OSTFEST 2019 – Une dernière danse?

Ostfest – ein Festival für alle. Ein Festival im Herzen von Bern, zwischen Betonblöcken, guter Küche und Lärmemissionen.

Das Musikfestival «Ostfest» fand dieses Jahr zum dritten und letzten Mal im Burgernziel statt. Mit hoher Genrevielfalt und gemütlicher Atmosphäre sprach das Ostfest ein breites Publikum an und sorgte für eine Ausfaltung von Kultur. Eine Überbauung des Areals sorgt nun aber für das Überfahren von Kleinkultur und beendet somit mehr als nur Asphalt und Wände. Um die kÖSTliche Zeit wieder revue passieren zu lassen – ab in den Osten:

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Doch lieber Standaufnahmen? Dann schau dir doch die Fotos an.

Zwei Filme von Elif Soysal & Juliette Niedermaier
Fotos von: Juliette Niedermaier

(lhu)

Kritik
von Juliette Niedermaier und Elif Soysal

Idee
Das Kultursterben und die dazugehörige Überbauung des Areals «Altes Tramdepot» in Bern beim Burgernziel beschäftigte uns sehr. Vor allem für Juliette, die seit Jahren eine treue Kundin und gute Freundin der Mitarbeiter des Punto Lokals ist, ist es auch ein emotionales Anliegen. Sie durfte miterleben, wie Leute ein und aus gingen, Bekanntschaften zu Freunden wurden und selbst im Keller des Puntos ein Konzert spielen. 

Für das Areal ist das Ostfest seit nun drei Jahren jeweils der Höhepunkt des Jahres. Mehrere Hundert Menschen besuchen das Fest während vier Tagen, um die eindrückliche Kulisse des Festivals zu bestaunen und Klänge zu geniessen, die meistens kleine Bijoux's sind. 

Da das Ostfest wegen der Überbauung zum letzten Mal stattfindet, haben wir uns dazu entschieden, alles für die Erinnerung zu protokollieren. Dies taten wir anhand von Fotos von Auf- und Abbau wie  zwei Kurzfilme: Einen Aufbau- und Aftermovie. 

Vorbereitung und Umsetzung
Nachdem die Idee feststand, reservierten wir in der Technikausleihe das nötige Equipment. Für uns war klar, dass wir nicht beim Originalton bleiben, sondern über beide Filme jeweils einen Song laufen lassen würden. Dadurch fielen Mikrofone oder Zoom-Geräte weg. Damit jedoch ein Zusammenhang zwischen Film und Festival besteht, wählten wir jeweils ein Song eines Künstlers, der selbst an einem der vier Tage aufgetreten war. 

Die Drehtage standen von Beginn an fest. Der Aufbau für das Festivals dauerte eineinhalb Wochen, wobei der letzte Aufbautag auch gleich der erste Festivaltag war. Während dieser Zeit begaben wir uns jeden Tag aufs Areal. Ob beim Holz sägen, Kisten schleppen, Wände bemalen oder das Mittagessen. Wir versuchten den Aufbau von allen Facetten ins Bild zu nehmen. Die Woche war intensiv, vor allem für alle Helfer und Helferinnen die jedes Jahr freiwillig mit anpacken.

Der Morgen des letzten Aufbautages war vorüber. Der erste Festival Abend konnte starten. 

Nach eineinhalb Wochen Aufbau und 4 Tage Festival waren alle erledigt. Bei den einen war die Arbeit beendet, bei uns fing sie erst an. Tonnenweise Film- und Fotomaterial mussten jetzt durch unser Sieb. Filmmaterial sortieren und mit dem Rohschnitt beginnen. Wir waren beide stets im Austausch, was uns die Arbeit sehr erleichterte. 

Die Beziehung zum Ostfest Team war immer angenehm. Die Besprechungen im Vorfeld verhalfen uns vom Gleichen zu sprechen. Wir hatten stets Zutritt auf das Gelände und bei Fragen oder Schwierigkeiten durften wir uns bei ihnen melden. Sie setzten uns auch mit den zwei Bands in Kontakt, als wir uns für die Lieder entschieden hatten, die wir unter unsere zwei Filme legen wollten. Die Bands machten mit und gaben uns die Rechte. 

Es folgte das Schneiden zur Musik und das Color Grading. Zu Beginn waren beide Filme 4 Minuten lang. Wir kürzten diese noch. Ein Aftermovie muss halt schneller geschnitten sein um einen gewissen Schwung hinein zu bringen. 

Equipment

  • Akku Canon LP-E6
  • Canon 5d Mark III Set
  • Sony NP-FV100A
  • Sony PXW-X70
  • Videostativ Manfrotto

Herausforderung
Wir hatten uns nie für ein definitives Konzept entschieden. Es war in der Luft, wir redeten mehrheitlich vom Gleichen. Bei den Dreharbeiten fiel nicht gleich auf, dass dies ein Problem sein könnte. Wir filmten die spannendsten Szenen und versuchten von allen Facetten etwas in den Film zu nehmen. Bei der Postproduktion wurde uns dies jedoch zum Verhängnis. Im Nachhinein eine logische Sache. Denn es ist schwierig vier Tage in einen Film zu packen. Noch schwieriger eineinhalb Wochen in einen Film zu packen. 

Bei der Postproduktion retteten wir uns indem wir die Filme nach einer Chronologie aufbauten. Der Making-Of Film startete mit den ersten Aufbautagen, wo das Holz noch unfertig und Schrauben noch locker waren. Nach einem Schnitt, der das Mittagessen zeigt, geht der Film über in die zweite Aufbauphase. Schliesslich endet der Film beim letzten Morgen vor Festivalbeginn. Auch beim Festivalfilm bauten wir eine Chronologie ein. Diesen kreierten wir, indem wir mit Aufnahmen bei Tageslicht starteten, bei Dämmerung einen Wechsel einbauten und bei Nacht endeten

Fazit
Trotz der langen und intensiven Drehtage wollten wir nicht, dass es zu Ende geht. Dass das Ostfest zum letzten Mal stattgefunden hat, ist eine traurige Angelegenheit. Um so mehr freuen wir uns, dass wir diese Zeit, den Aufbau wie auch das Festival, in zwei Filmen und vielen Fotos festhalten konnten.

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