H.P. wer?
Howard Phillips Lovecraft wurde 1890 in Providence, Rhode Island, geboren. Sein Vater starb, als er 8 Jahre alt war. Seine Erziehung wurde massgeblich von seinem Grossvater geprägt, der ihn immer unterstützte und auch im Feld der phantastischen (Horror-)Literatur ermutigte und förderte. Lovecraft war ein lernfreudiges Kind und sollte später zu den besten Autodidakten seiner Zeit gehören. Zu lesen und sich Wissen aneignen war sein liebster Zeitvertreib, da er als Kind aufgrund immer wiederkehrender Krankheiten (meist psychischer Natur) die Schule nicht regelmässig besuchen konnte. Aufgrund eines Nervenzusammenbruchs kurz vor seinem Schulabschluss gelang es ihm nie, ein Diplom zu erlangen oder an die Universität aufgenommen zu werden, für was er sich sein Leben lang schämte. Über die Jahre widmetet er sich dem selbstständigen Autoren-Dasein und baute auch ein ausserordentliches Netzwerk an Briefkorrespondenzen mit jungen Autoren aus dem ganzen Land auf. Darunter befanden sich auch Robert Block, der Autor von «Psycho» und Robert E. Howard, der Autor von Conan der Barbar, dessen früher Suizid Lovecraft tief berührte. 1924 heiratete er die sieben Jahre ältere Sonia Greene. Das Paar trennte sich jedoch, nachdem Sonia, um eine Arbeit zu finden, nach Cleveland gezogen war und Lovecrafts Karriere einige Fehlschläge erlitt. Er zog zurück nach Providence, lebte dort mit seinen Tanten und sollte dort die produktivste Phase seines Schaffens erleben. 1937 erlag er dem Darmkrebs, der ein Jahr zuvor bei ihm diagnostiziert wurde.
Lovecrafts Vermächtnis
Zu den bekanntesten Werken Lovecrafts gehört zweifellos das Necronomicon. In ihm sind Schauergeschichten und Gedichte über die «Grossen Alten» zusammengetragen und das Necronomicon, als Ganzes, ist ein Teil des Cthulhu-Mythos, der massgeblich von Lovecraft geprägt wurde. Er übertrat mit seinen Geschichten die Genre-Grenzen von Science Fiction, Horror und sozialer Utopie und legte stets Wert darauf, hochstehende und literarisch komplexe Werke zu schaffen.
H. R. Giger, Alan Moore, Stephen King, Wolfgang Hohlbein und viele weitere einflussreiche Autoren und Künstler wurden von den Schöpfungen Lovecrafts inspiert. Auch in der Unterhaltungsbranche (in Form eines Pen-and-Paper-Spiels), in der Musik und im Film ist Lovecraft längst angekommen. Die meisten Verfilmungen seiner Geschichten werden jedoch als B-Movies für Genrefreunde eingestuft. Der Regisseur Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Crimson Peak) plant jedoch seit Jahren eine Verfilmung von At the Mountains of Madness. Aufgrund von Finanzierungsproblemen ist diese jedoch bis jetzt noch nicht fertiggestellt worden.
(Quellen: Wikipedia, The H.P. Lovecraft Archive)
Mein Digezz-Projekt
Auch wenn ihn die breite Masse nicht namentlich kennt, hat Lovecraft das übernatürliche Fantasy- und Horror-Genre massgeblich geprägt. Seine Geschichten werden bis heute immer wieder aufgenommen, inszeniert und interpretiert.
Und in diese Reihe der Inszenierungen wollte ich mich mit diesem Projekt einreihen. Das Gedicht Nachtgespenster (Im Original: Nightgaunts) ist ein kurzes, aber schauerliches Gedicht, in welchem man Lovecrafts düsteren Stil eindeutig erkennt. Es stammt aus dem Necronomicon und verweist dementsprechend auf die fiktive Welt, in der die «grossen Alten» existieren. Im Gedicht werden die Nachtgespenster – oder Nightgaunts, wie sie im Original genannt werden – beschrieben. Sie sind eine Spezies, die in der «Unterwelt» lebt. Die «Unterwelt» ist ein fiktiver Ort, der in Lovecrafts Novelle The Dream-Quest of Unknown Kadath beschrieben wird.
(Quelle: Wikipedia)
Das Gedicht
Zum Verständnis des Gedichts müssen erst noch einige Begriffe erklärt werden:
Fanal:
«Ereignis, Tat, Handlung als weithin erkennbares Zeichen, das eine Veränderung, den Aufbruch zu etwas Neuem ankündigt»
(Quelle: Duden)
Bacchanal:
«ungezügeltes, ausschweifendes Fest, Trinkgelage»
(Quelle: Duden)
Thoks schroffer Gipfelsaum:
Thok ist eine Bergkette in der «Unterwelt». («The Peaks of Thok (or Throk) is a frightening range of towering granite mountains in the underworld.»)
(Quelle: Wikipedia)
Shoggothen:
«Die Älteren Wesen erschufen die Shoggothen (künstlich entwickelte Protoplasmaansammlungen), da sie zur Errichtung ihrer Städte eine kräftige und ausdauernde Sklavenrasse benötigten. Die Shoggothen bestehen aus gallertartigem, schwarzem Zellgewebe von gewaltigen Ausmassen und ernähren sich von allen organischen Stoffen, die sie durch Berührung absorbieren.»
(Quelle: Wikipedia)
Nachtgespenster
Woher sie kommen, ist mir nicht bekannt,
Doch jede Nacht erblick’ ich ihr Fanal;
Gehörnt sind sie, mit Schwingen schwarz und schmal
Und Schwänzen, von der Hölle angebrannt.
Sie reiten auf dem Nordwind im Verband
Obszöner Masse, stechen, senden Qual,
Entführen mich zu irrem Bacchanal
In graue Welten, in des Nachtmahrs Land.Sie gleiten längst Thoks schroffem Gipfelsaum,
Missachtend meiner stummen Schreie Weh’,
Hinunter nun zu jenem faulen See,
Wo sich Shoggothen drehn in wachem Traum.
Doch oh! Erzeugten sie bloss einen Laut
Und trügen ein Gesicht auf ihrer Haut!
Das Video
Inspiriert von diesem Gedicht wollte ich ein animiertes Video produzieren, welches die Geschehnisse, die sich darin abspielen, auf audiovisueller Ebene vermitteln soll. Ich möchte dabei vorwegnehmen, dass das Endprodukt bei weitem nicht meinem gewünschten Endresultat entspricht. Es ist ein erster Schritt in Richtung Visualisierung dieses Gedichts und fängt meiner Meinung nach die Stimmung und Absicht des Gedichts und vor allem auch Lovecrafts Stil nicht ein. Es ist also eher ein Versuch, Nachtgespenster zu visualisieren, als ein ausgereiftes Produkt.
Hier könnt ihr euch anschauen, wie dieser Versuch herausgekommen ist:
(fs)