Schuldig – Das Casting

Zwei Tage. 40 verschiedene Menschen. 6 Rollen. Ich, Aileen Lakatos, war bei dem Projekt «Schuldig» von Andrea Maag und Daniel Cano als Casting Director mit dabei. Meistens bin ich eigentlich die, die gecastet wird. Für einmal sass ich aber auf der anderen Seite und ich kann sagen, ich war fast so nervös wie die Schauspieler.

Für die Webserie «Schuldig» waren wir auf der Suche nach sechs Schauspielern, die in die verschiedenen Rollen schlüpfen können. Alessia, Letitia, Bastian, Luca, Costa und Philipp. Sie alle brauchten ein echtes Gesicht. Was als Skizzen angefangen hat, nahm am Casting Leben an. Es kamen viele verschiedene Menschen und es war eine tolle Herausforderung, mit all denen zu arbeiten.

Das Casting war ein voller Erfolg. Wir konnten alle Rollen besetzen und haben nun einen spannenden Mix aus Profis und Laien. Hier bekommt ihr einen kleinen Einblick in das Casting.

(sba)

Kritik
von Aileen Lakatos

Idee

Als Andrea und Daniel mit der Idee auf mich zukamen, dass ich Casting Director für ihre Webserie "Schuldig" werde, war ich sofort begeistert. Das habe ich bisher noch nie gemacht. An Castings war ich schon ein paarmal aber Leute selber casten? Keine einfache Aufgabe.

Umsetzung und Herausforderungen

Am Anfang war es wichtig, dass ich mich mit den Rollen auseinandersetze und sie in und auswendig kenne. Nur so kann ich am Casting Anweisungen für das Spiel geben. Ich habe viel mit Andrea und Daniel über das Drehbuch gesprochen und versucht ihre Vision der einzelnen Protagonisten herauszuspüren. Dazu haben mir Charakterbeschriebe geholfen, ein Bild von der Rolle zu machen.

Bastian, ein Humanist, kümmert sich mit seinen dürftigen Arztkenntnissen um jeden, der seine Hilfe braucht. Dabei stellt er seine persönlichen Bedürfnisse oft in den Hintergrund. Bald muss er lernen, dass nicht jedem geholfen werden kann.
Luca, ein Altruist, lebt zurückgezogen mit seiner Familie als Selbstversorger. Das Wohl seiner Familie stellt er über alles. In der Alphütte muss der Aussenseiter seinen Platz in der Gruppe finden und verteidigen.
Letitia, eine Hedonistin, ist Teil der privilegierten Oberschicht, die sich dank Korruption ein Leben leisten kann, wie wir es heute kennen. Nun ist sie der leidenden Mehrheit ausgesetzt und muss sich neu arrangieren.
Philip, ein Nihilist, kam als Klimaflüchtling aus Afrika in die Schweiz. Der Feuerwehrmann ist Teil eines aussichtslosen Kampfs gegen die Natur. Konfrontiert mit den vermeintlichen Urhebern dieser Katastrophe zieht er die Konsequenzen.
Alessia, eine Naturalistin, steht der Regierung kritisch gegenüber und setzt sich aktiv für die Rettung des Planeten ein. Ihre schon vorhandene Abneigung gegen die Profiteure und Verursacher dieser Situation nimmt schon sehr bald ganz neue Ausmasse an.
Costa, ein Opportunist, hat sich die Situation der Welt zu Nutze gemacht und sich mit dem Verkauf mittlerweile verbotener Produkte nach oben gearbeitet. Jetzt scheint ihm dies jedoch keinen Nutzen mehr zu bringen und er steht vor der Herausforderung, sich wieder seinen Platz in der Hierarchie zu erkämpfen.

Danach stellte ich einen Post auf zwei Castingportalen online. Auf diesen Aufruf bewarben sich etwa 60 Leute. Wir mussten schon vor dem Casting einige aussortieren. Im nächsten Schritt habe ich den Bewerbern alle weiteren Infos geschickt und einen Auszug aus dem Drehbuch, den sie uns am Casting vorspielen mussten.

Wir haben auch selbst nach Leuten gesucht, die wir in den Rollen sehen. Dafür hatte ich hauptsächlich Kontakt mit ausgebildeten Schauspielern, die ich persönlich kannte oder auf der Seite "Junge Talente" fand. Fünf von ihnen haben dann auch bei uns vorgesprochen.

Die grösste Herausforderung war natürlich das Casting selber. Im 15-Minuten Takt haben die Bewerber vorgesprochen. Es war enorm wichtig, alles zu beobachten, um dann konstruktives Feedback zu geben. Andrea und Daniel waren mir eine grosse Hilfe. Wir haben das Casting professionell gemeistert.

Nach dem Casting setzten wir uns an einen Tisch und diskutierten. Das dauerte seine Zeit. Schön war es, die Leute anzurufen und ihnen zu sagen, dass wir sie gerne dabei hätten. Weniger schön waren die vielen Absagen.

Letzte Worte

Wir haben einen Cast zusammengestellt, der mit unserer Crew eine wunderbare Webserie kreieren wird. Ich habe so viel gelernt und am meisten stolz bin ich, dass alle glücklich nach Hause gegangen sind. Wir haben eine tolle Atmosphäre geschaffen und das habe ich persönlich nicht an jedem Casting erlebt. Es war spannend, die vielen Menschen zu treffen, ihnen beim Spielen zuzuschauen und sie zu coachen. Alle hatten Talent, am Schluss entschied alleine das Bauchgefühl.

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