Rooftop Session

Musikvideo mal ganz klassisch. Eine Live Performance über den Dächern der St. Galler Altstadt.

Nøø ist eine junge, aufstrebende St. Galler Alternative-Rockband. Sie performt ihren Song «Come On» bei wunderschöner, sommerlicher Abendsonne auf einer Dachterrasse, mitten in der St. Galler Altstadt und unterhält dabei zahlreiche Schaulustige auf ihren Balkonen.

(hil)

Kritik
von Ninian Mathis

Preproduction

Ich kenne die Band Nøø schon seit ihren Anfangszeiten aus der Kantonsschule am Burggraben. Als die Mitglieder auf mich zu kamen und fragten, ob ich bei der Produktion eines Musikvideos dabei wäre, war für mich der Fall klar und in meinem Kopf fing es an zu rattern. Die Idee, in Absprache mit den Musikern, ging dann in die Richtung einer gemütlichen Session an einem schönen Ort. Die Stadt St.Gallen verbindet uns alle, aus diesem Grund musste dieses Element in irgendeiner Weise vorkommen. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt bemerkte ich, wie viele Häuser hier eine Dachterrasse besitzen, so klingelten wir bei einem Mehrfamilienhaus, bei dem wir dachten man hätte eine gute Aussicht und fragten beim Hausbesitzer nach. Prompt bekamen wir die Location.

Production

Dachterrasse schön und gut aber da muss man erstmals hochkommen. Unser Learning: Eine Dachluke ist kleiner als man denkt und ein Schlagzeug ist grösser als man denkt. Danach richtete sich die Band ein, während ich meine Kamera parat machte. Der Plan war, mehrere Durchläufe des Songs, während ich aus verschiedenen Perspektiven filmte. Um dabei immer präzise auf den Takt zu sein, wurden über mehrere Lautsprecher ihr vorproduziertes Lied als Playback abgespielt. Wir waren bereit für den ersten Take, doch nach den ersten Sekunden merkten wir, dass es nicht so weitergehen kann. Die Snare des Schlagzeugers war zu laut und übertönte dabei das Playback so sehr, dass die Musiker immer weiter auseinanderdrifteten. Die Lösung war folglich die Trommel mit so vielen Schichten Tape zu bedecken, bis sie stumm war. Diese Verzögerung kam uns zu Gute, denn genau in dieser Zeit wanderte die Sonne so, dass das Licht für die weiteren Takes perfekt war. In 10 Durchgängen war der Spass dann schon wieder vorbei und die Band spielte noch ein paar weitere Songs aus ihrem Repertoire für die Zuschauer auf ihren Balkonen.

Postproduction

Der Live Charakter sollte auch im Schnitt beibehalten werden. So wurde alles als Multicam Edit geschnitten. Diese Limitierung war sowohl Fluch als auch Segen. Ich bemerkte, dass ich bei der Führung der Kamera nicht immer gleich konsequent war. So war es der Fall, dass ich an gewissen Stellen im Song genau auf denselben Moment meine Kameraposition veränderte und auch der Fokus sitzte nicht immer 100 Prozent. Ansonsten war alles straightforward. Das Colorgrading stellte mich jedoch vor eine nächste Challenge. Die zwei verschiedenen Objektive, die benutzt wurden, haben einen komplett unterschiedlichen Look, was das Matchen der Shots eine sehr diffizile Arbeit machte. Zudem merkte man den Verlauf der Sonne, sodass frühere Takes heller waren und der Himmel teilweise überstrahlte, währen die Späteren, durch den tieferen Sonnenstand, um einiges wärmer in der Farbtemperatur waren.

Fazit

Ich bin sehr stolz auf dieses Video und es zeigte mir einmal mehr, wie wichtig das Locationscounting für Videoproduktionen ist. Dies war mein erstes Musikvideo in dieser Art und ich habe dabei überaus viel erlernt. Leider wird dies mein letztes Video für die Band Nøø sein, da sich diese leider mittlerweile aufgelöst hat.

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