Raspberry Pi Mediacenter

Netflix, Swisscom, Cablecom. Es gibt viele Möglichkeiten sich den Zugang zu Film und Fernsehen zu verschaffen. Ich habe mich jedoch mit dem Raspberry Pi angefreundet. Ich wollte nicht mehr teure Abogebühren bezahlen, damit ich mir schlussendlich doch Werbung angucken muss. Hier ein Tutorial, wie ihr mit der kleinen Wundermaschine ein vollumfängliches Mediacenter für wenig Geld installieren könnt.

Der Rasberry Pi (englisches Wortspiel für Himbeertorte), ist ein Einplatinen Computer in Kreditkartengrösse. Der Name knüpft daran an, Computer nach Früchten zu benennen, so wie es Apple und beispielsweise der Micro-Computer Acorn getan haben. Pi steht für Python Interpreter, ursprünglich war der Rechner mit einem Interpreter ausgestatten für die Programmiersprache Phyton. Entwickelt wurde er von der britischen Raspberry Pi Foundation. Ziel war es Menschen die den Bedarf an Computern haben oder über Programmierkenntnisse verfügen, den Zugang zur Hardware zu erleichtern und jugendliche dazu zu motivieren, sich im Programmieren zu üben und damit zu experimentieren. Mit einem Preis von 30 – 40 Euro, ist der Raspberry Pi sehr erschwinglich und zudem auch Leistungsfähig: Er verfügt über alle notwendigen Schnittstellen wie HDMI, USB, SD-Karten-Slot und Klinken-Stecker. Zudem, können Festplatten SSD-Speicher und USB Sticks problemlos damit angeschlossen und betrieben werden. Das Einzige was benötigt wird, ist ein Bildschirm.

Wie funktioniert der Raspberry Pi?

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Der Raspberry Pi ist wie erwähnt, ein Einplatinen Computer oder auf Englisch, Single Board Computer (SBC). Das bedeutet, dass alle notwendigen elektronischen Komponenten auf einer Leiterplatte zusammengefasst sind. Für den Raspberry Pi sind mehrere Open Source Betreibsysteme verfügbar und werden durch das kopieren eines Images auf eine SD Karte, auf den kleinen Computer geladen. Ein Image ist hier, das Abbild eines Datenträgers und enthält Informationen über das Dateisystem. Hier werden verschiedene Linux-basierte Betriebssysteme empfohlen, die alle kostenlos und genauso effizient sind, wie die gängigen Betriebssysteme von Apple oder Microsoft.

Wieso habe ich einen Raspberry Pi zu Hause?

Ich will uns die Kosten für ein teures TV-Abo bei Swisscom oder Cablecom sparen. Auch hier bietet der Raspberry Pi eine effektive Lösung. Heutzutage, besteht bei den meisten Digital Natives das Bedürfnis, sich alles dann ansehen zu können, wann sie wollen. Videotheken sind schon lange am aussterben und Streaming und Downloading ist die neue Ära der Fernsehunterhaltung. Werbung, will sowieso schon lange keiner mehr sehen. Abgsehen der vorgesehenen Nutzung als Schulrechner oder in Bereichen der Robotik, lässt sich der Raspberry Pi auch als Media Center nutzen. Mit frei Downloadbaren Betreibsystemen, erhält man eine mächtige Multimediaplattform, die  zudem gut aussieht. Das kleine Wunderwerk gibt 1080p Filme ruckelfrei und in hohen Bitraten wieder. Genau so, nutze ich meinen Raspberry Pi zu Hause. Man kann von verschiedensten Sendern und Online-Videokanälen sogenannte Add-ons installieren und hat über das OSMC Zugang zu Nachrichten auf CNN, Dokumentarfilme der BBC und Serien auf DMAX. Die Auswahl an Add-ons ist riesig.

Wie installiere ich das Mediacenter?

