Rumpelstilzchen vs. Hans-Öfeli-Chächeli

Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom kleinen Rumpelstilzchen? Doch die Schweizer Interpretation ist weitaus weniger bekannt. Um das zu ändern, habe ich zwei Hörspiele produziert.

Die inhaltlich grossen Unterschiede der Märchen werden zusätzlich durch die unterschiedliche Aussprache unterstrichen, einmal im Dialekt und einmal auf Hochdeutsch.

Viel Spass beim Reinhören und Vergleichen!

Deutsche Version:

Schweizerdeutsche Version:

Unterschiede:

Rumpelstilzchen
– die Geschichte spielt sich in einer Monarchie ab
– der König spielt eine wichtige Rolle
– blutiges Ende
– die Namen, welche das Mädchen erwähnt, sind kurze Namen
– ihre missliche Lage wird von ihrem Vater initiiert
– das Männchen wohnt in einer Waldhütte

Hans-Öfeli-Chächeli
– die Geschichte spielt in einem Dorf im Tal
– Bauern spielen eine wichtige Rolle
– friedliches Ende
– die Namen, welche das Mädchen erwähnt, sind lange Namensketten, fast alle Enden mit «i»
– ihre missliche Lage wird von ihr selbst verursacht
– das Männchen wohnt in einem Erdloch, wie ein Erdmännchen
– der Rhein wird erwähnt

Gemeinsamkeiten:

– es dreht sich um die Gier nach kostbaren Gütern wie Gold und Schmuck
– es sind jeweils drei Versuche, um den Namen herauszufinden
– beide erwähnen den Teufel und beschreiben das Mädchen als hübsch
– das Mädchen wird jeweils von einem Mann aus ihrer Misere befreit
– am Ende verschwindet das Männchen für immer

(nsc)

Kritik
von Ronja Bathelt

Idee & Vorbereitung
Zu Beginn wollte ich unbekannte Schweizer Märchen aufnehmen. Dafür recherchierte ich im Internet und in der städtischen Bibliothek. Leider war es nicht einfach, Originaltexte zu finden, welche mit Quellen angeschrieben waren. Ebenfalls existiert im Internet kaum ein Märchen, das im Schweizer Dialekt verfasst ist. Schlussendlich hat mich die Geschichte vom Hans-Öfeli-Chächeli überzeugt. Nur schon der Name des Märchens hat es mir angetan.
Meine Grundidee habe ich ein wenig abgeändert, in dem ich den Fokus auf den Vergleich der Schweizer zur deutschen Version setzte.

Vorgehen & Aufnahmeprozess
Bevor ich die Aufnahmen beginnen konnte, waren kleine Anpassung beim Text nötig. Einige Worte habe ich leicht verändert, damit sie von allen verstanden werden, da der deutsche Originaltext schon ca. 200-jährig ist. Ebenfalls habe ich die Schweizer Version auf meinen Zürcher Dialekt angepasst. Danach habe ich geübt und mich durch andere Hörspiele und Märchenerzähler/innen inspirieren lassen.

Schlussendlich nahm ich meine Stimme im Soundfactory Studio in Pfäffikon SZ unter Anleitung eines Tontechnikers auf.

Herausforderungen & Fazit:
Nach langem Ausprobieren in der Post Production entschied ich mich gegen Hintergrundgeräusche, da mir der klassische Erzählstil besser gefällt und die Geräusche nicht nötig sind, um die Fantasie zu unterstützen.

Obwohl ich mit dem Endergebnis sehr zufrieden bin, höre ich doch deutliche Unterschiede zu professionellen Sprecherinnen. Es ist schwierig, einen Mittelweg zu finden zwischen monotoner Nachrichtensprecherin und übertriebenem Chasperlitheater.

Hörspiel ist mehr als nur Text vorlesen.  Dahinter steckt viel Vorbereitung, Recherche und das Finden der richtigen Stimmlage. Mir hat es viel Spass gemacht, mich in die Köpfe von Märchenfiguren hineinzuversetzten und das stimmlich umzusetzten.

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