Somewhere I Belong – A Linkin Park Cover

Wie aufwendig ist es, einen Song mit all seinen Facetten nachzubilden? Als grosse Fans der alternativen Band Linkin Park wagten wir uns an ihr Lied «Somewhere I Belong» aus dem Album «Meteora», welches im Jahr 2003 ein grosser Erfolg war.

Wer oft auf Youtube unterwegs ist, dem sind bestimmt die vielen selbst produzierten Musikvideos aufgefallen. Im modernen digitalen Zeitalter sind solche Eigenproduktionen eigentlich gar kein Problem mehr. Alles, was die interessierte Person dafür braucht, ist ein Audio-Interface, eine Software und zu guter Letzt die gewünschten Instrumente. Je nach Vorlieben wäre zudem ein Midi-Keyboard noch von Vorteil, um besondere Effekte miteinzubeziehen. Das klingt alles sehr einfach, aber ist es das auch?

Die Chance, selbst Musik zu kreieren, eröffnete uns auch die Möglichkeit, ein Lied von der Band Linkin Park nachzuspielen. Diese nahm nämlich einen grossen Platz in unserer Kindheit ein. Denn einerseits waren es die ersten Schritte in Richtung Heavy Metal und andererseits zog uns die legendäre Stimme des Lead-Sängers Chester Bennington in ihren Bann. Mit diesem Cover wollen wir dem inzwischen leider verstorbenen Sänger und der Band einen Tribut zollen.

Somewhere I Belong – A Linkin Park Cover by Dominik Roth und Yannick Darms

(fms)

Kritik
von Dominik Roth und Yannick Darms

Unsere Motivation

Prägnant war aber nicht nur wie Chester Bennington sang, sondern auch worüber. Er und der Co-Sänger/Rapper Mike Shinoda bringen oftmals Themen wie Depression und Gewalt in ihre Kompositionen, was viele Jugendliche auch heute noch beschäftigt. Genauso geht es auch in «Somewhere I Belong» um innerliche Schmerzen, während in der Bridge des Songs ein Lösungsansatz mitgeteilt wird:

 

«I will never know myself until I do this on my own
And I will never feel anything else until my wounds are healed
I will never be anything till I break away from me
I will break away, I'll find myself today»

Übersetzung:

«Ich werde mich niemals verstehen, bis ich es selbst versuche.
Und ich werde nichts mehr fühlen, bis meine Wunden verheilt sind.
Ich werde niemals jemand sein, solange ich mich nicht von mir selbst losreisse.
Ich werde mich befreien, mich heute finden.»

 

Linkin Park hatte uns geprägt. Die Entscheidung, welchen Song wir dann covern wollten, fiel uns nicht mehr schwer: «Somewhere I Belong» besitzt nicht nur einen emotionalen Text, sondern auch schwere Gitarren-Riffs, einen coolen Beat und ein Intro, dass man so schnell nicht wieder vergisst.

 Das Vorgehen

Eine grosse Herausforderung bahnte sich bereits zu Beginn an. Da wir den Song möglichst originalgetreu nachbilden wollten, hörten wir ihn unzählige Male durch. Bei bestimmten Passagen konnten wir zuerst nicht erahnen, welche Instrumente verwendet wurden. Gerade das Intro wirkte durch die Spezialeffekte sehr speziell. Nach einer Weile extrahierten wir dann die Hauptinstrumente:

  • Schlagzeug
  • Gitarre
  • Bass
  • Keyboard
  • Gesang
  • Rap

Danach kam die nächste grosse Hürde. Da wir noch keinerlei Wissen über die digitale Musik-Produktion inne hatten, mussten wir uns sehr vieles über Do-it-yourself oder einigen Tutorials aus dem Internet erlernen. Der erste Schritt war nun, die einzelnen Spuren, allen voran das Schlagzeug, aufzunehmen.

Schlagzeug

Ein grosses Dankeschön geht bei dieser Stelle an die Snakeskin Boozeband, welche uns einen Raum für die Aufnahme des Schlagzeugs zur Verfügung gestellt hat. Dort versuchten wir zuerst mit dem Zoom H6 aufzunehmen, was sich jedoch als keine gute Lösung herausstellte. Nach dieser Erkenntnis gingen wir die Sache anders an: Wir nahmen jedes Becken, die Snare, die Toms sowie die Bassdrum einzeln ab und dadurch wurde die Qualität der Drum-Aufnahme bereits massiv besser.

