Was «reviewen»?
- Egal auf welchem Social-Media-Kanal du ein Produkt oder eine Dienstleistung testen/vorstellen willst, es soll authentisch sein. Stelle nichts vor, woran du nicht auch privat Interesse hast. Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung für dich oder deine Audience keine wirkliche Relevanz hat, wird deine Review dazu auch nicht wirklich anklang finden.
- Versuche zudem möglichst unvoreingenommen an die Sache ranzugehen. Deine Audience merkt, wenn du einem Produkt oder einer Dienstleistung schon von Anfang an keine Chance gibst.
Zusammenarbeit mit einer Firma?
- Influencer mit einer grossen Follower-Zahl kriegen regelmässig PR-Pakete überfüllt mit Produkten, die vielleicht mal in einer Review landen. Doch auch kleinere Blogger, Youtuber oder Instagramer können grundsätzlich mit einer Firma kooperieren.
- Eigeninitiative ist hier die Devise! Viele grosse Schweizer Firmen setzen auch im heutigen, digitalen Zeitalter noch nicht so sehr auf Influencer-Marketing. Gerade die Schweizer Youtube-Szene ist z.B. noch relativ klein und die Follower-Zahlen von Schweizer Influencern können einfach nicht mit Deutschland, wo Influencer-Marketing schon gang und gäbe ist, verglichen werden. Und die Schweizer Firmen, die auf Influencer setzen wollen, angeln sich nur die «ganz grossen Fische» und lassen kleinere Influencer, die auch einiges an Potenzial haben, eher ausser Acht. Wenn es ein Produkt oder eine Dienstleistung von einer Marke gibt, mit der du unbedingt zusammenarbeiten möchtest, dann scheu dich nicht, einfach mal eine E-Mail zu schreiben oder den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Eigeninitiative kommt bei Firmen in der Regel positiv an.
- Dabei stellst du dich und deine Social-Media-Profil in ein paar kurzen Sätzen vor. Empfehlenswert ist es, auch kurz zu umreissen, wie man denn auf die Idee gekommen ist, eine Zusammenarbeit mit der Marke anzufragen. Warum gerade dieses Brand? – Was verbindet dich mit der Firma?
- Stelle in deiner E-Mail oder in einem Gespräch unbedingt schon eine relativ konkrete Idee vor, wie du das Produkt oder die Dienstleistung der Marke in deinem Blogeintrag, Youtube-Video oder deinen Instagram-Posts einbinden möchtest. Kreative Ideen sind gefragt und die Marke muss wissen, was du dir unter einer Zusammenarbeit genau vorstellst. Lasse aber immer noch Raum für andere Ideen.
- Sei realistisch. Bei einer riesigen, bekannten Marke hat man als kleiner Youtuber z.B. wahrscheinlich eher weniger Chancen. Aber es gibt viele coole Startups oder kleinere Firmen, die genauso coole Produkte und Dienstleistungen haben und die bei einer guten Idee sofort auch mit kleineren Influencern kooperieren.
Rechtlich absichern!
- Kommt es zu einer Zusammenarbeit mit einer Firma oder auch wenn du eine Review mit selbstgekauften Produkten machst, gibt es ein paar rechtliche Grundlagen zu beachten.
- Erhält man von einer Firma Geld/Gage dafür, dass man ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung als Teil eines Videos zeigt, handelt es sich um ein «Product Placement». Ein «P» oder ein «Unterstützt durch Produktplatzierung» muss am Anfang und Ende des Videos für mindestens drei Sekunden gut sichtbar eingeblendet werden.
- Erhält man eine Gage für ein Produkt/Dienstleistung, welches das ganze Video über gezeigt wird bzw. darüber gesprochen wird (und nicht nur als Teil eines Videos), handelt es sich nicht nur um ein Product Placement, sondern noch um eine Stufe mehr, nämlich eine «Dauerwerbesendung». Dabei muss «Dauerwerbesendung» oder «Werbevideo» während dem kompletten Video gut lesbar eingeblendet werden.
- Wird man von einem Unternehmen für ein Video bezahlt, ohne dass ein Produkt des Unternehmens gezeigt wird, handelt es sich um Sponsoring. Auch hier sollte der Firmenname oder Logo am Anfang und Ende des Videos ersichtlich sein (oft auch als «Powered by …» zu sehen).
