Es ist ein grauer Mittwochabend im Juli, als ich mit erlöstem Gefühl und über einem Kilo Käse im Gepäck die schmale Strasse von der Alp Naustgel im Kanton Graubünden ins Tal herunterfahre. Ich bin froh, muss ich nicht die Nacht, geschweige denn den ganzen Sommer auf der Alp verbringen. Ernüchternd lasse ich nebst der schmalen Strasse auch die idyllische Vorstellung eines Alpsommers hinter mir und biege auf die Autobahn ein.
Mit Kamera und Tongerät bepackt habe ich zusammen mit Radiojournalist Dario Cantieni die 31-jährige Mara auf der Alp besucht. Er begleitet sie regelmässig während ihres Sommers auf der Alp. Dem Trend des Alpsommers auf der Spur. Die Städterin tauscht dieses Jahr Festivals, Badi und Grillabende gegen Kühe, Käse und Melken. Statt Ausschlafen in den Sommerferien steht sie jeden Tag um vier Uhr morgens auf. (Fast) jeden Morgen sieht sie, wie sich die Sonne zuerst noch hinter den Bergen versteckt, sich mit Morgenrot ankündigt und dann schliesslich über die Bergspitzen scheint. «Viele Leute haben eine völlig falsche Vorstellung von der Alp. Das hier oben ist harte Arbeit jeden Tag», sagt Mara, während sie die Hündin streichelt. Aber eben. Auch der harte Alltag auf der Alp hat seine schönen Seiten. Zum Beispiel das Morgenrot. Oder wenn der Alpsegen gerufen wird, ergänzt Mara. Oder endlich einmal das Gefühl zu haben, nicht im Strudel des Alltags in der Stadt zu versinken.
Dieser multimediale Artikel erzählt anhand von Bildern und einem Hörstück von Maras Leben auf der Alp. Hier entlang.
(lhu)