Mit diesem Grundstein war es nun möglich, die Gitarren- und die Bass-Recordings darüberzulegen. Hierfür brauchten wir allerdings noch eine DAW-Software (Digital Audio Workstation). Wir entschieden uns für «Mixcraft 8 Pro» von Acoustica, welches dank einer nicht allzu komplizierten Benutzeroberfläche und einem geringen Preis für uns Anfänger und Studenten bestens geeignet war.

 

 

Gitarre und Bass

Um dort dann auch aufnehmen zu können, brauchten wir noch ein Audio-Interface. Glücklicherweise hatten wir bereits eines und wir konnten die Gitarre anschliessen und direkt loslegen. Für den satten Gitarren-Sound und auch bei weiteren Instrumenten hatten wir auf die sogenannten VST-Plugins (virtuelle Effektgeräte) zurückgegriffen. Mit denen war es uns möglich, die Verzerrungen und sonstige Klänge für die Gitarre einzustellen. Als die Spur dann fertig aufgenommen wurde, haben wir sie dupliziert, um einen guten Stereoklang zu erzeugen. Genauso sind wir auch beim Bass vorangegangen.

Gesang

Da die Erfahrung bei den oben erwähnten Instrumenten bereits vorhanden war, fielen uns diese Aufnahmen nicht sehr schwer. Es brauchte zwar Geduld, da man bei einem einzigen Fehler wieder von vorne beginnen muss, jedoch war der Umgang sehr vertraut und man konnte damit umgehen. Schwieriger wurde es dann bei den Vocals. Die Rap-Parts waren dabei einfacher, da der Rapper im Original mit einer sehr alltäglichen Tonlage sprach. Der Gesang entpuppte sich aber als grosse Herausforderung. Möglicherweise haben wir diesen Aspekt etwas unterschätzt. Durch vergangene Teilnahmen beim Chor war die Kenntnis zwar vorhanden, jedoch ist Gesang nicht immer gleich Gesang. Chester Bennington erreichte sehr hohe Töne, die er immer noch sehr rau untermalen konnte. Durch viel Übung wurde es immer etwas besser, für eine fehlerlose Spur in der Software reichte es aber trotzdem nicht ganz. Dennoch geben wir uns mit dem Endresultat zufrieden und wir konnten bei diesem Prozess einiges dazulernen.

Für den Rap benutzten wir die mobile Station im SRF-Gebäude. Dies entsprach genau unseren Vorstellungen und bis auf wenige Outtakes traten keine Schwierigkeiten auf. Für den Gesang wurde das eigene Nierenkondensatormikrofon NT-USB von Rode eingesetzt. Auch dort gab es keine technischen Schwierigkeiten.

 

 

Keyboard

Auch ein schwieriges Unterfangen war das Intro des Songs. Wir hatten aber das Glück, dass Linkin Park damals zumindest grob erklärte, wie sie den verzerrten Spezialton produzierten: Sie nahmen eine Akkordabfolge mit einer akustischen Gitarre auf und kehrten danach die Audiospur in der Software um. Zwar werden immer noch viele uns unbekannten Effekte eingesetzt, wird waren aber mit dem Ergebnis soweit zufrieden. Viele Länge wären nur mit spezieller Ausrüstung, wie z.B. einem DJ-Set, möglich gewesen. So mussten wir auch die Beats möglichst exakt mit dem Keyboard reproduzieren, was ein ziemlich hoher Aufwand war, damit schliesslich alles im Takt sass.

Audio-Mixing

Am Ende ging es noch darum, alles aufeinander abzumischen, was sich als nicht so einfach herausstellte. Wir brauchten viel Geduld und ein gutes Gehör, damit am Ende alles zusammenpasste. Zusätzlich herausfordernd war in diesem Prozess noch, für jede Spur die passenden Effekte herauszufiltern.

 

Ein Ausschnitt aus der DAW-Software Mixcraft 8.

 

Fazit

Zu Beginn waren wir wegen mangelnder Erfahrungen in der Musik-Produktion etwas skeptisch, ob wir das Cover so hinkriegen, dass man es auch als Tribut bezeichnen kann. Aber dank der intensiven Auseinandersetzung mit dem einzigartigen Song, den zahlreichen Jam-Sessions sowie der Unterstützung aus unserem Umfeld können wir auf ein spannendes Projekt zurückschauen und mit unserem Endergebnis zufrieden sein.

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