Selbstexperiment Zero Waste

Zero Waste ist eine Art zu leben, ohne Abfall zu produzieren. Dies ist in der heutigen Zeit fast unmöglich. In meinem Digezz-Projekt möchte ich es aber schaffen, während zwei Wochen in Chur und im Wallis keinen Abfall zu produzieren.

Zero Waste ist etwas, was die meisten kennen. Trotzdem gibt es nur wenige Leute, die wirklich nach dieser Lebenseinstellung leben. Klar, es ist ja auch praktisch unmöglich. Denn obwohl es inzwischen viele Produkte unverpackt gibt, so bedeutet Zero Waste ja nicht nur Plastik. Wenn man so wenig Müll wie möglich produzieren will, muss man ebenso den Weg des Produktes hinterfragen.

Kann man überhaupt nach dieser Philosophie leben, wenn man ein eingeschränktes Budget und wenige Möglichkeiten an entsprechenden Einkaufsorten hat? Ist es überhaupt eine Einstellung, nach der man sich richten sollte oder reicht es, wenn man nicht das meist eingepackte Produkt aus dem Regal ergreift?

Wie es ist, für zwei Wochen nach dieser Philosophie zu leben, könnt ihr hier lesen.

 

(bae)

Kritik
von Lea Schnyder

Idee

Zero Waste ist eine Art zu leben, ohne Abfall zu produzieren. Dies ist in der heutigen Zeit fast unmöglich. In meinem Digezz Porjekt möchte ich es aber schaffen, zwei Wochen sowohl in Chur als auch im Wallis ohne Abfall einzukaufen.

Schon seit ein paar Jahren habe ich meinen CO2 Fussabdruck in fragegestellt und versucht, meinen Lebensstil diesbezüglich anzupassen. Im Zuge von Digezz habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich dazu entschieden, für zwei Wochen Zero Waste zu leben und dies auf einem Blog festzuhalten.

Mein Projekt soll aufzeigen, ob ein Student sich so ein Leben leisten kann, und wo man definitiv eingeschränkt ist und nicht auf Abfall verzichten kann. Ebenso soll es die Möglichkeiten der zwei Orte (Chur und Gampel/Wallis) aufzeigen. So befindet sich z.B. ein Unverpacktladen in Leuk (nähe Gampel), welcher mit dem Auto rund 15 Minuten von meinem Wohnort entfernt ist. Da das Auto jedoch keine Grüne Alternative ist, möchte ich auf den ÖV vertrauen, um dort hinzugelangen. Dies ist zum Beispiel schon eine Herausforderung, weil die ÖV Verbindungen ungefähr 40 Minuten brauchen und noch einmal ein Fussweg von 15-20 Minuten gemacht werden muss.

In Chur sollte dies einfacher sein, da sich in der Altstadt (Paradiesgasse 8) ein Unverpacktladen befindet.

Trotzdem wird es nicht ganz einfach, wenn man bedenkt, dass ich somit 2 Wochen jeden Tag das Essen und das Trinken selber mitnehmen muss. Durch dieses Experiment werde ich auch deutlich mehr kochen müssen, da alle Fertiggerichte verpackt sind. Auch werde ich beinahe ganz auf Süssgetränke verzichten müssen, da die meisten in Dosen oder Plastikflaschen verpackt sind. Natürlich gibt es auch hier recycelbare Materialien, aber ich möchte das Projekt so krass wie möglich durchführen.

Die Kosten sind dahingehend hoch, dass man nicht nur Lebensmittel, sondern auch deren Verpackungen, die vorzugsweise aus Glas sind, neu kaufen muss. Ebenfalls möchte ich Sachen wie Haarseife und Zahnpatatabletten ausporbieren. Schwierigkeiten können z.B. bei Damehygieneartikel entstehen. Obwohl es auch hier Alternativen gibt, sind diese nicht für jeden geeignet. Zusätzlich nehme ich die Anti-Baby-Pille, die ebenfalls Abfall produziert.

Ich werde nicht 100% auf alles verzichten können, werde aber versuchen, so nahe wie möglich an die 100% ranzukommen.

