riddemption – misplaced

Kurz und kompakt: 8 Bands, je 15 Minuten Showcase. So funktioniert die Konzertreihe «8×15.» von SRF Virus mit jungen Schweizer Bands, die Aufmerksamkeit verdienen. Das nächste «8×15.» geht am 21. November 2014 im Nordportal in Baden über die Bühne. Mit dabei: Die aufstrebende Aargauer Reggae Band «riddemption». Tobias Grimm hat die neuste Single als Videoclip produziert und Frontfrau Désirée zum Interview getroffen.

Hinter den Kulissen des Videoclip-Drehs in Zürich:

Tobias Grimm: riddemption war im Studio für die neuste Single. Welche Geschichte erzählt der Song?
Désirée Mori: Es geht um die Gefühle, die man in unserer Gesellschaft leider oft nicht ehrlich zeigen kann, weil es als unangebracht gilt. Das können positive und negative Gefühle sein. Beispielsweise ein lautes Lachen oder Tränen verbirgt man und überdeckt es mit einem aussageslosem Gesicht oder oberflächlichen Gesprächen, um sich selbst zu schützen.

Die neue Single wurde in einem Videoclip verfilmt. Wie war der Dreh für dich?
Es war eine spannende Zusammenarbeit und es hat mir viel Spass gemacht, am Samstag im belebten Zürich zu drehen. Ich finde es immer interessant mit anderen Menschen so ein Projekt auf die Beine zu stellen und zu planen.

Wer steckt hinter riddemption?
8 junge, individuelle Leute, die gerne zusammen musizieren und auf der Bühne stehen. Wir haben alle unterschiedliche Interessen und Persönlichkeiten, können uns aber durch die Musik vereinen mit unserer Liebe zum Reggae. Daraus haben sich wahre Freundschaften entwickelt.

Was bedeutet es für dich, am «8×15.» in Baden die Bühne zu rocken?
Es ist eine Ehre an diesem Event mitwirken zu können und neben Grössen wie James Gruntz, Klischée und allen anderen auf der Bühne zu stehen. Das Konzept des Anlasses finde ich sehr gelungen, es ermöglicht jungen Bands eine Plattform, um sich zu präsentieren und sich auszutauschen. Ich freue mich sehr auf unseren Auftritt.

Was kann man von eurer Viertelstunde am «8×15.» erwarten?
15 Minuten voller Energie, Lebensfreude und Spass an der Musik. Es ist ja quasi ein Heimspiel für uns in Baden.

Was ist dein Traum für und mit riddemption?
Einerseits geht es mir darum, dass wir uns als Band musikalisch weiterentwickeln. Andererseits wünsche ich mir natürlich national mehr Bekanntheit, um mit unserer Liveshow möglichst viele Leute zu erreichen und in unseren Bann zu ziehen.

riddemption

TIPP
Das Konzert von riddemption am 21. November 2014 live im Nordportal Baden geniessen, am 28. November 2014 die Aufzeichnung im TV auf SRFzwei sehen oder jederzeit hier online.

riddemption online
riddemption auf facebook
misplaced auf iTunes

Kritik
von Tobias Grimm

Stoytelling
Gemeinsam mit der Band wurde die Geschichte des Songs in die passenden Bewegtbilder entwickelt und schliesslich umgesetzt. Mit dem emotionslosen Blick in die Kamera wird der Inhalt des Songs unterstrichen und mit den Ballon-Szenen als Metapher ergänzt. Der Effekt des Slow-Motions im Mittelteil unterstützt die Aussage des Songs damit, dass sich die Sängerin emotionslos inmitten der vielen Menschen befindet. Kritik: Ein roter Ballon ist bereits ein vielgesehenes Objekt, was einen absehbaren Effekt ergeben kann. Möglich gewesen wäre auch, für diese Geschichte andere Metapher in Betracht zu ziehen.

