Perfect Lover

Vier Mitglieder, vier unterschiedliche Persönlichkeiten, eine Band! «Sneaky Saints», wie sich die vier Zentralschweizer Musiker nennen, rauben dem Publikum vom «OpenQuer Zell» den letzten Atem.

Als aufstrebende (Blues-) Hard-Rock Band freuten sie sich, dieses Jahr einen Meilensteil ihrer Karriere zu erreichen. Ihr bisher grösster Auftritt seit der Gründung 2012 musste daher genauestens dokumentiert werden. Aus den Festival- und einigen Probeaufnahmen ist ein eindrückliches Musikvideo für den Song «Perfect Lover» entstanden:

Das Jahr 2017 war mit Abstand das Erfolgreichste der Band. Zum grössten Gig, dem «OpenQuer Zell», tourte die Band durch etliche kleinere Veranstaltungen in der Deutschschweiz. Unabhängig von ihren Auftritten bestritt die Band den SPH Bandcontest – ein Internationaler Contest in Deutschland, Österreich und der Schweiz. «Sneaky Saints» konnte sich nach bestandener Vorrunde und dem Berner Stadtfinale bis ins schweizerische Halbfinale spielen.

(fms)

Kritik
von Remo Krapf, Lukas Näf, Anja Rüfenacht und Philip Salzmann

Was braucht es um ein Musikvideo zu drehen? Was erwartet der Zuschauer für ein Video zu dieser Tonaufnahme? Wie bastelt man die Erzählstränge zusammen, dass das Video spannend bleibt? All diese Fragen geisterten in unseren Köpfen rum, als wir mit diesem Projekt starteten.

Entstehung

Remo, ein Mitglied aus unserer Digezz-Gruppe, spielt in einer Band, welche das Lied «Perfect Lover» verfilmen wollte, um dieses für «Werbezwecke» zu verwenden. Wir waren alle begeistert und sahen eine grosse Erfahrungsquelle hinter diesem Projekt. Als erstes kam uns die Idee, die Band bei einem Live Auftritt zu begleiten und wir setzten sie direkt um. Zuerst bestand die Schwierigkeit darin, einen gemeinsamen Termin zwischen der Band, einem Live Auftritt und den Projektmitgliedern zu finden. Als aber diese Hürde geschafft war, besuchten wir, ausgerüstet mit drei Kameras, das Livekonzert am Openqueer-Festival in Zell. Vor Ort verteilten wir uns um die Bühne, dass jeder aus einem anderen Blickwinkel filmen konnte. Eine Kamera war auf der Bühne, während die anderen zwei vor der Bühne aufnahmen. Wir filmten das ganze Konzert, um zuerst sicherer zu werden in den Bildausschnitten und den Kameraeinstellungen. Diese Aufnahmen ergaben unser erster Erzählstrang.

Zweiter Erzählstrang

Als wir die Aufnahmen im Kasten hatten, realisierten wir, dass wir für ein fast 4-Minütiges Lied zu wenig Material hatten. Nach einem Coaching Termin mit Herr Weibel wurde uns klar, dass die meisten Musikvideos von mehreren Erzählsträngen leben. Wir diskutierten, welche Themen mit einem Live-Auftritt verbindet werden könnten und kamen zum Schluss, dass wir die Band während der Probe filmen möchten. Mit dem Ziel, dass man die Verbindung zwischen Proben und Auftritten erkennt.

Somit fing die zweite organisatorische Schwierigkeit an, dass die Band und das Filmteam am gleichen Tag Zeit haben. Als wir einen gemeinsamen Zeitpunkt fanden, trafen wir uns, um die Probe filmisch festzuhalten. Die Band spielte immer wieder das gleiche Lied, während wir mit den Aufnahmewinkeln spielten. Die Herausforderung bestand diesmal darin, dass der Proberaum sehr klein war und wir fast nicht zu Dritt in diesem Raum aufnehmen konnten, ohne das jemand von uns auch auf dem Bild zu sehen war. Deshalb fokussierten wir uns bei jedem Durchgang auf ein Bandmitglied oder filmten von draussen in den kleinen Band-Raum rein.