Das Vorgehen

Bevor ich diese zwei Wochen Projekt gestartet habe, habe ich mich im Internet darüber erkundigt, was für Möglichkeiten es gibt, Zero Waste einzukaufen, was für Ersatzprodukte es gibt, was für Ersatzprodukte es eben NICHT gibt. Ich habe andere Blogs gelesen und Videos angeschaut. Auch Templates für die Webseite habe ich schon im Vornherein ausgetestet und ausgewählt, so musste ich zum Beginn des Blogs erstmal nur noch tägliche Updates schreiben. Dies habe ich auch eingehalten, ausser für einen Tag. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig wird vierzehn Tage jeden Tag einen kleinen Beitrag zu schreiben. Aber irgendwann hat sich auch nichts spannendes mehr ergeben. Trotzdem habe ich fast jeden Tag einen Blogeintrag verfasst, mich immer wieder mit den Templates auseinandergesetzt, versucht, hier meinen eigenen Stil etwas einzubringen. So habe ich die Webseite farbiger gestaltet und hin und wieder auch Codeteile von anderen Templates verwendet. Für jemanden wie mich, der vor diesem Studiengang noch nie etwas programmiert hat, war dieser Teil gar nicht so einfach. Ich habe mein Bestes gegeben und bin froh, dass mir die Webseite so einigermassen gefällt und ich nicht etwas abgeben muss, mit dem ich nicht zufrieden bin.

Ebenfalls aufwändiger waren die Fotos. Ich habe einige nachgestellt, da ich zu Anfang ganz vergessen habe, welche zu machen. Ich fand jedoch, dass die Webseite sehr trocken aussieht wenn nur Text geschrieben steht. So habe ich am zweiten Wochenende meiner Mutter geholfen ein Brot zu backen, bin mit meinem Vater in seine Gärten gegangen um Spargeln etc. zu fotografieren.

Ich bin somit zufrieden mit der Website und auch die Fotos sehen nach der Bearbeitung präsentabel aus. Diesen Teil habe ich wirklich sehr unterschätzt.

Problempunkte

Ein Problempunkt, den ich definitiv viel zu wenig einberechnet habe, war die Zeit. Ich hatte beide Wochenenden, in denen ich dieses Experiment durchgeführt habe, ziemlich verplant, konnte diese Pläne nicht ändern. So hatte ich keine Zeit den Laden im Wallis anzusehen. Dies werde ich jedoch definitiv noch nachholen. Nicht nur für mich, ich finde auch, dass solche Projekte definitiv unterstützt werden müssen.

Ein weiterer Problempunkt war, dass ich gedacht habe, nachdem ich die Templates ausgesucht hätte, wäre die Arbeit mit dem Programmieren getan. Dem war jedoch nicht so. Immer wieder sind mir neue Sachen auf- und eingefallen, die ich ändern wollte. So habe ich auch nach dem Projekt noch mehrere Abende in diesen Teil investiert.

Ebenfalls habe ich gemerkt, dass es schwierig ist, mit anderen zu essen, wenn man nicht immer sein eigenes Essen mitnehmen möchte. Theoretsich gesehen dürfte man ja auch in kein Restaurant gehen, da man nicht weiss, ob die Cola aus der PET Flasche kommt, ob das Fleisch regional ist, ob die Produkte mit der geringsten Verpackung ausgesucht wurden.

Zu guter Letzt ist der grösste Problempunkt: Das Zero Waste leben! Es gibt bei weitem nicht alle Produkte, die man braucht einfach so zu kaufen. Hierfür müsste man viele verschiedene Läden aufsuchen, Zeit investieren, irgendwie dorthingelangen, am besten nicht mit dem Auto. So habe ich das unterschätzt, denn ich konnte nicht schnell in den nächsten Dorfladen rennen und etwas kaufen.

Fazit

Mein Fazit ist, dass es unmöglich ist, vollends ohne Abfall zu leben. Vorausgesetzt, man möchte sich hin und wieder etwas gönnen. Dies hängt nicht nur mit der mangelnden Auswahl zusammen, sondern definitiv auch mit den Preisen. Trotzdem finde ich, dass wir alle mehr darauf achten sollten, was wir kaufen und wie wir Verpackungen wie Glas weiterverwenden. Denn diese kann man definitiv im Haushalt gebrauchen. Sei es um seine Suppe mitzunehmen, um irgendetwas einzumachen, zum Dekorieren, um Sachen zu verstauen.

Auch habe ich für mich gelernt, dass es nicht so teuer ist wie erwartet, einen Laden aufzusuchen, der so umweltfreundlich ist wie es nur geht, jedoch nicht günstig genug, dass ich es mir mit meinem Budget leisten könnte, alle Produkte die der Laden führt dort zu kaufen. Trotzdem werde ich definitiv immer wieder dort einkaufen gehen, denn wie oben erwähnt finde ich, dass man solche Projekte unterstützen sollte.

Alles in allem bin ich froh, habe ich dieses Projekt ausprobiert und kann es nur jedem ans Herz legen, dies auch mal zu versuchen – auch wenn es nur für zwei Wochen ist.

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