short, shorter: Shortology!

Filme sind ein Erlebnis sondergleichen! Oftmals finden wir heutzutage aber nicht mehr die Zeit, 165 Minuten lang einfach auf eine Leinwand zu starren. Wir sollten noch dies und das erledigen. Shortology schafft Abhilfe: Filme schauen in nur fünf Sekunden! Klingt verlockend, oder?

Alle sind bis über die Ohren verplant und sowieso gestresst bis zum Gehtnichtmehr. Unsere Gesellschaft ist bekannt für den ständigen Blick auf die Uhr. In unserem Kopf rasselt es nur so von nicht erledigten To Do-Listen, verschiedenen Deadlines und der Abfahrtszeit des Extrazuges, von dem so wenige wissen, und wir diesen gerade deshalb so gerne erwischen würden. Wenn da nicht noch die Offerte bis 17 Uhr rausmüsste. Ach, ihr kennt es doch auch. In solchen Momenten ist nicht im Entferntesten an einen entspannten Filmabend zu denken.

Doch genau dann würde eine kurze Pause doch eigentlich Wunder wirken. Da sich die Blockbuster aber heutzutage anscheinend immer gegenseitig mit den Spielfilmzeiten überbieten möchten, ein Ding der Unmöglichkeit.

Im Grunde genommen sind die Filme ja alle gleich aufgebaut. Stichwort Storytelling und Heldenreise. Was braucht es also, um einen Film kurz und knapp wiederzugeben? Inwieweit kann man ihn reduzieren, so dass man ihn immer noch erkennt?

Genau damit hat sich die Agentur H-57 aus Italien befasst und ist mit ihren Movies in 5 Seconds weltberühmt geworden. Alle überflüssigen Teile eines Films entfernen und das Wichtigste mit Hilfe grafischer Icons illustrieren – Shortology nennen sie dieses Prinzip. Ihre Illustrationen verbreiteten sich rasant durchs Web, wurden in einem Buch zusammengefasst und in zahlreichen Ländern publiziert. Es scheint, als hätte die Welt darauf gewartet.

Fasziniert von dieser Idee liess ich mich zu einer animierten Version dieser Shortology-Filmzusammenfassungen hinreissen. Erkennt ihr die folgenden Spielfilme? Im Zweifelsfalle oder bei absoluter Unklarheit stehen die Lösungen ansonsten auch in der Kritik.

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Aber hey, denkt jetzt bloss nicht ich sei auch eine Verfechterin der «Zeit ist Geld»-Philosophie. Ganz und gar nicht. Gut, ich klage auch immer wieder darüber, keine Zeit zu haben. Gesellschaftskrankheit nenne ich das. Wer keine Zeit hat, zeigt damit, dass er gefragt ist. Sozusagen ein Statussymbol. Der Tag hat aber nach wie vor 24 Stunden und die Minute 60 Sekunden.

Zudem haben wir Geschirr- und Spülmaschinen, Autos und Handys. Eigentlich sollten uns all diese Entwicklungen helfen, Zeit einzusparen, aber eigentlich sind wir dadurch fast noch gestresster. Es ist das Tempo, mit welchem wir nicht mehr mithalten können. Und die Befürchtung, Zeit zu verschwenden. Das alles macht uns aber zu unglücklicheren Menschen und blind für die schönen, kleinen Dinge im Leben.

Also hin und wieder einmal tief durchatmen, das grosse Ganze sehen und merken, dass alles halb so wild ist. Dass Spielfilme künftig nur noch fünf Sekunden dauern, wird bestimmt nie der Fall sein. Aber so für Zwischendurch, als Quiz oder zur kurzen Ermunterung sind die Shortology-Filme schon genial.

(fs)

Kritik
von Olivia Kasper

Auflösung Filme:

  • Fight Clug
  • Django Unchained
  • Léon – Der Profi

Motivation
Beim Schlendern durch eine Buchhandlung ist mir die Shortology-Reihe der Agentur H-57 in die Hände gefallen. Ich fand deren Idee so witzig, dass sie mich beinahe nicht mehr los liess. Mit welch simplen Illustrationen sich gewisse Filme darstellen liessen, faszinierte mich immer wieder aufs Neue. Ich wollte mich selbst darin versuchen. Schaffe ich es, zwei stündige Filme innerhalb von fünf Sekunden zu erzählen? Was braucht es, damit der Film erkannt wird?