Audio

Wir waren uns einig, dass wir ein Musikvideo produzieren und keine Live- Aufnahme mit dem entsprechenden Live-Sound dazu. Somit brauchte es noch die Audio Aufnahme des Liedes «Perfect Lover». Die Band hatte zum Zeitpunkt unseres Filmprojekts noch keine Tonaufnahmen vom Lied «Perfect Lover» und der Ton wurde nach dem Konzert aufgenommen und abgemischt. Dabei entstand die Schwierigkeit, dass die Band das Lied beim Liveauftritt viel schneller spielte, als sie es eigentlich bei der Probe spielt. So wurde die Tonaufnahme dem Rhythmus des Live-Auftrittes angepasst.

Post

In der Post schnitten wir die Filmsequenzen jeweils auf den Takt. Wir hatten eine übersichtliche Anzahl an Rohmaterial, was uns zum Verhängnis wurde. Während den Live-Aufnahmen gingen wir davon aus, dass wir Filmsequenzen von anderen Liedern verwenden können. Jedoch merkten wir schnell, dass, wir sobald Instrumente zu sehen waren (was zu 90% der Fall war), diese Aufnahmen nicht verwenden können, weil das Gespielte nicht mit dem Takt übereinstimmte. So waren unsere Optionen an Aufnahmen begrenzt und wir hatten zum Teil Mühe, passende und sich nicht wiederholende Filmsequenzen zu finden. Daraus entstanden zum Teil längere Schnitte als wir uns zuvor vorgestellt hatten.

Mit der Reihenfolge des Schnittes war uns wichtig, die Spannung des Videoclips aufzubauen. Das heisst am Anfang werden mehr Szenen aus der Bandprobe gezeigt, und erst danach kommen Live-Bilder dazu.

Kritik

Ohne grosse Planung stürzten wir uns in dieses Projekt, was sich leider als schlechte Strategie herausstellte. Beim nächsten Mal würden wir anders vorgehen indem wir zuerst ein Storyboard skizzieren würden, auf dem festgehalten wird, welche Kameraaufnahmen gebraucht werden. Denn uns fehlten grösstenteils Publikumsaufnahmen, Close-Ups bei Solos und allgemein Close-Ups der Spieler und des Lead Sängers.

Ausserdem waren wir uns im Team nicht einig, ob ein dritter Erzählstrang gebraucht wird oder nicht. Aus zeit- und organisatorischen Gründen entschied sich die Mehrheit des Teams dagegen. Hätte man im vornherein ein Storyboard erstellt wäre uns wahrscheinlich eher aufgefallen, dass unser Videomaterial eher wenig Abwechslung bot. So hätten wir von Anfang an einen dritten und passenden Erzählstrang mit einflechten können, ohne dass uns das Zeitproblem in die Quere gekommen wäre.

Dadurch hätte auch unser Drittes Problem eher gelöst werden können; mit mehr Videomaterial wären die Schnitte auch kürzer ausgefallen und das Musikvideo wäre noch interessanter anzuschauen.

Material

Wir arbeiteten mit sieben Kameras (maximal vier gleichzeitig):

Sony A7 Mark II mit 28-70mm/3.5-5.6 (Liveauftritt)

Sony A7 Mark II mit 50mm/1.8 (Bandprobe

Fujifilm X-Pro1 mit 35mm/2.8 (Liveauftritt)

Nikon D810 mit 18-125mm/2.8-5.6 (Bandprobe)

Sony PXW FS5 mit 18-105mm f/4 (Bandprobe)

Canon 5D Mark III (Liveauftritt)

GoPro Hero 4 Black (Liveauftritt)

Fazit

Wir haben gelernt, dass es, um ein erfolgreiches Musikvideo herzustellen, eine emotionale Geschichte und einen roten Faden braucht, welcher am besten von Anfang an besprochen, geplant und aufskizziert wird. Durch diese Planung im Voraus kann viel Zeit bei der Produktion und in der Post gespart werden. Ausserdem ist die Aufgabe in der Gruppe klarer und man weiss, wie das Produkt am Schluss werden soll. Beim nächsten Mal, werden wir den Fokus vor allem auf die Vorbereitung und Planung legen.

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