Medienethische Legitimität im True-Crime-Genre

Die Faszination am Bösen begleitete uns schon immer und tut es bis heute. Gegenwärtig lassen sich Gewalt und Kriminalität durch verschiedene Medienformate in Unmengen rezipieren. Verpackt in ein Unterhaltungsformat, werden wahre Verbrechen innerhalb des True-Crime-Genres präsentiert.

Die Popularität von True-Crime-Inhalten ist in den verschiedenen Medienformaten in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen. Vor allem Kriminalpodcasts sind seit längerem sehr beliebt. Die Problematik des Genres besteht darin, dass sich die Rezipierenden am Leid und an den Schicksalsschlägen realer Individuen delektieren. Zudem kann die Veröffentlichung brisanter Details an eine breite Hörer*innenschaft schwerwiegende Konsequenzen für die am Verbrechen Beteiligten mit sich bringen.

In meiner Bachelorthesis bin ich deshalb der Frage nachgegangen, welche Bedingungen im Hinblick auf die Umsetzung, Produktion und Präsentation erarbeitet und eingehalten werden müssen, um True-Crime-Stories in Podcasts medienethisch legitim zu präsentieren. Anhand eines Kategoriensystems habe ich eine qualitative Inhaltsanalyse an vier deutschsprachigen Kriminalpodcasts durchgeführt. Durch ein Interview mit einem Kriminalpodcast-Produzenten konnte ich meine Erkenntnisse zudem vertiefen. Mit den aus der Inhaltsanalyse und dem Interview resultierenden Informationen habe ich einen medienethischen Standard für True-Crime-Podcasts geschaffen.

Parallel dazu haben Marisa Jill Haring und ich gemeinsam einen True-Crime-Podcast produziert, der Schweizer Kriminalfälle zum Gegenstand hat: «Blutrot und Edelweiss». Auf das Lehrprojekt haben wir die hervorgebrachten Kriterien aus den Thesen angewandt und so auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. In unserem Podcast werden zudem gesellschaftlich relevante Themen diskutiert und wir lassen Expert*innen zu Wort kommen. So tragen wir in der Mediengesellschaft dazu bei, Gewaltthematisierung als «Infotainment» in einem respektvollen Rahmen rezipieren zu können.

«Blutrot und Edelweiss» ist auf Spotify, Apple Podcasts und Deezer verfügbar. Auf Instagram und Twitter publizieren wir passend zum Podcast weiterführende Informationen.