Projekt Nairobi

Als Head of Corporate Communications der Bühler AG und Dozent der HTW Chur hat uns Burkhard Böndel den Auftrag gegeben, als Klasse, das Projekt der African Milling School (AMS) der Bühler AG zu vermarkten. Ein Teil der Arbeit war es, einen Imagefilm vor Ort in Nairobi, Kenia, zu drehen, welcher dann an der offiziellen Pressekonferenz gezeigt werden konnte.

Im folgenden Bericht wird der Prozess dieses Films von seinen Anfängen bis zum Schluss aus der Sicht der vier auserwählten Studenten geschildert und multimedial präsentiert.

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Kritik
von Simon Radlinger, Fabien-André Pannatier, Manuel Berger und Federico Zanini

Idee

Als wir den Filmauftrag bekommen haben, trugen wir zusammen, was alles im Film vorkommen soll. Wir sind auf die Idee gekommen, mit drei verschiedenen Erzählebenen zu arbeiten: Die technische-, schulische- und emotionale Ebene. Für uns war schnell klar, dass die emotionale Ebene dem Film den Rahmen geben und deshalb ein Lehrling im Zentrum stehen soll.

Film

Technik

Bei der Materialwahl mussten wir uns gut überlegen, was wir mitnehmen wollen. Wir wussten, dass wir uns möglichst beschränken müssen, da wir das ganze Material auf der Reise mittragen müssen und wir in einem fremden Land sind. Der Transport bereitete uns schon am Anfang Schwierigkeiten. Am Flughafen mussten wir den ganzen Materialkoffer neu packen, da er zu schwer war.

Der Dreh

Es war eine grosse Herausforderung, ein Projekt mit einem realen Kunden durchzuführen. Viel war neu für uns, da wir nicht alles selbst entscheiden konnten, sondern gewisse Vorgaben des Kunden einhalten mussten. Für ein Projekt mit einem realen Kunden haben wir gelernt, dass es sehr wichtig ist, einen guten Zeitplan zu erstellen. Die ganzen Interviews müssen zuerst vom Kunden in Absprache mit den Interviewten arrangiert werden. Deshalb muss man schon früh darlegen können, mit welchem Interviewpartner man wie viel Zeit benötigt. Bei der Zeitplanung in einem fremden Land wie Kenia, sollte man die lokalen Gepflogenheiten mit einberechnen. Man kann nicht erwarten, dass alles so pünktlich und geordnet abläuft, wie bei uns in der Schweiz. Zudem sollte man von Anfang an dem Kunden seine Ideen und Vorstellungen klar kommunizieren. Eine gute und ehrliche Kommunikation ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Man muss sein Ideen und Pläne auch durchsetzen und nicht locker lassen, wenn der Kunde nicht gerade einwilligt, denn man weiss selbst am besten, was es für einen guten Film  alles braucht. Locations sollte man, wenn die Möglichkeit besteht, vor dem Dreh besichtigen, damit man sich ein Bild machen kann, wie es aussieht und so seine Aufnahmen und Plätze für die Interviews im Vornherein planen kann.

Bei der Zusammenarbeit mit einem Kunde sollte man sich zudem im Voraus erkundigen, was für ein Dresscode gewünscht wird. So mussten wir lernen, dass es in einer Lebensmittelverarbeitungsfabrik wie einer Mühle üblich ist, lange Hosen zu tragen. Auch wenn draussen heisse Temperaturen herrschten, mussten wir uns an diese Regelung halten. Zudem tragen alle Kenianer immer lange Hosen und somit sind wir in kurzen Hosen sofort als Touristen wahrgenommen worden.

Wir haben gelernt, dass am Set keine voreiligen Schlüsse gezogen werden dürfen. Alle Aufnahmen sollen so gut wie möglich gemacht werden und man soll sich nicht zu fest stressen lassen. Lieber man macht weniger Aufnahmen, die aber richtig, anstatt viele schlechte. Es ist besser, man überlegt zweimal, bevor man auf „recording“ drückt. Sonst wird man in der Post von einem Haufen ähnlicher Aufnahmen überschwemmt und verliert extrem viel Zeit. Wenn man schlechte Aufnahmen bemerkt, sei das, weil sie total unscharf sind oder völlig verwackelt, löscht man sie am besten direkt. Das erspart viel Zeit in der Post. Nach einem langen Drehtag sollte man immer auch die Daten auf den Laptop laden, ordnen und Backups davon machen, auch wenn man total am Ende ist. Es lohnt sich! Und zuletzt Sonnencreme beim Dreh nicht vergessen!

Postproduction

Beim ersten Rohschnitt für einen Kunden sollte man sich nicht zu fest in Details verlieren. Man sollte die Storyline und das, was man erzählen möchte möglichst schnell zusammenschneiden, damit der Kunde eine Idee bekommt, in welche Richtung es gehen soll. Zu detailliertes Ausschaffen von verschiedenen Teilen sollte man im Rohschnitt sein lassen, da nach dem ersten Feedback des Kunden meistens wieder eine Menge geändert werden muss.

Die Filmmusik sollte man sich am besten vor dem Schnitt vom Kunden bestätigen lassen. So kann man die Schnitte der Musik anpassen und muss nicht in letzter Minute nochmals den ganzen Schnittrhythmus anpassen, weil der Kunde doch andere Musik bevorzugt.

Aufbereitung der Inhalte

Website

Da wir mit Texten, Bildern und Videos gearbeitet haben, wollten wir unsere Inhalte multimedial aufbereiten. Bevor wir einfach mit Code herumschieben begonnen haben, hätten wir uns eine Struktur der Website auf Papier festhalten sollen. Wir hätten im Voraus überlegen sollen, was für Elemente in die Website gehören und wie wir die Beiträge präsentieren wollen. Wenn wir zu Beginn schon gewusst hätten, was wir wollen, wäre es viel einfacher gewesen die Homepage zu programmieren, anstatt planlos Code zu schreiben und daran zu verzweifeln. Bei der Wahl eines Templates sollten wir sicherstellen, dass alle Komponenten vorhanden sind, die wir einbauen möchten. Sonst müssen wir diese im Nachhinein wieder mühsam im Internet zusammensuchen.

Reisejournal

Für die nächste Arbeit wäre es sinnvoll, das Journal direkt vor Ort zu schreiben, solange die Sachen noch aktuell sind. Je später wir das Reisejournal geschrieben haben, desto schwieriger wurde es, sich in die Lage zurück zu versetzen und somit gehen viele Erlebnisse verloren. Zudem lag die Schwierigkeit dabei, die lange Zeit des Projekts und die vielen Erfahrungen, die wir gesammelt haben, in einen kurzen Beitrag zusammenzufassen. Es war eine Herausforderung, diese Erfahrungen und Geschehnisse anderen spannend zu erzählen und dem Beitrag einen roten Faden zu geben.

Fazit

So viel investierte Zeit für einen so flüchtigen Eindruck. Das ist die Arbeit von uns Filmemachern und dafür würden wir jederzeit wieder nach Nairobi reisen. Der Film hatte am 12. Mai 2015 Premiere an der offiziellen Pressekonferenz der Bühler AG. Die Reaktionen der Zuschauer waren durchwegs positiv und auch wir sind mit unserem Endprodukt sehr zufrieden. Die fünf Tage in Nairobi und die darauffolgenden zwei Wochen waren für uns eine wertvolle und spannende Erfahrung und wir haben vieles gelernt, dass wir für unsere zukünftige Tätigkeit als Multimedia Producer mit Sicherheit gebrauchen können.

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