Nordpol erwacht

Es ist Sommer und einmal mehr steht auf dem Reusszopf in Emmenbrücke bei Luzern die Sommerbar «Nordpol». Im April, als es noch etwas kühler war, nahm die Bar zum dritten Mal ihren Betrieb auf.

Steigen die Temperaturen, steigt auch das Bedürfnis, das Feierabendbier nicht in einem spärlich beleuchteten Spunten, und den Samstagabend-Drink nicht in einer überfüllten, lauten Bar zu geniessen, sondern draussen an der frischen Luft. In vielen Schweizer Städten sind die Sommerbars neben Gewässern oder auf Brachen nicht mehr wegzudenken.

Der «Nordpol» ist eine dieser Sommerbars in Luzern. Der Betrieb ist auf April–Oktober beschränkt, man muss mit wenig Lagerplatz auskommen, das Bier muss kalt sein. Die Bar ist ein Projekt von «Wasser für Wasser», eine Organisation, welche unter anderem Wasserprojekte in den Bereichen Ausbildung und Prävention in Sambia und Mozambique realisiert. Afrika ist auch am «Nordpol» allgegenwärtig, denn es wird ausschliesslich Musik aus dem Kontinent im Süden gespielt, so auch im Video. Agnes ist seit 2017 bei der Bar dabei und nun die zweite Saison als Geschäftsführerin. Jedes Jahr gibt es Optimierungen für einen reibungslosen Barbetrieb, trotzdem gibt es immer wieder Dinge, die kaputt gehen oder Sachen, welche umorganisiert werden müssen, auch dafür ist Agnes da. Im Video nimmt sie uns mit zu ihrer Arbeit am «Nordpol» in Emmenbrücke/Luzern am ersten Tag der Saison 2019.

(sba)

Kritik
von Nicole Ulrich

Idee

Der Nordpol ist ein wunderbarer Ort zum Besuchen und Verweilen, dies möchte ich in meinem Video zeigen. Ausserdem sollen einige Hintergrundinformationen gegeben werden ohne eine komplette Hintergrund-Dokumentation liefern zu wollen. Diese Dinge sollen von Agnes, Geschäftsführerin, erzählt werden. Die Videoproduktion ist seit Anfang des Studiums ein wichtiger Pfeiler. In den Gruppenarbeiten ist es aber einfach, die Dinge, welche man noch nicht kann von den anderen machen zu lassen. Deshalb wollte ich mir das Wissen über die VJ-Kamera (SONY X70) und die Postproduktion mit Adobe Premiere Pro CC mit diesem Projekt selbst aneignen.

Planung

Vor dem Drehtag beschäftigte ich mich nochmal intensiv mit der Kamera und probierte verschiedene Einstellungen aus, ich repetierte den Unterricht aus Audio- und Kameratechnik und machte Übungen dazu auf dem Balkon. Ich überlegte mir sehr viele Fragen, ein grosser Teil davon wurde aber wieder aussortiert weil zu langweilig. Ich wollte Agnes nicht erzählen lassen, was auf der Homepage der Bar bereits steht. Ich überlegte mir auch einige Bewegungsblöcke, welche ich filmen wollte wie Beispielsweise das Auffüllen der Giesskanne und anschliessende Hochbeet tränken oder das Ankommen des Cargo-velos. Für die Standbilder fertigte ich mir eine Liste an, welche ich vor Ort abarbeiten konnte.

