Portrait – Der Berliner Ostpunker

Interview mit einem ehemaligen Punker der DDR.

Er war aktiv in der Punkszene in der Zeit kurz vor dem Mauerfall in Berlin. Heute ist er Musiker, Verleger und besitzt ein Label. Bei ihm zu Hause durften mein Team und ich ihn zu seiner Jugend interviewen.

Kritik
von Thomas Wiederkehr

Idee/Auftrag
Im Fach Foto & Film hatten wir den Auftrag ein Interview mit einer Person zu führen, welche bereits vor dem Mauerfall in Berlin gelebt hatte. Die Videoaufnahmen sollten im Rahmen unserer Studienreise in Berlin geschehen. Da ich niemand in Berlin kannte, welcher bereits seit dem Mauerfall in Berlin lebte, suchte ich zuerst nach Personen der 2. Juni Bewegung. Auf der Suche nach Kontaktdaten fand ich den Verleger eines ehemaligen Mitgliedes. Wie sich herausstellte, war dieser Verleger selbst in der Punkszene aktiv gewesen und zu meinem Glück fand ich von ihm Kontaktdaten. So schrieb ich ihn also an und konnte mit ihm einen Termin vereinbaren.

Planung / Vorbereitung
Da ich noch nie ein Interview gedreht hatte, war ich mit der Vorbereitung etwas überfordert und konzentrierte mich hauptsächlich auf die Fragen, die ich Alexander Krohn stellen wollte. Wie der Film aussehen sollte. Wo und wie gedreht werden sollte, wollte ich spontan entscheiden.

Umsetzung/Interview
In Berlin angekommen durfte ich meinen Interviewpartner gleich am ersten Tag interviewen. Wir landeten in einem etwas heruntergekommen Teil Berlins, wurden aber sehr herzlich von Alexander begrüsst und herein gebeten. Wir einigten uns darauf das Interview in seiner Küche zu drehen. Ich kam leider nicht auf die Idee noch irgendwelche Intro- oder OutroShots zu planen und so stieg ich sofort mit den Fragen ein. Welche chronologisch gehalten waren, was mir später im Schnitt die Arbeit etwas erleichterte.
Während dem Interview konnte ich mich anfangs nicht zurückhalten und ging öfters mit einem "Mhm" oder "Ja" auf die Antworten meines Gegenübers ein. Einen weiteren Rückschlag erhielten wir, als Alexander während dem Interview mehrmals angerufen wurde und so aus dem Redefluss geriet und schlussendlich das Interview für kurze Zeit abbrach. Während der Pause die entstand, merkten wir, dass ein Teil des Interviews von der Hauptkamera nicht aufgenommen wurde. Ich konnte zwar wieder gut mit Alexander in das Interview einsteigen, jedoch fand ich keinen guten Schluss und so stoppte das Interview etwas abrupt. Ich war jedoch froh, dass wir 20 Minuten gefilmt hatten.
Um noch einige Moodshots zu haben suchten wir eine Anarchobar, welche uns Alexander empfohlen hatte. Die Bar war sehr interessant und ich konnte einige schöne Aufnahmen machen. Ansonsten fand ich in Berlin wenig Anschauliches, was zum Interview gepasst hätte.

Umsetzung/Schnitt & PostProduction
Während des Schnitts wurde mir erst klar, wie schlecht meine Fragen eigentlich waren. Denn sie hatten zwar informativen Charakter und zeigten die Chronologie seines Jugendlebens. Jedoch war die Vorgabe einen dreiminütigen Film zu drehen und nicht mehr als 20 Minuten. Also musste ich kürzen, jedoch gab es keine eigenständige Story, die ich so hätte erzählen können und auch meine Zwischenkommentare machten ein Teil des Interviews unbrauchbar. Zusätzlich gefiel mir im Nachhinein die Position der Hauptkamera nicht mehr und so war ich im Schnitt extrem eingeschränkt. Ich versuchte Fragmente in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, um so eine Geschichte erzählen zu können.
Auch die PostProduction stellte sich als sehr schwierig heraus. Die Kameras hatten zwar den gleichen Weissabgleich bekommen. Aber die Farbtönung der Hauptkamera war nicht auf neutral gestellt worden und so musste ich zuerst versuchen die beiden Kameras farblich abzugleichen und erst dann noch zusätzliches ColorGrading einzuführen. Dies gelang mir nur teilweise.

Fazit
Das Interview war kein volles Desaster. Aber ich habe sicherlich viel dazu gelernt und wieder gemerkt, wie wichtig die richtige Planung ist. Auch sich vor Ort genug Zeit zu nehmen ist ein wichtiger Teil, damit Fehler vermieden werden können. Denn sonst häuft sich die Arbeit in der Postproduction.

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