Rückwärts – Filmen mal anders

Was kann man alles aus einem modernen Smartphone herausholen? Diese Frage beschäftigt mich schon seit geraumer Zeit. «Warum nicht einfach probieren?», dachte ich mir. Ich stellte fest, dass man erstaunlich viel mit einem Smartphone anstellen kann. Aber seht selbst.

Digitalkameras sind auf dem absteigenden Ast. Mehr und mehr werden sie durch die Kameras in Smartphones abgelöst. Heute hat beinahe jeder eine sehr taugliche Kamera direkt in seinem Mobiltelefon eingebaut. Dieses ist immer in der Hosentasche. Für Fotos nutzt man das Smartphone daher fast täglich, aber auch kleine Videos werden damit aufgezeichnet.

Das folgende Video wurde ausschliesslich mit einem Samsung Galaxy S6 gefilmt. Entstanden ist eine kleine Geschichte über einen etwas verrückten Tagtraum.

(fms)

Kritik
von Michael Scherrer

Idee/Ziel
Mein Ziel war es, ein komplettes Video nur mit einem Smartphone aufzuzeichnen. Ich wollte ausprobieren wie gross der Unterschied zu professionellen Kameras ist. Der gesamte Film sollte ohne jegliche Hilfsmittel, wie einem Stativ oder zusätzlichem Licht, produzieret werden. Damit wollte ich mir selbst und allen anderen beweisen, dass nicht immer Profi-Equipment nötig ist um eine kleine Idee umzusetzen. Bei der Suche nach einer Idee tat ich mich lange schwer. Eines Abends sagte einer meiner Freunde zu mir, «Warum montierst du dein Smartphone nicht einfach auf einen Selfiestick und läufst rückwärts durch die Stadt? Wenn du die Videos danach umkehrst, sieht es so aus als würdest du richtig laufen und alle anderen verkehrt herum». Dies Idee gefiel mir ausserordentlich gut.

Umsetzung
Da ich nun eine Grundidee hatte überlegte ich mir wie ich das Ganze filmisch umsetzen kann. Ich wollte die Idee in einen Kurzfilm verpacken, der eine kleine Geschichte erzählt. Ich schrieb eine Geschichte und fertigte eine genaue Shot List an. Meine Schwester erklärte sich bereit die Hauptrolle zu übernehmen. Zu meinem Glück war am Tag des Drehs gerade der Slow-Up in Schaffhausen. Die Strassen waren also voll mit Menschen und Fahrradfahrern, was optimal für die Aufnahmen war. Als Hilfsmittel lud ich mir die App «Reverse» auf mein Smartphone. Diese ermöglichte es mir die Aufnahmen direkt vor Ort umzudrehen. Sie war mir eine enorme Hilfe und ohne die App hätte ich wohl sehr viel nachdrehen müssen. Um Szenen zu drehen, die in der Post-Production umgedreht werden, muss man sehr viel beachten. Soll sich der Protagonist z.B. hinsetzen, muss man filmen wie er am Anfang sitzt und dann aufsteht und weggeht. Dank dieser App schaffte ich es den gesamten Film in zwei Tagen zu drehen.

Audio
Ein Smartphone kann zwar schöne Filmaufnahmen machen, für das Aufzeichnen von Audio ist es jedoch unbrauchbar. Dies war mir von Anfang an bewusst und darum entschied ich mich die Geschichte ohne Dialoge zu erzählen. Da ich das Projekt alleine umsetzte, wäre es mir nicht möglich gewesen während dem Filmen auch noch Audio aufzuzeichnen. Es blieb mir also nichts Anderes übrig als den Film nachzuvertonen. Da ich die Szenen in der die Zeit rückwärts läuft deutlich von den Anderen abheben wollte, kam mir die Idee während dieser Szenen ein Lied rückwärts abzuspielen.
Post-Production
Um die beiden Zeitebenen deutlich voneinander abzuheben, habe ich mit verschiedenen Farbtönen gearbeitet. In der Zeit in der die Protagonistin träumt, habe ich sehr warme Farben gewählt. In allen anderen Szenen habe ich eher kühle und realistische Farben verwendet. Ebenfalls habe ich alle ruhigen Aufnahmen mit einem digitalen Bildstabilisator bearbeitet.

Ausrüstung
- Samsung Galaxy S6
- Zoom H4
- Reverse App für Android

Schwierigkeiten
Die grösste Schwierigkeit war es, die Szenen zu Filmen die rückwärtslaufen sollten. Es benötigt ein komplettes umdenken, um am Schluss das richtige Ergebnis zu erzielen. So musste ich viele Szenen mehrfach drehen, bis das richtige Ergebnis erreicht wurde.
Eine weitere Schwierigkeit war das Filmen im öffentlichen Raum. Sehr oft wurden die Aufnahmen durch vorbeilaufende Passanten gestört. Ich musste immer den richtigen Zeitpunkt abwarten um eine Aufnahme zu machen.

Fazit
Mit einem Smartphone kann man sehr hochwertige Aufnahmen produzieren. Diese ist die Haupterkenntnis aus meinem Projekt. Es benötigt zwar einiges an Geduld, bis man die Aufnahme so hinkriegt wie man sie sich vorstellt. Mit dem Endergebnis bin ich sehr zufrieden und ich werde in Zukunft definitiv weitere Projekte mit dem Smartphone realisieren. Hat man eine spontane Idee, die technisch nicht enorm aufwendig ist, kann man auch ohne Probleme das Smartphone verwenden. Jedoch würde ich das nächste Mal schauen das ich während dem Filmen gleichzeitig noch eine Audiospur aufzeichne, denn es ist meiner Meinung nach immer besser wenn man eine Originale Audiospur zur Verfügung hat.

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