Refugees Welcome Basel

Die Thematik der Migration und der Flüchtlingsströme nach Europa ist ein Dauerthema in unseren Medien. Unzählige pro und contra Argumente seitens Politik, Behörden und Bevölkerung werden gedruckt oder flimmern über unsere Bildschirme. Am 2. Oktober 2015 fand nun eine ‚Refugees Welcome’ Demonstration in Basel statt. Wir wollten dabei auf journalistischer und neutraler Weise Meinungen der Schweizer Bevölkerung zu dieser Thematik aufnehmen und wiedergeben.

‚Ungarn baut einen Grenzzaun’  ‚Der IS zerstört ganze Dörfer in Syrien’
‚Flüchtlinge sterben vor der Küste Lampedusas’
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So etwa klingen die meisten Schlagzeilen welche wir Schweizer im Jahr 2015 gelesen haben. Der Flüchtlingsstrom auf die „Festung Europa“ scheint kein Ende zu haben. Zu Tausenden fliehen Menschenscharren vor Gewalt, religiöser Verfolgung, Bürgerkriegen und Unterdrückung in eine bessere Zukunft nach Europa. Am 25. August 2015 setzt Deutschland das Dublin-Verfahren für Flüchtlinge aus Syrien aus. Durch das Aufheben dieses Gesetzes erlangte der Flüchtlingsstrom an zusätzlicher Dynamik insbesondere Richtung Deutschland. Zahlreiche Bilder von Flüchtlingen, welche verzweifelt in Budapest am Bahnhof sassen und auf die Weiterreise in das gelobte Land Deutschland warteten, gingen um die Welt. Zeitgleich machten sich jedoch auch Ressentiments vor allem in den Osteuropäischen Staaten und auf dem Balkan breit. Ungarn und Mazedonien bauten einen Zaun rund um ihre Grenzen, Kroatien liess und lässt Flüchtlinge nur spärlich die Grenzen passieren, Österreich kontrolliert wieder seine Grenzen und in der Slowakei gäbe es keine Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung. Gemäss der Frankfurter Allgemeinzeitung nimmt die Bundesrepublik Deutschland alleine 800’000 Flüchtlinge auf. In Deutschland und Schweden bricht eine regelrechte Euphorie der „Willkommenskultur“ aus. Flüchtlinge werden an Bahnhöfen empfangen, essen wird verteilt und Unterkünfte organisiert.

Europa scheint zweigeteilt zu sein, die Behörden und Politiker der EU-Mitgliedsstaaten scheinen an jeglichen Kompromissen und Verhandlungen über eine Lösung des ‚Exodus der Flüchtlinge’ zu scheitern. Infolgedessen hält der Flüchtlingsstrom und die hitzige Debatte auf unserem Kontinent bis zum heutigen Tage an…

Kritik
von Elia Gianini, Taddeo Cerletti und Stephanie Felder

Motivation
Wie im Lead und im Beitragstext bereits schon erwähnt ist das Thema der Migration ein Dauerbrennpunkt auch in der Schweiz. Jeder von uns dreien kam direkt oder indirekt schon einmal mit dem Thema der Migration in Kontakt. Viel haben wir über die ganze Thematik in den Medien wie TV oder Zeitungen vernommen. Ein Bekannter von einem Gruppenmitglied hatte ihm erzählt, dass es in Basel nun eine dieser „Refugees Welcome“ Demonstrationen am 2. Oktober geben würde. Bei diesen Demonstrationen geht es darum, Solidarität den Flüchtlingen zu zeigen, sowie eine gewisse Art der „Willkommenskultur“ zu zelebrieren. Da das Thema dann aber auch immer wieder in der Fachhochschule während den Pausen und Vorlesungen thematisiert wurde, kam schnell die Idee dieses Ereignis zu einer Digezz-Produktion umzuwandeln. Alle Drei waren neugierig was die Schweizer, und insbesondere die Basler Bevölkerung zu diesem Thema denkt.

Vorgehen
Als Erstes mussten wir uns zuerst mal als Team zusammensetzen und überlegen wie wir zu diesem Thema überhaupt einen Digezz-Beitrag gestallten könnten. Schnell kamen wir auf das Kriterium der „Neutralität“. Schliesslich haben wir im Modul Journalistische Formate immer gelernt neutral zu bleiben – heisst also dem Leser, in diesem Falle dem Zuschauer, keine Meinung zu bilden oder ihn zu beeinflussen. Als dieser essentielle Punkt erst einmal geklärt war, ging es an die Planung des journalistischen Beitrages. Dabei haben wir uns zu Beginn recht schwer getan, da wir überhaupt nicht wussten wie wir das ganze wiedergeben wollen. Wir entschieden uns für einen News-Bericht über die Demonstration. Unsere Absicht war es einen Bericht zu erstellen, der später in einer beliebigen Nachrichtensendung im Fernseher gezeigt werden könnte. Deshalb entschieden wir uns die Reporterin im Bild zu lassen. Dazu wollten wir emotionale Aussagen auffangen und starke Stimmungsbilder weidergeben.