Hier nun eine Anleitung, wie auch ihr euer Raspberry Pi zu Hause installieren könnt und nie mehr Abogebühren an die Swisscom oder andere zahlen müsst und alle Filme schauen könnt, die ihr ohne Werbeunterbrechung sehen wollt.

1.OSMC-Image auf die Micro SD laden: Ladet das neuste OSMC image von herunter. Hier für die entsprechene Version des RaspberryPi (1 oder 2). Das heruntergeladene File sollte die Endung .img haben.

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OSMC Download für Mac.

2. Schliesst nun den SD-Card-Reader an.

3. Formatiert die SD-Card im Diskutility um zu FAT-32.

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4. Öffnet das Terminal eures Mac.

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Terminal im Spotlight suchen.

5. Nun gebt das Kommando “df -h” ein. Dieser Befehl wird alle eure Drives und Partitionen auflisten, die verfügbar sind.

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6. Als erstes müsst ihr die SD-Card unmounten. Das macht ihr mit dem Befehl “diskutil unmount /dev/nameeurerkarte”. Seid euch sicher, dass es sich um die richtige Karte handelt und nicht um eine eurer Festplatten.

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7. Jetzt seid Ihr bereit, das Image auf die SD-Card zu “flashen”, also auf die SD-Card zu verschieben. Dies macht ihr mit dem dd-Command, der wie folgt lautet:”sudo dd if=/path/to/img of=/dev/rnameeurerkarte bs=1m” hier ist wichtig, dass ihr den Namen der SD-Card nicht verwechselt, beispielsweise mit einer Festplatte die wichtig ist. Meistens heisst eure Karte sowas wie “disk1s1”. dann schreibt ihr im Befehl entsprechend “rdisk1 bs=1m”. Es muss wieder sicher sein, dass es die richtige Karte ist! Sonst werden alle Daten mit dem Image überschrieben. Sudo-Befehle werden immer nach dem Superuser und dessen Passwort fragen. Damit ist das Haupt-Passwort eures Computers gemeint, das sollte eigentlich jeder wissen. Dies kann nun eine Weile dauern. Am Ende wird angezeigt, wie viele Bytes herübergeschrieben worden sind.

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8. Nun ist das Image auf die SD-Card “geflasht” worden. Ihr könnt die SD-Card nun vom Laptop trennen.

9. Hier seht ihr was ihr braucht: ein Kabel mit USB- und mini-USB-Anschluss. Ich habe eines gekauft, mit einem Ein/Aus-Schalter. So lässt sich später der RaspberryPi einfach ein- und ausschalten. Zusätzlich, habe ich eine Hülle für den Raspberry Pi gekauft, damit er nicht immer offen herumliegt und verstaubt.

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ein USB-Kabel, die Hülle, miniSD-Karte mit Adapter und der RaspberryPi.

Nun seid ihr bereit, euer Raspberry Pi mit einem HDMI-Kabel an euren Fernsehbildschirm anzuschliessen.

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Der angeschlossene RaspberryPi. Das Licht leuchtet. Super!

Das Mediacenter startet auf und ihr könnt loslegen. Es gibt freie Add-Ons von verschiedenen Fernsehanbietern, die ihr installieren könnt, z.B. DMAX, Channel One oder Youtube. Weiter könnt ihr eure Computer via Filesharing mit dem Raspberry teilen und eure Filme, die ihr vielleicht auf einer Festplatte habt, direkt auf dem Fernseher abspielen. Bedienen lässt sich das Media Center am besten mit einem Wireless Keyboard. Zudem könnt ihr eure Fotos und Dokumente, nun auf dem Fernseher ansehen. und das ganze kostet euch einmalig etwa CHF 80 und ist volkommen legal. Probiert es aus!

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Das Betriebssystem startet nun auf.

