nówfrago – then the pawn

Bilder über Bilder – und damit eine surreale Welt schaffen. Dies war die Ausgangssituation beim neuen Musikvideo von Nówfrago – Then The Pawn. Es handelt sich um ein Experiment, wo die Technik des Compositings angewendet wurde.

Der Wunsch mal was mit Compositing zu machen, geisterte schon eine geraume Zeit im Kopf herum. Die Chance dies mit einem Musikvideo zu realisieren, kam wie gerufen. Oftmals wird das Compositing genutzt, um reale oder historische Umgebungen nachzubauen. In «Then The Pawn» wurde es genau andersherum eingesetzt. Der Fantasie wurde dabei freien Raum gelassen und dadurch kommt es mal vor, dass ein Bach über ein Badetuch fliesst oder gar ein ganzer Bergsee in einer Tasse Tee Platz findet. Doch was genau gleich bleibt, ist der zeitliche Aufwand, der diese Technik mit sich bringt. Nicht selten gerät man an den Rand der Verzweiflung und möchte nur noch aufgeben.

(le)

Kritik
von Fabio Coray und Maic Fankhauser

Idee

Unser Ziel war ein Musikvideo zu drehen, welches mit einigen Compositing-Aufnahmen daher kommt. Dafür sollten zwei Geschichten, eine Haupt- und eine Nebengeschichte parallel laufen. Die Inspiration dazu kam vom Musikvideo Up and Up von Coldplay.

Vorbereitungen

Nach einigen Brainstormings und Skype-Gesprächen mit Nówfrago stand die Story fest. Nun widmeten wir uns der Produktionsplanung, welche folgende Punkte beinhaltete:

  • Story
  • Cast
  • Locations
  • Drehplanung
  • Equipment
  • Sichtung des Materials
  • Rohschnitt
  • Compositing
  • Feinschnitt
  • Grading
  • Effekte

Handlung

Bei der Handlung waren wir völlig frei, da sich beim Gespräch mit dem Songwriter herauskristallisierte, dass er sich beim Schreiben des Liedes kaum Gedanken gemacht hatte. Er meinte, dass jeder Zuhörer seine eigene Interpretation machen können soll. So haben auch wir unsere Handlung am Ende offen gelassen. Klar ist jedoch, dass die Protagonistin wegen des Regens zu irgendetwas zu spät gekommen ist.

Das Lied war während der ganzen Produktion ebenfalls noch in Produktion. Zu Beginn war der Titel “Le Voyage de l`Eau” und auch einige Textstellen deuten auf die Reise des Wassers hin. Deshalb beschlossen wir, den Weg des Wassers vom Regen, über die Quelle bis zum See, in das Video wortwörtlich einfliessen zu lassen.

Dreh

Zu Beginn lief auf den Drehs eigentlich alles rund. Aus den geplanten drei Drehtagen für die Hauptstory, ergaben sich jedoch nur zwei. Grund dafür war das Wetter. Für unsere Handlung brauchten wir Regen, doch dieser liess sich nie blicken. Über mehr als sechs Wochen verschoben wir immer wieder den letzten und entscheidenden Drehtag, aber Petrus meinte es wohl nicht gut mit uns. Wir mussten wohl oder übel ohne die letzten Aufnahmen das Video realisieren. Dies brachte natürlich einige fehlende Elemente mit sich, welche wir so gut es ging, versuchten zu ersetzen.

Für die Drehs der Nebenstory, dem Weg des Wassers, teilten wir uns auf und gingen jeweils separat auf Suche nach geeigneten Locations. In den meisten Fällen konnten wir diese auch finden und aufnehmen. Im Fall der Quelle jedoch hatten wir kein Glück. Schliesslich kleideten wir einen Steinbrunnen mit Moos und Gräsern aus, bis wir eine möglichst natürliche Umgebung geschaffen hatten. Die grösste Herausforderung war aber die Abstimmung der Aufnahmewinkel, welche für das Compositing entscheidend waren.

Postproduktion

Der sonst relativ leichte Rohschnitt entpuppte sich, durch die fehlenden Bilder, als schwierig. Wir versuchten diverse Schnitte aus, bis wir denjenigen fanden, der die Story auch ohne die fehlenden Aufnahmen, erzählen konnte. Als der Rohschnitt feststand, wagten wir uns zögerlich an das Compositing. Zögerlich, weil es der wohl anspruchsvollste Teil war. Einige der Effekte kamen richtig gut, andere wie der Wasserfall , wollten einfach nicht gelingen. Beim Wasserfall waren wir auf drei Aufnahmen beschränkt, welche wir eigentlich als Testaufnahmen klassieren, wollten. Grund dafür ist der Verlust der Drohne bei der ersten richtigen Aufnahme, welche deutlich näher am Wasser war und noch einen Pan beinhalten sollte. Nun mussten wir halt mit dem arbeiten was wir hatten.

Beim Color-Grading fanden wir relativ schnell eine Farbgebung, welche uns passend erschien. Wir gestalteten die Aufnahmen draussen etwas kälter als drinnen, damit die Kälte & Nässe etwas deutlicher wurde.

Fazit

Grundsätzlich finden wir die Aufnahmen gut gelungen und die Story geht trotz der fehlenden Szenen recht gut auf. Was die Nebenstory betrifft, hätte man das Compositing als Stilelement noch mehr einbauen können. Auch bei der Qualität der Compositing-Aufnahmen gibt es sicherlich noch etwas Luft nach oben. Trotzdem konnten wir einige unserer After Effects Skills unter Beweis stellen und viele Dinge dabei lernen.

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