Alle sind bis über die Ohren verplant und sowieso gestresst bis zum Gehtnichtmehr. Unsere Gesellschaft ist bekannt für den ständigen Blick auf die Uhr. In unserem Kopf rasselt es nur so von nicht erledigten To Do-Listen, verschiedenen Deadlines und der Abfahrtszeit des Extrazuges, von dem so wenige wissen, und wir diesen gerade deshalb so gerne erwischen würden. Wenn da nicht noch die Offerte bis 17 Uhr rausmüsste. Ach, ihr kennt es doch auch. In solchen Momenten ist nicht im Entferntesten an einen entspannten Filmabend zu denken.
Doch genau dann würde eine kurze Pause doch eigentlich Wunder wirken. Da sich die Blockbuster aber heutzutage anscheinend immer gegenseitig mit den Spielfilmzeiten überbieten möchten, ein Ding der Unmöglichkeit.
Im Grunde genommen sind die Filme ja alle gleich aufgebaut. Stichwort Storytelling und Heldenreise. Was braucht es also, um einen Film kurz und knapp wiederzugeben? Inwieweit kann man ihn reduzieren, so dass man ihn immer noch erkennt?
Genau damit hat sich die Agentur H-57 aus Italien befasst und ist mit ihren Movies in 5 Seconds weltberühmt geworden. Alle überflüssigen Teile eines Films entfernen und das Wichtigste mit Hilfe grafischer Icons illustrieren – Shortology nennen sie dieses Prinzip. Ihre Illustrationen verbreiteten sich rasant durchs Web, wurden in einem Buch zusammengefasst und in zahlreichen Ländern publiziert. Es scheint, als hätte die Welt darauf gewartet.
Fasziniert von dieser Idee liess ich mich zu einer animierten Version dieser Shortology-Filmzusammenfassungen hinreissen. Erkennt ihr die folgenden Spielfilme? Im Zweifelsfalle oder bei absoluter Unklarheit stehen die Lösungen ansonsten auch in der Kritik.
Aber hey, denkt jetzt bloss nicht ich sei auch eine Verfechterin der «Zeit ist Geld»-Philosophie. Ganz und gar nicht. Gut, ich klage auch immer wieder darüber, keine Zeit zu haben. Gesellschaftskrankheit nenne ich das. Wer keine Zeit hat, zeigt damit, dass er gefragt ist. Sozusagen ein Statussymbol. Der Tag hat aber nach wie vor 24 Stunden und die Minute 60 Sekunden.
Zudem haben wir Geschirr- und Spülmaschinen, Autos und Handys. Eigentlich sollten uns all diese Entwicklungen helfen, Zeit einzusparen, aber eigentlich sind wir dadurch fast noch gestresster. Es ist das Tempo, mit welchem wir nicht mehr mithalten können. Und die Befürchtung, Zeit zu verschwenden. Das alles macht uns aber zu unglücklicheren Menschen und blind für die schönen, kleinen Dinge im Leben.
Also hin und wieder einmal tief durchatmen, das grosse Ganze sehen und merken, dass alles halb so wild ist. Dass Spielfilme künftig nur noch fünf Sekunden dauern, wird bestimmt nie der Fall sein. Aber so für Zwischendurch, als Quiz oder zur kurzen Ermunterung sind die Shortology-Filme schon genial.
(fs)