Kritik
von Lisa Müller

Vorbereitung

Ich wollte die Anschaffung des Raspberry Pi schon lange unternehmen, habe es aber immer lange vor mich her geschoben. Vom Media Center habe ich durch Freunde erfahren, die eine solche Anwendung des Raspberry Pi schon an der Uni behandelten. Zu Beginn des Semesters, dachte ich mir dann, dass es doch gutes Material wäre, einen Digezz Beitrag darüber zu schreiben. Somit habe ich mich dann endlich aufgerafft, das Ganze anzugehen und habe gleich einen Raspberry Pi B+ bestellt. Das ist das Modell der ersten Generation. Danach habe ich mich online erkundigt, wie ich ein Media Center installiere. Dazu habe ich verschiedenste Anleitungen und Tutorials gefunden. Bis ich endlich eines für Mac gefunden habe, dauerte es eine Weile.

Durchführung

Endlich erhielt ich den Raspberry Pi per Post. Da ich nicht sehr versiert im Umgang mit Computertechnologie war, habe ich gleich Zweifel gekriegt, dass ich das Media Center überhaupt schaffe einzurichten. Als erstes wollte ich sicher gehen, und mich gründlich informieren. Auch ob die ganze Sache legal ist. Als ich dann sicher war, dass auch ich diese Installation schaffen kann, habe ich dann mit den Vorbereitungen begonnen. Als erstes kündigte ich mein Swisscom Abo und habe ein HDMI-Kabel, ein mini-USB Kabel mit einschalt-Knopf und eine Hülle für die Platine gekauft. Das scheint nach viel Geld, hat mich aber in der Tat nur insgesamt CHF 80 gekostet.

Schliesslich habe ich das Image auf die SD-Card "geflasht". Das hat aber leider erst beim dritten Durchgang geklappt, da ich noch nie das Terminal des Mac Betriebsytems gebraucht habe. Ich wusste, dass man auch Software zum "flashen" herunterladen kann, der Weg über das Mac-eigene Terminal, wirkte jedoch interessanter um einen Digezz-Beitrag zu machen. Insbesondere, wollte ich mich sehr gerne auch einmal damit auseinandersetzen. Insgesamt hat mich das doch ca. zwei Stunden und ein paar Nerven gekostet. Es gibt Tutorials dafür, leider heissen alle Karten immer wieder anders und bis man die korrekte Schreibweise endlich für seinen eigenen individuellen Fall herausgefunden hat, ging es nunmal eine Weile. Das hat jedoch sicherlich auch mit meinen Programmierkenntnissen zu tun. Zwischendurch ist mein Computer abgestürtzt oder ich habe eben die Befehle falsch eingegeben. Ich denke, Leute die versierter im Umgang mit Programmiersprachen sind, fällt das leichter. Wichtig ist einfach, dass man nicht den falschen Datenträger auswählt und überschreibt. Ansonsten kann man eigentlich nichts falsch machen.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Media Center. Ich werde womoglich bald eine neuere Generation des Raspberry Pi kaufen, der ein wenig schneller ist. Es macht grossen Spass ein solches Media Center zu haben und die Mühe und das Geld haben sich gelohnt.

Reflexion

Einerseits finde ich meinen Beitrag interessant für Multimedia-Studenten und allgemein in Technik interessierte Leute. Andererseits bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt das Bedürfnis besteht, über ein solches Media-Center zu verfügen. Netflix und co. sind natürlich sehr beliebte Anbieter, die zwar nicht kostenlos sind, dafür sehr einfach in der Handhabung und Installation sind. ich finde den Raspberry Pi auf jeden Fall ein sehr interessantes Gerät und eine wichtige Erfindung um allen Menschen den Zugang zu Computertechnologie zu ermöglichen. Ich denke, in meinem Beitrag mache ich auf diese Errungenschaft genügend aufmerksam. Das Bewusstsein für Fortschritt und Lösungen, die allen Menschen helfen, ist enorm wichtig für unsere Gesellschaft. Nicht nur eine neue Generation des iPhones. Die klugen Köpfe unserer Generation sollen alle die Möglichkeit haben, sich entwickeln zu können, auch wenn das Budet knapp ist. Hier mein Selbstversuch dazu.

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