Radio Portraits

Radio-Porträts: Menschen, Leben, Geschichten

Menschen im Blick, die neugierig machen – Das Konzept dieser Porträt-Serie.
Sechs Menschen, sechs Leben. Geschichten, die bewegen.

David – Ein Modedesigner für Menschen auf der Strasse.
Dirk – Ein Männercoach beim Segeln auf offenem Meer.
Marcel – Ein Sockenstricker für warme Füsse in Rumänien.
Thomas – Ein evangelischer Bruder für Menschen in Not.
Matthias – Ein Brunnenbauer für gestillten Durst in Afrika.
Ernst – Ein Eventorganisator fürs Dorfleben.

Diese sechs Porträts feierten 2014 auf Radio Life Channel die Erstausstrahlung und werden auf dieser Website multimedial präsentiert:

Link zu Radio Porträts

Kritik
von Tobias Grimm und Sarah Vettori

Konzeptgedanke

Es gibt viele Menschen in unserer Umwelt, die mit ihrem Einsatz Mitmenschen helfen, sie unterstützen oder motivieren. Ihre Art Leben zu leben kann uns fürs eigene Leben inspirieren und ermutigen. So hält Tobias Grimm für Radio Life Channel von ERF Medien Interviews mit Menschen, die etwas zu sagen haben. Diese Porträts sollen den Interviewten die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen. Ausserdem sollen die Zuhörer dadurch unterhalten und ermutigt werden.

Um die Radio-Porträts multimedial zu gestalten, beschlossen wir, eine Website dafür zu erstellen. Reine Audiospuren wirken langweilig und laden den Leser wenig dazu ein, sie sich anzuhören. Dem Spruch «Das Auge isst mit» entsprechend, sollten die Radio Porträts visuell ansprechend präsentiert werden. Die Website sollte simpel und übersichtlich sein, denn der Fokus liegt klar auf dem Inhalt der Interviews. Eine überladene Website würde nur davon ablenken.

Unser Konzept konnten wir wie geplant umsetzen. Grundsätzlich sind wir damit zufrieden. Im Nachhinein finden wir jedoch, dass die Seite noch multimedialer hätte gestaltet werden können. Die Seite wirkt zwar aufgeräumt und übersichtlich. Es wäre jedoch schön, wenn während dem Abspielen der Interviews noch mehr geschehen würde. Im Moment kann man lediglich das Foto-Porträt des Interviewten betrachten. Man hätte für jedes Interview einen kleinen Videoclip mit Motion Design erstellen können, indem beispielsweise die interessantesten Aussagen aus den Interviews aufgeschrieben und visuell dargestellt werden. Dies hätte die Aufmerksamkeit des Zuhörers mehr gebunden und eher dazu gebracht, die Interviews bis zum Ende anzuhören. Eine weitere Möglichkeit zur attraktiveren Darstellung der Porträts, wäre eine Videoaufzeichnung gewesen mit mehreren Kameraeinstellungen und zusätzlich eingeblendetem Film- und Fotomaterial.

Medienwahl

Die Medienwahl ergab sich aus dem Konzept: Die Interviews wurden im Studio von Radio Life Channel in Pfäffikon ZH aufgezeichnet und als Audio-Datei in die Website eingebaut. Ausserdem wurde von jeder Person ein Foto aufgenommen, welches ebenfalls online integriert wurde.

Lessons learned

Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass zu jedem Radio-Porträt ein Foto gehört. Fotos sind emotional und der Blick von Website-Besuchern bleibt zuerst an ihnen hängen. Sie sprechen uns emotional mehr an als reine Buchstaben und Formen.

Es hätte sich deshalb gelohnt, mehrere Fotos pro Person in einer Slideshow zusammenzustellen. Es hätten gerade Fotos sein können, welche die Interviewten im Einsatz zeigen. Solche Aufnahmen hätten den audiovisuellen Charakter der Interviews unterstützt. Zum Zeitpunkt der Website-Erstellung war es uns leider nicht mehr möglich, solche Fotos zu organisieren.