Wie so oft waren die Rahmenbedingungen klar. Die Details gehen oft vergessen. So haben wir einfach mal das Equipment bei der Ausleihe reserviert und sind dann am Nachmittag, fünf Stunden vor der Demonstration nach Basel gefahren. In Basel angekommen, begaben wir uns auf die Recherche nach geeigneten Themen. Nach einer etwas längeren Internet Recherche und einer ziemlich hitzigen Diskussion, kamen wir dann auf gute und prägnante Fragen. Wir setzten den Schwerpunkt auf folgende Fragen:

  1. Was hat dich dazu bewegt an diesem Event teilzunehmen?
    Mit dieser Frage wollten wir die Menschen ganz klar abholen. Es sollten persönliche Meinungen, Geschichten und Anekdoten erzählt werden.
  2. Denken Sie, dass die Schweiz noch genügen Platz hat um Flüchtlinge aufzunehmen?
    Dabei wollten wir insbesondere das von den Medien aufgegriffene Thema des Platzes wiedergeben und Meinungen darüber einholen.
  3. Was kann die Schweiz tun um den Flüchtlingen zu helfen?
    Schliesslich wird sehr viel zu dieser Thematik geredet. Mit dieser Frage wollten wir zuletzt wissen, welche persönliche Lösungsvorschläge die Menschen zur Flüchtlingskrise hätten.

Danach ging es direkt zum St. Johanns-Park und an die Demonstration. Zu Beginn zögerten wir die Leute auch anzusprechen. Viele Blicke gab es rund um unsere Kamera. Das machte uns ein wenig nervös und unsicher. Zu Beginn sind wir nach „Sympathie“ zu den Menschen gegangen und haben sie gefragt, ob wir ihnen vor der Kamera ein paar Fragen stellen dürften. Zu unserem grossen Verwundern hatten sehr viele Menschen kein Interesse. Und zu diesem Zeitpunkt wurde das ganze Unterfangen extrem mühsam. Wir mussten sehr viele Menschen ansprechen um an unsere „Meinungs-Intreviews“ zu kommen. Gegen uns spielte auch die Zeit. Die Demonstration fing um 16:00 Uhr an und um 17:30/18:00 Uhr wurde es bereits wieder dunkel. Und in der Dunkelheit lässt sich bekanntlich nicht sehr gut aufnehmen. Zudem wäre es sehr mühsam in in der Postproduction das Colorgrading zu gestalten. Wir wurden also im Team hektischer und versuchten krampfhaft noch Menschen vor die Kamera zu bekommen. Wir gingen von einer Person zur nächsten bis jemand seine Einwilligung gab. Schliesslich können wir gemäss der Personenwahl sicherlich zufrieden sein. Meinungen gab es von Jugendlichen, Pensionierten, Berufsleuten, Müttern, Schweizern und Ausländern. Wir haben –auch aus zeitlichen und organisatorischen Gründen – viel zu wenige Stimmungsbilder rund um die Demonstration aufgenommen. Diese hätten wir dann sehr gut in der Postproduction für unsaubere Übergänge von Szenen gebrauchen können. Zudem sind wir immer noch nicht darauf gekommen, wie die Untertitel besser im Premiere Pro integriert werden. In der Postproduction haben wir dann zusätzlich Untertitel eingefügt, ein Color- und Soundgrading gemacht sowie ein Logo und Abspann kreiert. Als Stilelement haben wir an gewissen Stellen, welche besonders emotionsgeladen sind, den Schnitt zu Close-Ups editiert. Zudem ist uns klargeworden, nach einem Coaching im Modul „Foto und Film 2“, dass das Bild von beiden Interviewpartner nicht immer Ideal aufgenommen worden ist. Eine grosse Schwierigkeit war, dass der Interviewpartner sich nicht aus dem festgelegten Bild bewegt. Da war der der Kameramann und die Moderatorin noch zu ungeübt.

Equipment
Canon 5D Mark 3, Miller Stativ, Rode Richtmikrofon, Aufnahmegerät H4

Learnings

  1. Ein Grobkonzept reicht nicht aus, man sollte sicherlich einen detaillierten Plan machen unter Einbezug aller möglicher Eventualitäten. In unserem Falle hätte man früher auf dem Platz stehen müssen und gleich die ersten Demonstranten abfangen und nach Interviews fragen. Zudem hätte man dann auch noch mehr Zeit für die Aufnahme der Stimmungsbilder gehabt.
  2. Nochmals über die Theorie oder den Dozenten gehen, wie man überhaupt „richtig“ Interviews führt. Stimmt der Kamerawinkel? Sieht man das Mikrofon? Sieht man die Moderatorin? Wo schauen die Interviewenden hin? Usw. Diese Fragen müssen wir unbedingt für eine nächste Aufgabe klären.

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