Notfallbrücke nach S-charl

Nach heftigen Gewittern, die zu Murgängen führten, bat der Kanton Graubünden die Armee um Hilfe. Der Katastrophenhilfe-Bereitschaftsverband sollte im Val S-charl eine Notfallbrücke installieren, um das Tal wieder zugänglich zu machen.

Nach heftigen Gewittern am 22. Juli 2015 war S-charl aufgrund von Murgängen und den daraus folgenden verschütteten Strassen von Scuol abgeschnitten. Der Kanton Graubünden hat die Schweizer Armee um Unterstützung gebeten. Die Armee rückte am 29. Juli mit 20 Angehörigen des Katastrophenhilfe-Verbandes an, um eine rund 46 Meter lange Unterstützungsbrücke einzubauen. Die besagte Brücke, mit einer Traglast von 80 Tonnen, wurde am 31. Juli eingebaut und machte somit das Val S-charl wieder per Auto zugänglich.

Während der 10 Tage, in denen S-charl von der Aussenwelt abgeschnitten war, wurde das Dorf per Luftbrücke versorgt. Zusätzlich wurden in dieser Zeit 50 Personen per Helikopter evakuiert. Die Unterstützungsbrücke soll voraussichtlich im Frühling 2016 wieder ausgebaut werden.

Der Einsatz der Armee sind nur ein Teil der Arbeit welche nach der Gewitterserie geleistet werden. Der Zivilschutz wird bis Ende August 350 Manntage leisten, um Schäden zu beseitigen und die beschädigte Infrastruktur wiederzustellen.

Kritik
von Joel Bigler, Gianessa Rattazzi und Manuel Rupp

Idee
Der Auftrag einen Beitrag über die Notfallbrücke im Val S-charl zu drehen kam von Peter Minder, Chef Kommunikation VBS, via HTW Chur an uns. Seine Vorgaben waren sehr bescheiden und so blieb uns viel Freiheit in der Gestaltung des Beitrages.

Dreh
Mit drei Kameras, einer Drohne und generell viel zu viel Equipment bewaffnet machten wir uns auf den Weg an den offiziellen Medientermin auf der Baustelle. Wir profitierten von dem offiziellen Medientermin, da wir von den Redaktoren der SRG lernen konnten, welche Bilder wohl was taugen könnten. Mit unseren DSLR-Kameras machten wir uns also daran so viel Schnittmaterial als möglich zu machen und verteilten uns auf der gesamten Baustelle.

Die Schwierigkeiten fanden sich in der Postproduction, da wir einige Informationen zwar hatten, diese jedoch nicht von einer der relevanten Personen verbalisiert wurden. Die Lücken im Bericht mussten mit Off-Kommentar gefüllt werden. Einerseits wird der Bericht dadurch näher an ein potenzielles TV-Format gerückt, andererseits merkt der Zuschauer genau, wo wir mit eigenen Informationen nachbessern mussten.

In Zukunft würden wir die Protagonisten mehr über die eingesetzten Mittel und den Einsatz an sich reden lassen. Hierbei haben wir auch gemerkt, dass bei Interviews die Fragetechnik und eventuelles Nachhaken enorm wichtig sind. Man sollte sich nicht zu schnell mit oberflächlichen Antworten zufrieden geben. Bezüglich Equipment benötigt es ein gutes Briefing bezüglich der Lage. Weniger ist in unserem Business zwar nicht immer mehr, allerdings bringt es auch ziemlich wenig mit einem riesigen Rucksack voll Equipment, welches dann doch nicht benötigt wird, auf einer Baustelle herumzuschleichen. Manchmal braucht es Mut zur Lücke - dies gilt auch der Wahl der Ausrüstung.

Obwohl alle 4 Akkus der Drohne am Tag vor dem Dreh komplett aufgeladen wurden und wir die Drohne DJI Phantom vor dem Dreh testeten, hatten wir am Drehort einige Probleme mit dieser. Die Drohnen-Akkus halten generell für etwa 8 bis 10 Flugminuten. Den Flugcheck vor dem Einsatz machten wir mit dem Original-Akku, mit welchem wir auch keine Probleme hatten und etwa 6 Minuten herum flogen. Als wir im Val S-charl ankamen, wollten wir mit den anderen, zusätzlich erworbenen (nicht originalen) Akkus, Aufnahmen aus der Luft machen. Bereits nach wenigen Sekunden in der Luft zeigte die Drohne mit rotem Blinken auf, dass die Drohne keinen Akku mehr hat und dieser gewechselt werden muss. Auch bei den anderen 2 (eigentlich voll geladenen) Akkus hatten wir das selbe Problem und der einzige funktionierende Akku war aufgrund des Testfluges leer. Um keinen Absturz zu riskieren und im schlimmsten Falle sogar Menschen von einer herabfliegenden Drohne zu verletzen, entschieden wir uns, auf die Luftaufnahmen zu verzichten. Zum Glück konnte die Drohne beim ersten Flug so hoch über die Brücke fliegen, dass wir trotzdem noch eine kurze Sequenz verwenden konnten. Beim näheren Betrachten der Akkus viel uns auf, dass sie ein wenig aufgebläht waren. Wir vermuten, dass die Akkus entweder einen "allgemeinen Defekt" hatten oder mit dem Höhenunterschied von etwa 1000 Höhenmetern innerhalb kürzester Zeit nicht klar kamen. Die zweite Vermutung ist unserer Meinung wahrscheinlicher, da die Akkus unten in Chur nur noch "ein wenig" aufgebläht waren (siehe Bild unten). Da aufgeblähte Akkus sehr gefährlich sind, entsorgten wir diese nach dem Dreh fachgerecht. Hier hat sich wieder einmal mehr gezeigt: Wenn man auf der sicheren Seite sein möchte und keine Risiken eingehen will, sollte man falls möglich nur originales Zubehör verwenden.

AkkuVergleich
Vergleich zwischen dem originalen Akku (rechts) und einem der aufgeblähten Akkus.

Video
Das Video hält sich vom Aufbau her sehr an die TV-Formate und ist den Beiträgen der SRG bzw. TSO sehr ähnlich. Die Redaktoren dieser Medienhäuser haben sich jedoch mehr aud Off-Text gestützt, was den Beitrag schneller macht und den Zuschauer dazu veranlagt länger dabei zu bleiben.

Wie bereits erwähnt würden wir die Fragestellung anders machen. Allerdings würden wir in Zukunft auch vermehrt Informationen, welche aus einem Interview stammen, in einem Off-Kommentar neu verbalisieren um damit mehr Abwechslung in den Beitrag zu bringen.

Schriftlicher Beitrag
Der Beitrag gibt dem Rezipienten die nötigen Informationen in wenigen Sätzen. Wer mehr wissen will, kann sich das Video als Ergänzung anschauen. Die Multimedialität ist somit gegeben und optimal eingesetzt.

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