Remembering 2016 – Der etwas andere Jahresrückblick

2016 war kein einfaches Jahr. Das hat man nicht zuletzt auf Social Media gemerkt, wo sich seit Wochen die Beiträge gehäuft haben, in welchen das Ende des Jahres herbei gesehnt wurde. Und es macht auch Sinn: Kaum ein anderes Jahr hat es geschafft, unsere Generation so oft mit Negativschlagzeilen zu erschüttern. Viele möchten jetzt vorallem vergessen und auf bessere Zeiten hoffen. Und trotzdem sollten wir vielleicht einen kurzen Blick zurück werfen.

Dieser Zusammenschnitt aus YouTube-Videos greift die Geschehnisse wieder auf, die die Welt 2016 bewegt haben: von Anschlägen über kontroverse politische Beschlüsse bis hin zu verstorbenen Persönlichkeiten. Weil es manchmal einfacher ist, wegzuschauen, wenn die Welt zu hässlich wird. Und weil es aber wichtig wäre, sich an alles zu erinnern, wenn man versuchen will, sie vielleicht ein kleines bisschen schöner zu machen.


(Die deutschen Untertitel sind eigens verfasst und nicht von YouTube generiert worden, sie sollten also brauchbar sein.)

(fs)

Kritik
von Antonella Nicoli

Warum ein Jahresrückblick? 
Weil es zwar schon Tausende gibt, aber keinen solchen (zumindest habe ich keinen gefunden). Weil so vieles passiert ist, dass ich einiges schon wieder vergessen hatte. Weil die Jahre so schnell vorüber gehen und später im Gedächtnis kaum auseinander zu halten sind. Und weil mich solche Dinge stets bewegen.

Weshalb in dieser Form?
Weil Youtube-Videos symbolisieren, wie sich ein grosser Teil meiner Generation primär informiert und weil das Material auf diese Weise viel echter ist, als ich es durch Nachbildungen jemals hätte darstellen können.

Wieso auf Englisch?
Weil Geschehnisse aus aller Welt gezeigt werden; weil so theoretisch eine grössere Reichweite möglich wäre; weil ich selbst etwas produzieren wollte, was auch meine italienisch- und englischsprachigen Freunde verstehen würden und weil es gleichzeitig eine persönliche Herausforderung war.

Warum so emotional?
Das war überhaupt nicht so geplant. Beim Schreiben entwickelte der Text aber wie so oft eine Eigendynamik und am Ende hielt ich einen vielleicht etwas überdramatischen Text in den Händen, der mir aber wirkungsvoller schien als eine umfassende und neutrale Abhandlung des Jahres.

Wie?
Zuerst der Text, dann eine lange, unsystematische Suche nach passenden Videos und das Konvertieren dieser mithilfe von Offliberty. Eine erste Timeline, daraufhin eine provisorische Aufnahme des Textes, die grobe Anpassung der Videos an diese Aufnahme, die Auswahl eines geeigneten Liedes, die Anpassung der Videos an dieses Lied, erste Color Grading-Versuche.

Dann die schreckliche Erkenntnis, dass ich den Text selber würde einsprechen müssen, weil niemand so kurzfristig verfügbar war. Das Üben des Textes, die Verteufelung der eigenen fehlerhaften Aussprache. Das Akzeptieren derselben und die saubere Aufnahme im Radio-Studio. Die oberflächliche Säuberung der Aufnahme durch Audition. Das Abgleichen der Aufnahme und der Musik-Tonspur in vielen Anläufen.

Schliesslich eine einzige Vorführung der fast-fertigen Version und ein gutes Feedback. Die frenetische Suche nach mehr Videos, um den Schluss an das Tempo des Textes anzupassen. Mehr Anpassungen. Die Erkenntnis, dass ein Schwarzweiss-Grading ein ohnehin etwas zu dramatisches Video plötzlich komplett lächerlich macht. Die Entscheidung, ein etwas leichteres Grading vorzunehmen, weil die Videos sich ohnehin unterscheiden dürfen und auch qualitativ grosse Unterschiede vorweisen.

Das Ignorieren aller lautstarken Zweifel und das Teilen auf Facebook um 19.00 Uhr am Silvesterabend (sprich: dann, als alle bereits auf dem Weg zu ihren jeweiligen Feierlichkeiten waren.)

Was gelernt? 
Video-Ausschnitte zu finden, die bestimmte "Gefühle" vermitteln sollen, ist kein einfaches Unterfangen. Es beginnt bei einer sehr vagen und abstrakten Vorstellung dessen, was die Textpassage für Assoziationen wecken soll und endet nach einem Querbeet-Videomarathon bei einem endlich-passenden Ausschnitt, der dann meistens zu kurz ist, störende Wasserzeichen beinhaltet oder qualitativ nicht brauchbar ist.

Eigene Texte weiter zu verarbeiten ist spannend und seltsam. Die "Ich-mag-meinen-Text-nicht-mehr"-Phase muss zwingend überstanden werden, sonst stirbt das ganze Projekt ab, bevor es überhaupt richtig begonnen hat.

Das Arbeiten ohne richtigen Plan war für den kreativen Prozess entscheidend, weil sich Textninhalt, Musik, Aufnahme und Bilder zueinander stets neu verhielten und ich frei Anpassungen vornehmen konnte (Stichwort: 'Iterativer Prozess' :) ). Gleichzeitig war es auch anstrengend und durch den Druck, die relativ spontane Idee noch vor dem 31. Dezember umzusetzen, auch etwas nervenaufreibend.

Was noch?
Ich finde das Format spannend und werde mich weiterhin daran versuchen. Denke ich. Wahrscheinlich. Also vielleicht auch nicht, aber ein Zukunftsausblick am Ende kommt immer sehr hoffnungsvoll. 

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