Digezz bildete den perfekten Rahmen, dies einmal auszuprobieren. Aber nicht statisch, also abgedruckt, das kennt man schon. Animiert sollte das Ganze werden.

Vorarbeit
In einem ersten Schritt musste ich die Filme bestimmen, welche ich darstellen wollte. Gar nicht so einfach. Wie die Frage nach dem Lieblingsfilm. Es gibt so unzählig viele, tolle Filme, dass mir die Entscheidung nicht leicht viel. Handgelenk mal Pi hab ich mich so für Django Unchained, Fight Club und Léon – der Profi entschieden. Dann stellte sich die Frage nach den relevanten Handlungen der einzelnen Filme. Diese Überlegungen liess ich mir mehrere Tage, respektive Wochen, durch den Kopf gehen. So konnte ich Einzelteile des Plots immer wieder rausstreichen, neu dazu skizzieren, nach Meinungen anderer Fragen...

In dieser Zeit stellten sich mir auch ganz andere Hürden. Dass es eine Animation werden sollte, war mir ja bereits zu Beginn bewusst. Nicht so aber, wie ich dies umsetzten wollte. Durch das Aufschnappen gewisser Wortfetzten der Sketch & Draw Vorlesungen von MMP14 bin ich auf AnimDessin aufmerksam geworden. Sah spannend aus, klang gut – passt! Dachte ich zu Beginn. Nach ersten Probeläufen merkte ich aber, dass mir der Look für dieses Digezz-Projekt nicht zusagte. Es sollten Icons sein, wie man sie kennt von H-57 kennt. Vektoren mussten her. Aber das bedeutete gleichzeitig auch „Hallo Adobe Illustrator und AfterEffects!“.

Kurze Randbemerkung: Ich bin `ne absolute Niete was so ziemlich alle Creative Cloud Programme angeht. Bürogummi ahoi! Bewundernd habe ich zu den Leuten aufgeschaut, die mal locker aus dem Handgelenk mit dem Pentool ein kleines Meisterwerk zaubern konnten. Und hey! Gefühlt zig tausend Tutorial-Stunden und Übungsdateien später fühle ich mich nun doch einigermassen sattelfest, was die beiden Programme angeht. Illustrator ist mir sogar etwas ans Herz gewachsen und die Keyframes jagen mir auch keine Albträume mehr ein.

Umsetzung
Die tatsächliche Umsetzung hat dann aber doch mehr Zeit in Anspruch genommen, als gedacht. Von nicht gelingen-wollenden-Piktogrammen zu Haare-raufendem-Keyframe-Durcheinander ist mir so ziemlich alles wiederfahren. Die einzelnen Animationen scheinen schlicht und simpel, aber es steckt einiges an Überlegungen und teilweise auch Mathematik dahinter. So musste ich mich beispielsweise mit dem menschlichen Gang auseinandersetzen. Und gewissermassen finde ich das Endprodukt auch irgendwie gelungen. Aber die Pferde. Ohje. Katastrophe hoch Hundert. Als öffentlich bekennende Pferde-Verachterin ist mir die Gangart der Pferde nicht geläufig. Internet-Recherche hat mich zwar schlauer, in der Umsetzung aber nicht besser gemacht. Diese Malheure werde ich aber noch zu lösen versuchen.

Damit sich die Animationen in Endlosschlaufe wiederholen spielte ich sie letzten Endes als GIF heraus. Klingt auch völlig logisch, war für mich aber Neuland.

Fazit
Obwohl mich das Projekt doch mehr in Anspruch genommen hat als geplant, bin ich sehr froh, es durchgezogen zu haben. Es ist gar nicht so einfach, etwas, was allen bekannt ist, für alle verständlich kurz zusammen zu fassen. Bestimmt werden nicht alle erraten, um welche Filme es sich bei meinen GIFs handelt. Bevor ich ein nächstes Projekt angehen werde, mache ich mich aber im Voraus schlau, wie ich es im Endeffekt auch umsetzen werde. Meine Überlegung „ach, das klapp dann schon“, hat mich doch so einige Stunden gekostet. Zudem werde ich mir einen Zeitplan aufstellen, was ich bis wann erledigt haben möchte. Einfach um das Ganze entspannter und organisierter angehen zu können. Dass ich durch das Projekt aber nebenbei auch die Programme besser erlernt habe, darauf bin ich schon ein bisschen Stolz.

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