Wir empfehlen deshalb Personen, welche ebenfalls Website erstellen, deren Hauptinhalt Audio-Aufzeichnungen sind, diese mit mehreren Bildern in einer Slideshow zu unterstützen.

Produktionsweise

Alle Porträts dieser Interview-Serie wurden in Pfäffikon ZH aufgezeichnet. Das Studio 1 von Radio Life Channel ist mit modernster Audiotechnik ausgerüstet für zwei Studiogäste und einen Moderator. Zudem bietet das Studio 1 optimale akustische Voraussetzungen für eine professionelle Umsetzung solcher Produktionen und ist auch tauglich für Live-Sendungen direkt ins Programm von Radio Life Channel. Die Beiträge und Sendungs-Teaser wurden nach den jeweiligen Aufzeichnungen im weitverbreiteten Schnittprogramm «Digas» bearbeitet und für die Ausstrahlung und Veröffentlichung optimiert.

Die Website wurde mit Adobe Edge Animate und Adobe Dreamweaver erstellt. Die gesamte Intro-Page mit der Animation und anschliessenden Menü inklusive Teaser ist im Adobe Edge Animate gebaut worden. Anschliessend wurde dieser Teil als OAM-File exportiert und im Dreamweaver integriert. Dazu gibt es ein nützliches Tutorial.

Workflow Redaktion, Moderation und Produktion (Tobias)

Die Radio-Porträts wurden in den Studios von Radio Life Channel in Pfäffikon ZH aufgezeichnet. Nach Recherchen zu potentiellen Studiogästen, folgt jeweils ein Vorgespräch. Da werden Themengebiete abgesteckt und mögliche Gesprächsthemen kurz besprochen. Wichtig ist, dass der Interviewer ein gewisses Vorwissen über die Person gegenüber mitbringt, um relevante und spannende Fragen zu stellen. Gemeinsam mit dem Musikredaktor von Radio Life Channel wird der passende Sound für die Sendung zusammengestellt. Wenn möglich, bringt der Studiogast gleich selber Musik mit, die zu seinem/ihrem Leben passt. Die Sendungen werden jeweils ein paar Wochen vor der Erstausstrahlung Live aufgezeichnet und nur in Notfällen noch bearbeitet, geschnitten oder gekürzt. Zudem werden zu den jeweiligen Porträts kurze Teaser geschrieben für die Website und das Medienmagazin «antenne» von ERF Medien und mit einem passenden Foto der Interviewten ergänzt. Optional werden mit den Studiogästen kurze Trailer gefilmt, um über Soziale Medien wie Facebook oder Twitter auf kommende Sendungen hinzuweisen.

Die Radio-Porträts dieses Digezz-Beitrages sind im Zeitraum von April bis Dezember 2014 entstanden. Dabei konnte ich aus meiner Erfahrung bei Radio Life Channel aus einem Multimediapraktikum 2011/2012, sowie dem «Kompaktkurs Radio» am MAZ in Luzern profitieren. Zudem wurde ich fortlaufend von den Radio-Profis bei Radio Life Channel gecoacht, bekam Feedback und Verbesserungs-Vorschläge – insbesondere vom Redaktionsleiter bei Radio Life Channel, Daniel Rehfeld.

Workflow Website (Sarah)

Nachdem Tobias die Radio-Porträts und Bilder erstellt hat, gingen diese Dateien weiter zu Sarah – und die Website wurde umgesetzt. Das Konzept haben wir bereits im Voraus gemeinsam besprochen.

