Robert Indermaur – der Figurensammler

Robert Indermaurs Wandmalereien in der Stadt Chur haben uns für unser erstes Digezz-Projekt inspiriert. Nach dem Animationsfilm «Wir haben geträumt» wollten wir mehr über den Künstler erfahren, also statteten wir dem 71-jährigen Churer einen Besuch in seinem Atelier ab. Entstanden ist daraus ein Portraitfilm über ihn und seine Kunst.

Robert Indermaur ist Erfinder – Erfinder von Menschen. Mit einer erstaunlichen Liebe zum Detail kreiert er menschliche Figuren, platziert sie mitten im Leben und lässt sie ihre Geschichte erzählen – ohne Worte. Denn seine Fassadenmalereien sind so voller Details, dass jede wirkt, wie wenn sie einmal gelebt hätte und durch einen unglücklichen Zufall erst zu leben scheint. Der Bündner Künstler, Theatergründer und Bildhauer ist 1947 geboren worden. 1974 gründete er das erste Kleintheater in Chur. Im Laufe der Jahre machte er sein Hobby zum Beruf und fertigte zahlreiche Wandbilder und Skulpturen im öffentlichen Raum. Mit seinem eindeutigen Stil prägten seine Wandfiguren die Churer Altstadtwände über viele Jahre – mittlerweile sind einige verschwunden, die anderen sind denkmalgeschützt. Im Laufe der Jahre wurden sie einige Male restauriert, wobei Indermaur seinen Fassadenfiguren immer wieder eine neue Note verlieh.

Das ganze Projekt mit zusätzlichen Fotos und unserem Animationsfilm «Wir haben geträumt»  findet ihr auf unserer Website.

(sba)

Kritik
von David Marbach und Saskia Marty

Vorbereitung
Robert Indermaur erklärte sich sofort bereit für ein Interview in seinem Atelier. Nach seiner Zusage recherchierten wir im Web über ihn und seine Kunst, legten uns einen Fragekatalog an und erstellten ein grobes Konzept, was der Inhalt des Portraitfilm sein sollte. Anfang Juni machten wir uns auf den Weg in die Bündner Berge.

Drehtag
Wir besuchten den Künstler in seinem Atelier in Paspels – einem winzigen, idyllischen Bündner Bergdorf. Robert Indermaur zeigte uns sein riesiges Atelier, seine Werke und erzählte uns bei einem Kaffee wie er mit der Kunst begonnen hatte. Anschliessend führten wir mit ihm ein sehr interessantes Interview, durften uns frei in seinem Atelier bewegen und filmen, was für uns von Nutzen war.

Er erleichterte uns die Arbeit mit seiner offenen und herzlichen Art ungemein und gab uns die Zeit, die wir für die Aufnahmen benötigten. Er liess uns machen, während er sich seiner Arbeit widmete und dazwischen immer wieder mit uns plauderte. Im Zuge der Dreharbeiten schossen wir zusätzlich noch einige Fotos, die auf unserer Webseite www.wirhabengetraeumt.ch zu sehen sind. Zum Schluss zeigten wir ihm unseren Animationsfilm, der ihm sehr zu gefallen schien. Wir haben seine Reaktion gefilmt, uns aber ihm Schnitt bewusst dagegen entschieden, diese Sequenz in den Portraitfilm einzubauen, da sich der Film um ihn und nicht um unser Animationsprojekt drehen soll.

Schnitt
Mit einem halbstündigen Interview und tonnenweise B-Roll kamen wir zurück nach Chur und starteten umgehend mit dem Rohschnitt. Im ersten Teil widmen wir uns seinen Erzählungen zu den Wandmalereien in Chur, da diese im vorherigen Projekt eine essentielle Rolle spielen. Der zweite Teil des Portraitfilms dreht sich um seinen Weg zum Künstler, warum er Kunst macht und was sie ihm bedeutet. Nach Stunden des Verschiebens von Sequenzen stand der Rohschnitt, den es noch zu finalisieren galt. Der Feinschnitt, das Color Grading und die gestalterischen Elemente gestalteten sich aufwendig, weil wir viel Wert auf Genauigkeit und Ästhetik der Ausführung legten. Der Film sollte schlicht daherkommen und sich durch das passende Color Grading zum Farbthema unserer Webseite anpassen. Die Ambis mit dem Vogelgezwitscher und der Jazz-Musik aus seinem Atelier nutzten wir, um den Film so authentisch wie möglich darzustellen.

Entstanden ist schlussendlich ein neunminütiges Portrait, das eine perfekte Ergänzung zu unserem Animationsprojekt Wir haben geträumt darstellt. Neun Minuten sind lange für ein filmisches Portrait, doch wir sind der Auffassung, dass alle seine Aussagen im Film relevant und für den Zuschauer spannend sind. Der Portraitfilm "Robert Indermaur – der Figurensammler" ist auf unserer Webseite als auch auf Youtube zu sehen.

Fazit
Der Tag, den wir mit Robert Indermaur in seinem Atelier verbrachten, war für uns eine sehr interessante und bereichernde Erfahrung. Er ist ein sehr spannender und inspirierender Mensch, was auch in unserem Portraitfilm ersichtlich wird. Er zeigte sich zu unserem Glück sehr herzlich und offen, was uns die Arbeit wesentlich erleichtert hat. Die Zusammenarbeit im Team und der Dreh liefen reibungslos und effizient ab. Beim Dreh und auch im Schnitt haben wir viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns bei zukünftigen Videoprojekten weiterhelfen werden. Mit dem Resultat sind wir sehr zufrieden. Das Portrait gefällt uns sowohl aus filmisch-ästhetischer wie auch aus inhaltlicher Sicht. Ein Film, der unsere Webseite mit dem Animationsprojekt optimal abrundet.

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