Natur, Instagram und Influencer

Obwohl es uns tagein tagaus vor Augen geführt wird, dass Reisen das einzige sei, das man kauft, was einen reicher macht, täuscht das kaum darüber hinweg, dass auch Kurzurlaube, die ideologisch kaum Meilensteine setzen, grosse Löcher in der Brieftasche des Einzelnen hinterlassen. Da liegt es nahe, dass Menschen, die ihre Reisen von Unternehmen bezahlt bekommen, ein dankbares Ziel für Neider sind. Ich nehme mich davon nicht aus. Das tun was man liebt, dabei die Welt sehen und dafür auch noch Geld bekommen – klingt nach Traumjob.

Vorschnelle Schlüsse fassen und Dinge kategorisch verurteilen halte ich aber für schlechte Eigenschaften. Aus diesem Grund machten Matteo und ich uns auf den Weg, um den sogenannten «Explorern», «Abenteurer» und Influencer mal genauer auf die Finger zu schauen. Wer sind diese Menschen, die uns täglich imposante Landschaftsaufnahmen präsentieren und uns mitten im faden Alltag mit brennendem Fernweh infizieren. Was bewegt sie? Wie arbeiten sie?

All diese Fragen versuchen wir in unserer filmischen Dokumentation «Influencer let’s talk» zu beantworten. Den Film und alles drum herum findest du unter www.influencerletstalk.ch

Wo ist aber der Haken beim Traumjob «kreativer Reisender»? Recherchen zeigen, dass viele dieser von Influencer bereisten Orte nicht auf grosse Touristenmassen vorbereitet sind. Und so kommt es dann auch schnell zu Unmut in der Bevölkerung, zu Umweltverschmutzung und Zersiedelung. Ganz zu schweigen davon, dass erhöhte Reiseaktivität nie positiv für die Umwelt ist.

In meiner Thesis wollte ich herausfinden, ob das auch anders geht und wenn ja, wie. Unter dem Titel «Die Vermarktung von naturnahem Tourismus mittels Influencer-Marketing am Beispiel des Kantons Graubünden» wurde mittels Literaturrecherche und qualitativen Experteninterviews die Frage «Wie kann naturnaher Tourismus in Graubünden durch Influencer-Marketing vermarktet werden?» beantwortet. Trotz der Abstraktheit des Begriffs «naturnaher Tourismus» und dem grundsätzlichen Widerspruch von Naturnähe und Touristenmassen, konnte eine durch Beispiele für Marketing-Massnahmen ergänzte Antwort auf die Forschungsfrage gegeben werden.