Da ich noch nie im Adobe Edge Animate gearbeitet habe, waren Tutorials sehr hilfreich. Beispielsweise jene auf der Website von Adobe (wie z.B. dieses) sind dabei empfehlenswert.
Die anschliessende Erstellung der Animation nahm einige Tage in Anspruch. Ich habe den Aufwand unterschätzt. Da ich bereits Motion Design-Clips im Adobe After Effects erstellt habe, dachte ich, dass es relativ simpel sei, Animationen im Edge Animate umzusetzen. Die Animationen an sich sind auch nicht schwierig, jedoch sind Abhängigkeiten wie Stop/Play-Funktionen anders aufgebaut. Interaktivität ist hier das grosse Thema, ein Teil, der bei Motion Design-Clips keine Rolle spielt. Wie lasse ich eine Animation erst abspielen, wenn der User auf einen Button klickt? Wie erzeuge ich einen Loop, der, unabhängig von anderen animierten Element, die ganze Zeit läuft?

Ein weiteres grosses Thema ist die Responsiveness. Da der im Edge Animate erstellte Teil später auf der Website immer 100 Prozent der Höhe und Breite des Browser-Fensters einnehmen sollte, mussten alle Elemente responsive sein. Edge Animate besitzt keine Media Queries, womit man verschiedene Browsergrössen einfach berücksichtigen kann. Ich brauchte viel Zeit dafür, im Internet nach verschiedenen Möglichkeiten zu googeln und schliesslich den Code dafür im Edge Animate zu schreiben.

Die Erstellung der Website im Dreamweaver benötigte anschliessend weniger Zeit. Die Website ist ein Onepager und jeder Abschnitt für ein Radio-Porträt gleich aufgebaut. Lediglich die Farben mussten geändert werden. Da wir einen Scroll-Effekt einbauen wollten, um die Website interaktiver zu gestalten, stiess ich auch hier wieder auf das Problem der Responsiveness. Denn das verwendete Jquery-Plugin baute links immer unschönen, zusätzlichen Whitespace ein, wenn die Titel und Bilder von rechts her hineinscrollen sollten. Auch diverse JQuery-Ergänzungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Deshalb beschränkt sich die Seite nun auf Top-/Bottom-Scroll-Effekte.

Am Schluss enstand die audiovisuelle und vollständig responsive Website. Mit dem Resultat sind wir im Ganzen betrachtet zufrieden. Wie gesagt hätte die Website jedoch noch interaktiver sein können, unterstützt von einfachen Videoclips zu jedem Porträt. Das hätte ihre Benutzerfreundlichkeit und Attraktivität verstärkt.

Zusammenarbeit

Tobias Grimm erstellte die Radio Porträts für ERF Medien, während Sarah Vettori das Erstellen der Website übernahm. Die Zusammenarbeit verlief ohne Probleme, denn die Arbeitsaufteilung war von Anfang an klar. Das Konzept der Publikation auf Digezz besprachen wir anfangs zusammen. Da wir beide einen Onepager im Sinne hatten, waren wir uns schnell einig, wie die fertige Website aussehen sollte. Wir kümmerten uns getrennt um unsere jeweiligen Aufgabenteile. Da wir bereits bei früheren Projekten zusammengearbeitet haben, kannten wir den gegenseitigen Arbeitsstil bereits und wussten, dass wir uns mit den jeweiligen Fähigkeiten gut ergänzen und auch auf persönlicher Ebene harmonieren.

Lessons learned

Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn wir unser Konzept am Anfang umfassender betrachtet hätten. So wären wir früher auf die Idee gekommen, die Tonspuren zustäzlich noch mit einfachen Videoclips zu unterstützten. Zum Schluss liess sich dies aus Zeitgründen nicht mehr einbauen.

