes Thema. Doch was haben Medien für einen Einfluss darauf, haben sie überhaupt einen?  Genau dem wollte ich auf den Grund gehen.

Dafür wurde konkret untersucht wie Menschen mit Migrationshintergrund Schweizer Medien nutzen. Diese Frage stellte sich mir, da man durch die heutige digitale Vernetzung nicht mehr zwingend auf lokale Medien angewiesen ist, sondern jederzeit auch auf Programme aus dem Heimatland zurückgreifen kann. Zum anderen existiert in der Schweiz eine riesige teils unbewusste fremdsprachige Medienwelt, die Rede ist von ethnischen Medien. Diese Medienprodukte werden in der Schweiz produziert, publizieren jedoch in einer Fremdsprache.

Das Nutzungsverhalten stellte somit für mich den spannendsten und sinnvollsten Aspekt dar. Denn nur wenn man weiss, welche Kanäle und Programme genutzt werden, kann man sich mit gezielten Inhalten, der medialen Integration annähern.

Doch was heisst nun mediale Integration? Die wohl wichtigste, auch wenn vielleicht banalste,  Erkenntnis aus meiner Thesis ist die Tatsache, dass mediale Integration dann funktioniert, wenn Migrierende ein Teil der Medien darstellen. Damit ist gemeint, dass sie aktiv zu Wort kommen und dies nicht nur in negativ Schlagzeilen. Auf der anderen Seite ist die Sprache ein sehr grosser Bestandteil. Sollte für Personen mit einem geringen deutschen  Wortschatz eine separate Berichterstattung umgesetzt werden? Ist von Integration die Rede kann dies, aber auch nicht die Lösung sein, da es so wiederum zu einer Separation kommen kann. Wichtig wäre, dass mediale Inhalte produziert werden, die sowohl die Mehrheitsbevölkerung ansprechen, aber auch Personen mit einem Migrationshintergrund einschliessen.

Auf Grund dieser Überlegung ist mein Lehrprojekt entstanden. In einen Konzept habe ich so einen multimedialen und transkulturellen Newsroom erarbeitet. Dieser Newsroom soll fernab von kulturellen oder sprachlichen Barrieren funktionieren. So soll auf vier Medienkanäle (Video, Radio, Print und Online) ein experimenteller Sprachgebrauch ausgeübt werden. Die Idee sieht vor, dass jeder Interessierte sich medial ausprobieren darf und somit eine Plattform geschaffen wird, welche für alle in der Schweiz lebenden Personen als Sprachrohr dient.