Musikvideo – Silhouettes von Polyphone

Wir alle kennen und haben sie. Unsere grössten Gegner. Für das blosse Auge unsichtbar, doch in unseren Köpfen kann man sie nicht ignorieren. Täglich beeinflussen sie unsere Entscheidungen, ob sie nun gut oder böse sind.

Stellt euch vor, ihr geht an einem wunderschönen Mittwochnachmittag in den Park spazieren. Und als ihr gedankenversunken umherflaniert, bemerkt ihr ein hübsches Fräulein alleine auf der Parkbank sitzen. Doch wie sprecht ihr sie nur an?

Keine Angst, bei solch wichtigen Entscheidungen ist man nur selten allein. Häufig sind es zwei unterschiedliche Angehensarten, die jedoch komplett andere Richtungen einschlagen. Zwei Gegenpole: Ying und Yang oder auf Mundart ausgedrückt «s’Ängeli» und «s’Tüfeli».

Dieses Musik-Video soll ein Beispiel aufzeigen, wie es ablaufen kann, wenn diese Gegensätze physisch aufeinandertreffen und deine Entscheidung beeinflussen wollen.

Viel Spass beim Schauen!

(fms)

Kritik
von Jon Andri Näff, Matthias Spicher und Milena Suter

Idee & Konzeption
Die Idee für dieses Digezz-Projekt entstand vergangenen Herbst durch die Anfrage der Engadiner Indie-Rock Band Polyphone. Wir waren begeistert von der Idee und sagten sofort zu, das Musik-Video zu produzieren.

Vorbereitung & Planung
Den Song hatte die Band bereits im Vorfeld für das Video ausgewählt. Während mehreren gemeinsamen Sitzungen kreierten wir ein für uns alle zufriedenen stellendes Storyboard. Wir entschieden uns alles an einem Tag zu drehen, an welchem das Wetter schön sein sollte. Da der vergangene November mit Abstand zu den heissesten Wintermonaten gehörte, fanden wir somit den geeigneten Zeitrahmen. Bei der Suche nach der passenden Kulisse hatten wir einige Fehlanläufe, doch schlussendlich fanden wir mit dem Schloss Reichenau die perfekte Umgebung.
Eine Schwierigkeit war jedoch ein Wochenende zu finden, an welchem alle Beteiligten Zeit hatten. Nach einigen Diskussionen fanden wir dann endlich ein Datum.

Umsetzung
Am abgemachten Tag trafen wir uns alle um 6 Uhr morgens beim Schloss Reichenau. Ausgerüstet mit allen nötigen Technik-Materialien der HTW Chur, begutachteten wir die Kulisse und besprachen, wo wir welche Szenen drehen wollen. Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen fingen wir an zu filmen.

Ein wichtiger Punkt, den wir unbedingt beim Filmen beachten mussten, war, dass die Artisten während des Videos in eine gespielte Schlägerei verwickelt werden sollten und dabei ihre Anzüge zerrissen werden. Am Ende des Musik-Videos sollte das Jackett des Protagonisten jedoch wieder ganz aussehen. Aus diesem Grund konnten wir die Szenen nicht chronologisch filmen. Die Sequenzen mit der Schlägerei drehten wir gegen Ende des Tages. Durch die Planung im Vorfeld mussten wir am Drehtag selbst keine Zeit mit unvorhergesehenen Problemen verschwenden.

Eine weitere Herausforderung kam beim Drehen einer Fahrrad-Szene. Der Protagonist war auf einem klapprigen Fahrrad zu sehen und die Aufgabe für uns bestand darin, ihn von vorne zu filmen. Da wir aber auf holprigem Gelände und mit samt Equipment nicht sehr gut rückwärts rennen konnten, musste eine Notlösung her. Nach ein paar Testversuchen, entschieden wir uns für folgende Version. Einer, die von uns leichteste Person, sass auf dem Gepäckträger eines zweiten Fahrrads und filmte, während die anderen beiden das Fahrrad gestossen haben.

Der gesamte Drehtag war ein voller Erfolg und verlief ohne Zwischenfälle. Wir waren sehr zufrieden mit dem Resultat und konnten uns mit einem guten Gefühl an die Post-Production machen.

Post-Production
Als erstes haben wir unser ganzes Videomaterial gesichtet und die besten Szenen herausgesucht. Die Szenen haben wir nach dem Storyboard geordnet und logisch aufgebaut. Wir mussten feststellen, dass wir eine riesige Auswahl an guten Aufnahmen hatten. Für den dreiminutigen Song, fanden wir über eine Stunde gutes Videomaterial. Wer schon einmal ein Video geschnitten hat, weiss wie schwer es ist, gute Shots zu verwerfen. Wir haben alle Szenen so weit wie möglich zurechtgeschnitten und begannen mit dem Rohschnitt.

Mit dem ersten Rohschnitt im Gepäck, trafen wir uns erneut mit der Band, damit wir Ihre Einwände und Wünsche berücksichtigen konnten. Mit den Inputs der Band wagten wir uns weiter an den Feinschnitt. Wir erreichten ziemlich schnell ein Resultat, mit welchem wir, wie auch unser Auftraggeber sehr zufrieden waren. Nebst dem, dass der ganze Clip einheitlich erscheinen musste, haben wir mit dem Color-Grading versucht einen Look zu erzeugen, welcher der Slapstick-Story gerecht wird.

Selbstkritik/Fazit
Das Drehen mit den Mitgliedern der Band war sehr angenehm und brauchten, auf Grund ihrer Motivation, fast keine Anweisungen. Wir konnten uns also ganz auf das Filmen des Videos einstellen. Wir haben es geschafft den ganzen Dreh in einen Tag zu packen, dadurch haben wir viel Mühe und Zeit gespart. Bei der Post-Production hingegen verloren wir einige Zeit. Die vielen Rücksprachen mit dem Auftraggeber waren zwar nie vergebens, jedoch hätten wir die nötigen Resultate auch in weniger Treffen erreicht.

Zu Beginn der Videobearbeitung wäre es evtl. besser gewesen nicht nur auf Shots zu beharren, welche vom Bild her zwar wunderschön waren, jedoch nicht besonders gut in die Story passten.

Fazit für das nächste Mal: radikaler vorgehen.

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