Idee & Zielsetzung
Fake! Schwindel! Künstlich! Oft scheint sich der Mensch heute nach Echtheit und Authentizität zu sehnen, wenn es um die Beurteilung Anderer geht, kann sich aber vom Mantel der Künstlichkeit kaum trennen sobald es um die eigene Person geht. Ich habe mich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und wollte einen Beitrag über manipulierte Fotos verfassen, welche das angesprochene Phänomen quasi als Manifestation dieser Erscheinung repräsentieren.
Die Begriffe „Kunst“ und „künstlich“ sind augenscheinlich sehr nahe miteinander verknüpft, obwohl letzterer eher negative Assoziationen auslöst. Mein Projekt sollte sich dem Extrem der „Künstlichkeit“ widmen und so abermals als eine Art positiv assoziierte Kunst gelten.
Dabei lag mein Ziel darin, durch gezielte Manipulation von Fotos, zum Nachdenken anzuregen, eine Dramaturgie einzubauen und gleichzeitig visuell eindrucksvoll zu sein. Ausserdem wollte ich aufzeigen, wie wandelbar ein Mensch mit der richtigen Manipulation sein kann und wie sich unterschiedliche Emotionen durch gewählte Effekte erzeugen lassen. Als Nebenziele definierte ich für mich selber einen professionelleren Umgang mit sowohl der Kamera als auch Photoshop.
Ressourcen
Für mein Fotoshooting brauchte ich einiges an Material:
• Canon 5d III Mark
• Objektiv Canon 50mm f/1.8
• Objektiv Canon 24 – 105mm f/4
• Mobile Fotoleinwand mit schwarzem und weissem Hintergrund (Stoff)
• Lichtkoffer mit 3 Spots
Als weitere Ressourcen standen mir mein Bruder und meine Schwester zur Verfügung, welche geduldig als Model posierten und mir mein erstes Fotoshooting so sehr angenehm gestalteten.
Die Hauptfotos wurden alle im Haus meiner Schwester im gleichen Raum gedreht. Ein guter Entscheid war es, sowohl einen schwarzen, wie auch einen weissen Hintergrund bereit zu haben, so konnte ich in der Postproduktion einfacher die gewünschte Visualität erzeugen.
Ergänzendes Material welches ich zu Compositing Zwecken brauchte wie z.B Blut, meine Katze oder diverse Strukturen wurden bei mir Zuhause fotografiert.
Herausforderungen
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: ganz nach diesem Motto entstand auch dieses Projekt nicht gänzlich ohne Komplikationen. Da ich mich noch nicht sehr lange mit Fotografie beschäftige, gelingen mir nicht alle Fotos gleich auf Anhieb. Von welcher Perspektive ein Objekt oder eine Person am besten aussieht vermochte ich nicht immer gleich festzustellen, weshalb ein gutes Foto oft relativ lange dauerte. Auch der gezielte Umgang mit Licht ist nicht zu unterschätzen. Für mein Projekt gab es kein Universallicht, welches für alle Motive funktionierte, deshalb war eine Neubelichtung oft nötig.
Die zweite Herausforderung lag im Bearbeiten der Fotos. Photoshop ist für mich sicherlich kein Fremdwort, aber für viele Effekte mussten Tutorials angeschaut werden. Ob auf Lynda, Youtube oder sonst einem Blog, viele Stunden der Arbeit an diesem Projekt habe ich dafür investiert, nur um dann teilweise festzustellen, dass es doch nicht ganz das ist, was ich mir im Voraus vorgestellt hatte. Speziell exaktes Compositing mit richtigen Licht- und Schattenverhältnissen ist sehr anspruchsvoll und sieht auch nur gut aus, wenn es richtig gut gemacht wurde. Ansonsten sieht die Person einfach nur billig reingesetzt aus.
Selbstkritik / Learnings
Beim nächsten Mal werde ich ein zusätzliches Objektiv mit Fixbrennweite zum Fotoshooting mitnehmen, welches mir bessere Ganzkörpershots erlaubt. Leider hat das diesmal nur mit Qualitätsverlusten geklappt.
Ein weiterer wichtiger Tipp beim Umgang mit Photoshop ist das nicht-destruktive Arbeiten. Wannimmer möglich sollte mit Smartfiltern und Masken gearbeitet werden und eventuell Zwischenstände abgespeichert werden. Mir erging es leider zwei Mal so, dass ich Bilder „verhunzt“ habe und dann nochmals von vorne anfangen musste.
Photoshop ist für mich nach wie vor eine interessante Angelegenheit, jedoch ist die zu investierende Zeit bei anspruchsvollen Kompositionen nicht zu unterschätzen und sollte in der Arbeitsplanung unbedingt berücksichtigt werden. Hier werde ich beim nächsten Mal besser planen!
Fazit zum Endprodukt
Das Endprodukt ist sicherlich nicht perfekt und das ist auch gut so. So schaffe ich mir Raum zur Verbesserung. Mich enttäuschen jedoch einige Motive, in welche ich sehr viel Arbeit hineingesteckt habe und die dann trotzdem nicht meinen Vorstellungen entsprechend aussehen. Ausserdem entsprechen nicht alle Schatten- und Lichtverhältnisse auf den Motiven der Realität.
Abgesehen davon empfinde ich viele Fotos als ästhetisch und ausdrucksstark, konnte dem ganzen durch kurze Bildbeschreibungen einen narrativen Charakter verleihen und finde es in seiner Gesamtheit ansprechend und überzeugend.