Filmen vom Interview mit dem Churer Stadtpräsident Urs Marti

Reportage: Der Churer Corona-Krisenstab

In Zeiten der Coronakrise wird das Drehen einer Reportage zur Herausforderung. Der Churer Stadtpräsident Urs Marti gewährt «suedostschweiz.ch» einen exklusiven Einblick in den Churer Coronastab und greift dafür gleich selbst zur Kamera. Entstanden ist die Reportage «Hold the Line» mit, von und über Urs Marti.

Ständige Corona-Lagebeurteilungen, das Ausarbeiten möglicher Szenarien und gedanklich immer zwei Schritte voraus sein: Das ist im Moment die Aufgabe des Churer Corona-Krisenstabs um Stadtpräsident Urs Marti.

In dieser seltenen Krisensituation erhielt ich für das Online-Team der Südostschweiz die exklusive Gelegenheit, einen Einblick in den Alltag von Urs Marti und seinem Team zu erhaschen. Entstanden ist die Reportage «Hold the Line».

(hil)

Kritik
von Bernhard Aebersold und David Marbach

Entstehung

Ist das Drehen einer Reportage in Zeiten von Social Distancing und Stayathome überhaupt möglich? Keine Ahnung, aber ein Versuch ist es wert. Für das Online-Team der Südostschweiz wollte ich das Experiment wagen. Doch wer kommt für eine Reportage in dieser schwierigen Zeit überhaupt infrage? Weshalb nicht einfach mal den wichtigsten Kopf in der Coronakrise der Stadt Chur fragen, die Antwort kann schlimmstenfalls nur «Nein, keine Zeit» lauten.

Aber es kam anders. Die Bereitschaft vonseiten des Churer Corona-Krisenstabs für eine Reportage war gross und der Churer Stadtpräsident persönlich würde sich zur Verfügung stellen.

Umsetzung

Allerdings war die Zusage mit Auflagen verbunden. So war das Drehen in den Büroräumlichkeiten aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Eine Reportage über den Krisen-Alltag des Churer Stadtpräsidenten, ohne Aufnahmen seines Büros, in dem er 12 Stunden pro Tag verbringt? Das geht nicht.

Folglich schrieb ich ein entwurfsmässiges Konzept und fragte den Krisenstab an, ob es nicht möglich sei, dass Urs Marti selbst einige Aufnahmen mit dem Handy filmen könnte. Damit ich die journalistische Hoheit über die Reportage nicht an den Protagonisten abgeben musste, plante ich am Morgen und am Abend je eine Interviewsequenz ein, damit die Filmaufnahmen des Stadtpräsidenten eingeordnet werden konnten.

Filmic was?

Das Grundgerüst stand also schon mal. Aber nun begann das Ganze kompliziert zu werden. Damit die Aufnahmen vonseiten der Stadt den gewünschten Anforderungen genügten, musste via Zoom-Konferenz die App Filmic Pro auf einem Handy eines Stabsmitarbeiters installiert werden und die entsprechenden Einstellungen unter Fernanleitung vorgenommen werden. Gar nicht so einfach aus der Distanz.

Weiter musste ich mir überlegen, wie das Ganze gefilmt werden sollte. Ein separater Kameramann wäre sinnvoll, aber den Mindestabstand einzuhalten, gestaltet sich schwierig. Deshalb fragte ich meinen Mitbewohner David Marbach an, weil wir in den eigenen vier Wänden den Abstand sowieso nicht einhalten können und müssen. Danke David an dieser Stelle nochmals.

Aufgrund der geschlossenen Ausleihe der FHGR, waren wir auf unser eigenes Material angewiesen. Glücklicherweise ist unsere WG diesbezüglich hervorragend ausgerüstet:

  • Nikon Z6, 24-70mm f4.0
  • Rode Lavalier Funkstrecke
  • Einbeinstativ
  • Zoom F6 mit zusätzlichem Lavalier.

Auf dem Set wurden alltägliche Details zur Herausforderung. Wie sollte beispielsweise das Lavalier-Mikrofon an den Protagonisten übergeben und angebracht werden? Wir haben uns diesbezüglich für eine Weihnachtskekse-Box entschieden, in der sich das Lavalier-Mikrofon befand. Die Box konnte vorab gut desinfiziert werden und so dem Stadtpräsidenten bereitgelegt werden. Die Verkabelung musste er dann selbst vornehmen.

Postproduction

Als aufwändig stellte sich anschliessend der Schintt heraus. Denn ich hatte keine Ahnung, welche Aufnahmen der Stadtpräsident mir zukommen lassen wird und entsprechend genau musste ich das Material sichten.

Fazit

In Anbetracht der Verhältnisse, in denen diese Reportage erstellt wurde, bin ich mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Zumal dies meine erste Reportage dieser Art ist und ich noch nie vor der Kamera stand. Die Aufnahmen vom Stadtpräsidenten wirken authentisch und die Reportage lebt davon. Die journalistische Hoheit konnte ich durch die Interviews und den eigenständigen Schnitt beibehalten.

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