Selbstreflexion Tobias:

Die grösste Herausforderung in der Redaktion und Moderation dieser sechs Radio-Porträts war es, eine gesunde Mischung zu finden zwischen guter Vorbereitung und spontaner Gesprächsführung. Diese Challange konnte ich in diesen Sendungen häufig nicht bravourös meistern. Die Gespräche wirken teilweise zu fest nach vorgefertigtem Fragekatalog. Durch dies erzielten die Porträts teilweise eine abgehackte Wirkung und kamen oft nicht aus einem Guss. Konkrete Selbstreflexion zum Porträt mit David Togni: Das Gespräch wirkt vor allem gegen Ende teilweise an der Grenze zu «aufgesetzt». Teilweise wollte ich «zu viel Überraschung» erzeugen. Jede Frage, ein Ereignis – diese Methode wirkt nervös und unprofessionell, als wollte ich hastig und kurzatmig versuchen, Spannung aufzubauen. Interesse wecken ist gut – aber nicht bei jeder Frage. David Togni hat in dieser Sendung eine sehr grosse Plattform für seine Firma erhalten. Einige Gesprächsteile drehten sich um die Firma. Das heisst, die Person ist sehr stark mit der Firma verknüpft, aber hat David Togni noch andere Projekte? Hat er noch andere Vorlieben? In welchen Verhältnissen lebt er? Familiäre Hintergründe? Lieblingsessen? Klar, das alles ist sekundär, aber es zeichnet ein breiteres Bild von einer Person. Dies wäre vermeidbar, wenn Porträts noch etwas ganzheitlicher daher kommen. Eine weitere Wirkung dieser Sendung ist, dass ich nicht immer eine gesunde Distanz habe zu meinem Gegenüber. Eine Herausforderung, wenn ich wirklich begeistert bin von einer Person oder einem Produkt. Teilweise wirkt das Gespräch reisserisch und werberisch, anstelle von natürlich und authentisch. Dies wäre vermeidbar gewesen, indem ich beispielsweise das Modelabel kritisch hinterfragt hätte oder mehr Persönliches aus dem Gespräch gelockt hätte.

Selbstreflexion Sarah:

Das Projekt war eine interessante Herausforderung für mich, da ich das Programm Adobe Edge Animate kennenlernen konnte. Mit meiner Arbeit bin ich teils zufrieden. Die erstellte Website gefällt mir und meiner Meinung nach entspricht sie unserem Konzept. Doch in Anbetracht der ziemlich simplen Animationen habe ich zu viel Zeit dafür benötigt.

Ich bin zu direkt in das Programm eingestiegen und hätte mich im Voraus besser über die Möglichkeiten und Grenzen von Edge Animate informieren sollen. Die Interaktivität und Responsiveness haben mich vor Herausforderungen gestellt und mir viele Arbeitsstunden abverlangt. Die Responsiveness hätte man schöner lösen können. Je nach Browsergrösse stimmt der Abstand zwischen Titel und Untertitel immer noch nicht ganz. So etwas würde ich das nächste Mal mit CSS erstellen und auf Edge Animate verzichten. Da diese Elemente hier jedoch mit der Intro-Animation verknüpft waren, konnte man dies für diese Website nicht aufteilen.
Ich habe sehr viel im Programm ausprobiert und auch wieder verworfen. Dadurch habe ich vieles lernen können, aber auf der anderen Seite wiederum mehr Stunden benötigt. Die ganze Website hätte deshalb zeiteffizienter umgesetzt werden können.

Hier lohnt es sich wirklich, das Programm zuerst mit Beispielen und Tutorials in seinen Grundzügen und Funktionen kennenzulernen, bevor man sein eigenes, reales Projekt startet. Man arbeitet effizienter, wenn man im Vorhinein schon weiss, wie man Elemente zu animieren hat und wie sie von der Positionierung her aufeinander reagieren.

Ich empfehle Adobe Edge Animate jedem weiter, der gerne Animationen in seine Website einbinden möchte. Es ist erstaunlich, was man in diesem Programm erstellen und cross-browser kompatibel einbinden kann. Durch die Arbeit an diesem Projekt habe ich erst einen kleinen Teil der Möglichkeiten in Edge Animate kennengelernt. Meine Probleme in dem Programm schiebe ich deshalb hauptsächlich dem Umstand zu, dass ich es noch zu wenig gekannt habe. Meiner Meinung nach lohnt es sich für Webdesigner, Edge Animate auszuprobieren.

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