- Erhält man von einer Firma ein Produkt oder eine Dienstleistung mit einem Wert unter 1000 Euro (deutscher Schätzwert) zur «freien Berichterstattung» (d.h. man wird nicht beeinflusst und kann frei sowohl positive als auch negative Eigenschaften des Produktes/Dienstleistung nennen, handelt es sich NICHT um eine Art Produkt Platzierung. Es muss dementsprechend nicht gekennzeichnet werden.
- Liegt der Wert jedoch über dem deutschen Schätzwert, handelt es sich wiederum doch um ein «Product Placement» und sollte regulär gekennzeichnet werden.
- Reviewt man Produkte/Dienstleistungen, die man selber gekauft hat, kommt es darauf an, wie ausgiebig man die Marke nennt und promotet. Solange man hierbei transparent bleibt, sollte keine Werbung oder gar Schleichwerbung vorliegen.
- Grundsätzlich gilt: Ehrlichkeit. Ich persönlich weise immer darauf hin, ob eine Zusammenarbeit mit einer Firma stattgefunden hat oder nicht, auf wenn ich es nach den oben stehenden Regeln eigentlich gar nicht müsste.
Tipps zum Filmen.
- Abschliessend noch ein paar Tipps fürs Filmen einer Review.
- Mach dir vorher Gedanken, wie dein Video ungefähr aufgebaut werden soll. Kleinere Notizen helfen hierbei. Was will man zur Marke sagen, was will man genau austesten und wie?
- Am Schluss zum finalen Fazit ist es hilfreich, wenn man sich ein paar Minuten Pause gönnt. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass man die finale Bewertung eines Produktes oft etwas überspitzt und emotionalisiert macht oder einen wichtigen Aspekt vergisst, wenn man sich nicht kurz Zeit lässt, über das Produkt/die Dienstleistung zu reflektieren. Wenn ich z.B. über einen Event berichte, mache ich meist mein Intro & Outro zuhause. So habe ich genug Bedenkzeit.
- Wenn ihr mit einer Firma kooperiert, seid sicher, dass ihr genau abgemacht habt, was verlangt wird. Problematisch wird es, wenn z.B. «ein paar Instagram Posts» vereinbart wurden, da im Zweifelsfall nicht klar ist, wie viel mit «ein Paar» gemeint ist. Ebenfalls ist es hilfreich, eine Deadline zu vereinbaren, bis wann die Review fertig sein sollte. So gehen beide Parteien vom Gleichen aus.
- Stellt sicher, dass eine kooperierende Firma immer weiss, dass ihr eure ehrliche Meinung äussern werdet. Lasst euch niemals darauf ein, dass zwingend positiv berichtet werden muss. Ehrliche Meinungen und Authentizität sind das A & O bei den Reviews.
- Sollte es bei einer Firmen-Kooperation zu sehr negativen Erfahrungen mit dem Produkt/Dienstleistung kommen, veröffentlicht die Review NICHT sofort! In diesem Falle sollte man zuerst mit der Firma Kontakt aufnehmen und erklären, warum es zu einer sehr negativen Review gekommen ist. In dem Falle würde ich persönlich anraten, mit der Firma darüber zu reden, ob die Review veröffentlicht werden soll oder nicht. Schlussendlich liegt diese Entscheidung aber immer beim Reviewer.
- Die meisten Firmen wollen das Video/den Blogeintrag vor Veröffentlichung nochmals abchecken. Man sollte offen dafür sein, wenn die Firma noch einzelne Änderungswünsche hat oder man gewisse Dinge nicht zeigen darf (z.B. habe ich mit dem Wasserpark «Alpamare» zusammengearbeitet, wo ansonsten striktes Video/Foto-Verbot herrscht. Hier gab es Auflagen, was ich filmen konnte. So war es legitim, auf Wunsch der Firma noch Sachen rauszuschneiden. Man sollte sich aber keineswegs jegliche Änderungen aufdrücken lassen, die nur Dinge beschönigen.
Beispiel.
Im Rahmen von Digezz habe ich extra ein Beispielvideo angefertigt, in dem ich ein Produkt von «Foxtrail» reviewt habe. Hier könnt ihr sehen, wie ich einige meiner Tipps selber anwende. Und nun viel Spass bei der Review auf meinem Youtube-Kanal.
(lhu)