Equipment
Für den Dreh dieses Videoclips am 25. Oktober 2014 in Zürich wurde eine RED Scarlet mit einem 50mm Objektiv (Festbrennweite) verwendet. Eine Herausforderung auf dem Dreh war die ständige Bewegung der Sängerin in Richtung der Kamera. Um möglichst ein stabiles Bild zu erhalten, wurde mit dem 3-Achsen Handheld-Gimbel «Ronin» von DJI gedreht. Vorteil: Das Einstellen und Auswiegen der Kamera ist einfach bedienbar und in 5 Minuten gemacht – die Bilder werden verblüffend gut stabilisiert und mit der externen Fernbedienung ist auch die Wahl des Bildausschnittes einfach bedienbar. Nachteil: Die Bedienung des DJI Ronin benötigt zwei Personen. Für längere Drehs ist die das DJI Ronin inkl. Kamera sehr schwer. Aus diesem Grund wurde für den Dreh dieses Videoclips eine Trag-Weste verwendet (siehe Bilder vom Dreh oben). Die Bedienung der Kamera, sowie des Gimbals wird dadurch massiv vereinfacht. Auf zusätzliches Licht wurde beim Dreh bewusst verzichtet, was sich positiv auf das Endresultat ausgewirkt hat; das vorhandene Tageslicht verleiht dem Clip den natürlichen Charakter und unterstreicht die Musik der Band und die Aussage des Songs. Kritik: Das Experimentieren mit einer RED Scarlet war spannend – die Schärfe, Farben, Schärfentiefe und Slowmotion-Fähigkeiten sind beeindruckend. Das gleiche Resultat wäre bei diesem Dreh jedoch auch mit einer herkömmlichen DSLR-Kamera möglich gewesen, beispielsweise mit einer Canon 5D, 70D oder 60D.

Location
Der Clip wurde an einem Samstag-Nachmittag in der Innenstadt von Zürich gedreht. Eine Drehbewilligung war nicht nötig, da ohne Stativ und grosser Installation gedreht wurde. Als eine Herausforderung am Dreh stellten sich die vielen Leute heraus, da die ganze Film-Crew für den Dreh rückwärts gehen musste, was in den grossen Menschenmassen nicht immer ganz einfach war, für die Bildsprache des Endresultats jedoch sehr passt. Kritik: Das Regenwetter vom Drehtag unterstützt die Botschaft des Songs. Eine Location-Alternative sollte jedoch für ein nächstes Projekt abgeklärt werden, da der Erfolg des Videodrehs vom Wetter abhängig war. Insbesondere wenn für den Dreh nur ein Tag zur Verfügung steht, wie es bei diesem Dreh der Fall war. Denn bei starkem Regen wäre der Dreh in dieser Form nicht möglich gewesen.

Crew
Am Dreh für diesen Videoclip waren fünf Personen beteiligt:
1.) Kameraführung (Gimbel an Trag-Weste)
2.) Bildausschnitt (via Fernbedienung)
3.) Audio (Abspielen des Songs mit einem Verstärker in 150% Geschwindigkeit, um schlussendlich den gewünschten Slow-Motion Effekt zu erzielen)
4.) Roadie (Führen der Kamera-Crew durch die Menschenmassen)
5.) Sängerin
Kritik: Mit dem Auto an einem Samstag-Nachmittag Technik und Crew durch die Stadt Zürich zu fahren und dabei nicht die Hoffnung auf einen freien Parkplatz zu verlieren ist aussichtslos und wird bei einem nächsten Dreh anders gelöst.

Postproduction
Das kalte Colorgrading unterstützt die Aussage des Songs. Die Anfang- und Schluss-Szenen unterscheiden sich in der Farbsprache, da es zwei ergänzende und doch unterschiedliche Erzählstränge sind. Das Video wurde in der Postproduction um 150% verlangsamt, was den leichten Slow-Motion Effekt ergibt. Die Stabilisierung des Bildausschnittes in After Effects auf das Gesicht der Sängerin ist ein weiteres Stil-Element, den Inhalt des Songs zu veranschaulichen. Kritik: Der unaufgeregte Schnitt unterstützt die Botschaft des Songs, erzielt den gewünschten eindringlichen und fesselnden Effekt. Jedoch wird das Video dadurch auch sehr langatmig, was mit weiteren Schnitten auf den zweiten Erzählstrang mit dem roten Ballon allenfalls vermeidbar gewesen wäre.

Kommentare (2)

Schreibe einen Kommentar