Dreharbeiten

Ich wollte etwas anderes ausprobieren als die gängige Interviewsituation wo die Interviewpartnerin vor der Kamera sitzt und Fragen beantwortet. Ich verkabelte Agnes für einige Stunden mit einem Lavalier-Mikrofon, folgte ihr mit der Kamera und versuchte das Interview während der Arbeit zu führen. Da ich das Projekt und auch die Dreharbeiten alleine durchführte, musste ich mich auf die Kamera, sowie auf das Gespräch konzentrieren, was eine sehr gute Erfahrung war, sich jedoch in weniger guten Fragestellungen und abgeschnittenen Köpfen in der Cadrage wiederspiegelte. Beim nächsten Mal nehme ich Unterstützung mit. Die Aufnahmen, die ich ohne Gespräch machte sind zum Teil sehr gelungen, zum Teil sehr schlecht herausgekommen. Beispielsweise die Eisteezubereitung hätte man aus einem viel besseren Kamera-Blickpunkt machen können und ausserdem aus mehreren Perspektiven drehen. Der Getränkezubereitung, als eine der wichtigsten Tätigkeiten einer Bar, hätte mehr Prominenz im Video gebührt. Sehr gefallen tun mir die Aufnahme, wo die Kamera auf dem Serviertablett mitgetragen wird, diese ist gut eingestellt und macht eine interessante Bewegung.

Postproduktion

In der Postproduktion ist mir als erstes aufgefallen, dass es nicht einfach werden wird mit den verschiedenen Tönen, die zwangsweise mitaufgenommen wurden. Ständig fuhr ein Zug vorbei, alle 15 Minuten ertönte die Kirchenglocke, an der Bar lief pausenlos Musik, natürlich wechselnde. Mir war klar, dass ich einen Teil des Videos mit Musik unterlegen möchte und die Schnittfolge der Musik anpassen, was ich auch tat. Trotzdem musste ich mir bei jedem Clip wieder überlegen, wie lange es angenehm ist, diesen zu schauen. Wie lang ist zu kurz und das Auge ist überfordert (vor allem bei vielen aufeinanderfolgenden Clips) und wann ist der Clip zu lang und wird langweilig. Ich experimentierte mit vor- und rückwärtslaufenden Clips, bei einem Schwenk der auf der falschen Seite anfängt denkt man: Das ist die Lösung! Blöd nur, wenn die Autos im Video plötzlich rückwärts fahren und der Fluss in die andere Richtung fliesst. Dies konnte mit Schnitten etwas kaschiert werden, ist aber nicht sehr schön. Rückwärtslaufende Clips können auch als Stilmittel eingesetzt werden, in meinem Video kommt schlussendlich nur einer von diesen vor, als Wiederholung eines vorangegangenen Clips. Im Video geht es sehr stark, wie der Nordpol am ersten Tag der Saison wieder erwacht, deshalb geht es in vielen Clips um den Aufbau der Bar. Ich wollte den Verlauf so gut wie möglich chronologisch zusammenschneiden, deshalb ergab es wie zwei Teile des Videos, den Bilderteil und danach der Redeteil, ich habe es ausprobiert, mehr Gesprochenes in den ersten teil zu packen aber dies hat den Rhytmus unnötig kaputtgemacht und ich fand es schöner, am Anfang einen relativ langen Teil ohne Gesprochenes zu haben.

Fazit

Endlich nahm ich mich einem Projekt an, in welchem ich alleine am Video arbeiten konnte ohne Angst haben zu müssen, meine Gruppenmitglieder zu enttäuschen, somit kann ich jetz auch relaxter andere Projekte in Angriff nehmen. Ich kenne noch immer nicht alle Knöpfe der Kamera und deren Funktionen, mittlerweile kann ich aber mit der Kamera umgehen und kann überzeugt auf den Aufnahmeknopf drücken. Natürlich sind nicht alle Aufnahmen brauchbar aber das werden sie wohl nie sein. Auch fühle ich mich jetzt sicherer im Umgang mit der Adobe Premiere Pro CC Software, das Video ist nicht 100% gelungen, jedoch erfüllt es seinen Zweck: Es zeigt den Nordpol als wunderbaren Fleck Erde und man erfährt, was neben der Getränkezubereitung sonst noch für Arbeiten anfallen in einer Sommerbar. In einem nächsten Projekt möchte ich mich vermehrt mit den Effekten in Adobe Premiere Pro CC beschäftigen.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar