Morgenstimmung – Eine Hörnovelle

Montage sind für viele eine Qual, doch Igor hat mit ihnen besonders Mühe. Er hat es nicht leicht in seinem Leben und mit vielen Lastern zu kämpfen. Doch dieser besondere Montag stellt alles auf den Kopf:

Hörbücher können wunderbar sein. Ganze Romane werden von einer Person gelesen, doch wird das Hören nicht leid. Die gespielten Stimmen wirken dabei auf einen so authentisch, dass man sogar vergisst, dass es sich nur um einen Vorleser handelt. Und man kann Sie überall hören: Beim Hausarbeit, Autofahren oder gar zum einschlafen.

Die folgende Novelle ist ein Testversuch eines Hörbuch-Liebhabers, der sich selbst einmal an dieser Kunst versuchen wollte. Das Ergebnis gibt es unten zum anhören

Geschrieben und gelesen von Nicolas Franken.

Kritik
von Nicolas Franken

Ideenfindung
Ich wusste schon lange, dass ich in meiner Studienzeit eine Art Hörbuch/Hörspiel produzieren wollte. Zwischendurch habe ich mich immer mal wieder hingesetzt und angefangen eine Geschichte zu schreiben, die spannend war, ich aber auch sprechen konnte. Ich hatte schon versucht verschiedene Stimmen zu sprechen oder zu imitieren, doch klangen diese immer unecht und übertrieben. Ich sagte mit also: Mit mehr Stimmtraining schaffe ich das vielleicht in den späteren Semestern einmal.

Nun befand ich mich im dritten Semester und war diesem Ziel immer noch nicht näher gekommen. Ich beginne zwar bald den Radio-Major, doch das Minor Hörspiel findet leider nicht statt. Vielleicht musste ich mir also mehr selbst helfen. Und wie könnte ich meine Stimme besser trainieren als durch Üben?

Nun war es an der Zeit einen geeigneten Text zu finden. Einen der nicht zu viele Charaktere besass, denen ich eine Stimme leihen musste. Ich begann mehrmals etwas zu erfinden oder suchte im Internet nach Kurzgeschichten. Ich wurde nicht fündig. Wäre es sowieso nicht besser, wenn ich einen von mir kreierten Text vorlesen würde?

Die Idee für den Text Morgenstimmung kam nach einem Gespräch mit Heiner Butz. Diese Novelle war Teil einer bewerteten Übung im Modul Schreiben & Sprechen und sie brachte mir damals keine schlechte Note ein. Mit Heiner Butz diskutierte ich noch über den Inhalt und er meinte, dass dieser vereinzelt zu sehr ausgeschmückt sei. Aber genau das wollte ich erzielen um die Denkweise des Protagonisten darzustellen. Ich war überzeugt, dass eine gezielte Erzählweise und der passende Rhythmus diese Mängel beseitigen würden. So nahm ich mir vor den Text so einzulesen, wie ich es mir damals beim Schreiben vorgestellt hatte.

Produktion
Die Aufnahmen brauchten unzählige Takes, doch darauf war ich gefasst. Wie gesagt: Vor Morgenstimmung gab es schon andere gescheiterte Leseversuche, bei denen ich auch mehrmals neu ansetzen musste. Für die 15min. Endprodukt, die ich am Schluss hatte, lief es im Vergleich zu meinen früheren Versuchen sogar ziemlich gut. Vielleicht war ich schon routinierter oder es half, dass das Gelesene meine Worte/mein Sprachstil, waren.

Womit ich aber nicht gerechnet hatte, war der grosse Aufwand der Postproduktion. Alles was ich zuvor eingelesen hatte, war nie in dieses Stadium gekommen. Obwohl ich im Studio schon die ärgsten Versprechen und Schnaufer rausgeschnitten hatte, erwies sich der Feinschliff als äusserst mühsam. Immer wenn ich dachte, dass ich alle unangenehmen Nebengeräusche herausgefiltert hatte, fand ich beim erneuten hören noch irgendetwas, dass mir zuvor entgangen war.

Ebenso erging es mir beim Rhytmus. Durch meine Liebe an Hörspiele und Hörbücher hatte ich das Gefühl wissen zu müssen, wann eine Pause wie lang zu sein hatte. Wo erzeugte sie Spannung? Wo war sie zu lang? Doch wenn ich mit einem Schnitt mal zufrieden war, fand ich diesen zwei Tage später, beim erneuten reinhören, wieder unpassend. So unterzog sich der Text etwa sechs Revisionen, bevor ich die finale Version hatte.

Fazit
Trotz des vielen Probierens, Scheiterns und wieder neu Anpassens, hat mir dieses Projekt einiges mitgegeben. Ich habe eine erste Aufnahme von meiner eigenen Stimme, mit der ich mehr als einigermassen zufrieden bin. Dennoch habe aber den Wunsch, weiter an mir zu arbeiten.

Es gibt sicher stellen die noch holprig klingen und auch sind einige Passagen sind ziemlich eintönig vorgelesen. Andere hingegen gefallen mir richtig gut. Auf diesen kann man aufbauen. Es sind oftmals die, in denen ich fast schon mit der Betonung übertrieben habe. Manchmal war es genau das, was es brauchte.

Professioneller Sprecher zu werden wäre ein Wunsch von mir und hiermit habe ich zum ersten Mal die Chance ein Feedback dazu zu bekommen.

Letztendlich bin ich mir meinem Versuch zufrieden und bin mir sicher, dass es nicht die letzte Tonaufnahme von mir gewesen ist.

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