Songcover mit Haushaltsgegeständen

Jeder kennt es: Man haut mit den Fäusten im Takt auf den Tisch und es «tönt mega nice». Aber ist es auch möglich, einen komplett vorhandenen Song mit ausschliesslich Haushaltsgegenständen zu covern? 

Eine Gewürzdose, ein Schwingbesen und das Klopfen gegen die Mikrowelle. Mit diesen und noch anderen Gegenständen und deren Klängen hat sich das Cover zum Originaltitel von Flume «Never be like you» gebildet.

Wie sich das Endprodukt anhört, seht ihr hier:

Der Originaltitel lässt sich hier anhören:

(fs)

Kritik
von Stephanie Künzler

Motivation
Mit ca. 13 Jahren, besuchte ich ein Osterlager. Trotz diversen Programmpunkten und Aktivitäten wurde ich einmal mit Langeweile konfrontiert. Auf der Suche nach einer Beschäftigung, gingen meine Freundin und ich in den Speisesaal. Noch während des Überlegens nahm ich kurzerhand einen Löffel in die Hand und schlug während im Takt auf einen Tisch. Meiner Freundin gefiel das und sie suchte sich einige andere Gegenstände, gegen die sie schlagen konnte. Von unserem Takt begeistert, begannen auch andere Leute miteinzusteigen und mit der Zeit bildete sich daraus eine rhythmische Melodie. Letztens darüber nachgedacht, fragte ich mich, ob es möglich ist, einen bereits vorhandenen Song auf dieselbe Art nachzuahmen: Mit Gegenständen aus dem Haushalt. Genau das war mein Ziel!

Vorgehen
Als erstes habe ich damit begonnen, Lieder zu suchen, welche nicht allzu melodisch sind, da man mit Haushaltsgegenständen eingeschränkt ist. Nach einer langen und erfolgreichen Suche, habe ich den Song genau auseinandergenommen und mir überlegt, welches Geräusch zu welchem Klang aus dem Lied passen würde.

Umsetzung

Songaufnahme
Als erstes habe ich meine Stimme aufgenommen. Dabei habe ich die einzelnen Strophen mehrmals eingesungen, um später eine grössere Auswahl zu haben. Danach wurden die verschiedensten Geräusche ausprobiert. Wände klopfen, Gummis ziehen, Dosen schütteln usw. Die Dinge, welche mir am besten gefallen haben, habe ich schliesslich aufgenommen. Um welche es sich dabei handelt, lässt sich im Videoclip sehen.

Premiere Pro
Im Premiere Pro habe ich nach den ganzen Aufnahmen einen ersten Schnitt vom Takt und dem Ablauf des Songs gemacht. Da ich einiges zu leise aufgenommen hatte, musste ich gewisse Geräusche erneut aufnehmen und konnte den Schnitt nach und nach vervollständigen.

Ableton
Nach dem Grobschnitt, musste ich an einigen Geräuschen herumfeilen. Der Klang vom ganzen Produkt konnte sich noch nicht hören lassen. Da ich mich in diese Materie noch zu wenig eingearbeitet hatte, holte ich mir dafür Hilfe bei meinem Bruder. Wir arbeiteten für das Souddesign im Programm Ableton. Er konnte mir dabei einiges beibringen und bei Fragen Hilfestellung leisten.

Video
Mit dem fertigen Song, konnte ich nun das Video aufnehmen. Ich liess den Song abspielen und nahm dazu die Bilder auf. Einige Aufnahmen habe ich bereits vor dem Schnitt gemacht und einige kamen erst im Nachhinein hinzu. Diese Bilder musste ich dann auf das Audio anpassen und machte erneut einen Schnitt im Premiere Pro.

Schwierigkeiten
Da ich selbst noch nie einen Song produziert habe, fiel es mir bereits bei der Recherche schwer, ein rhythmisch passendes Lied zu finden, welches sich für ein solches Produkt eignet. Ich habe einige Stunden für die Suche investiert und habe mich schlussendlich intuitiv für einen Song entschieden. Da ich mich ebenfalls noch in keinem Musikprogramm wirklich gut auskannte, konnte ich weder das Ausmass an Arbeit abschätzen noch wusste ich wo und wie man damit beginnen sollte. Deswegen habe ich nach meinem ersten Schnitt gemerkt, dass das Liederstück überhaupt nicht wie das Original klingt und musste einige Zeit aufopfern, um anhand einer Audiobearbeitung aus den Geräuschen etwas herauszuholen. Dies gelang mir nur bedingt, da ich zu wenig Knowhow hatte. Frustriert holte ich mir Hilfe bei meinem Bruder. Er hat mich aufgeklärt, dass es beinahe unmöglich ist, das ausgesuchte Lied anhand Haushaltsgeräuschen nachzuahmen, da mein gewähltes Lied sehr viele unregelmässige Takte enthält und mit mehr Melodie unterlegt ist, als ich angenommen hatte. Mit seiner Hilfe konnte ich den Song noch zu etwas Brauchbarem nachbearbeiten, allerdings muss man sagen, dass wir einige Klänge ins Lied einfliessen lassen mussten, die nicht von einem Haushaltsgegenstand stammen, wie zum Beispiel eine Violine. Auch wurden die Flaschentöne mit einer Vibration bearbeitet. Dies fiel mir dann in der Videobearbeitung zur Last, da ich meiner Meinung nach sehr viele Töne visuell nicht abgedeckt oder im falschen Takt abgebildet habe. Leider wirke ich im Video auch sehr abwesend und nicht wirklich bei der Sache, was jedoch auf einen Familiären Unglücksfall zurückzuführen ist.

Material

  • Canon EOS Rebel T3i
  • Audio Kabel: XLR m - XLR f
  • Audiorecorder Zoom H6
  • Handmikrofon Sennheiser e855
  • Mikrofon Rode VideoMic
  • Mikrofonständer K&M 210/9
  • Richtmikrofon Rode NTG-2

Selbstkritik
Ich bin mit dem Song nicht ganz zufrieden, da ich erstens nicht alles selber aufnehmen konnte, wie ich mir das erwünscht hatte und zweitens bin ich kein Superstar und höre meine Stimme nicht allzu gerne. Davon abgesehen gefällt mir das Endprodukt vom Klang her aber ganz gut. Im Endeffekt muss man sagen, dass dieser Song trotzdem sehr nahe an das Original kommt und kein einziger Ton aus dem Originalsong genommen wurde.

In Zukunft möchte ich mich vor dem Start einer solchen Idee besser vorbereitet. Dafür möchte ich mich zuerst in die dafür vorhergesehenen Programme einarbeiten und mir gegebenenfalls Tipps von Profis holen.

Zudem muss ich mir meinen Zeitplan realistischer gestalten, da dieser schon durch meine Liedersuche gesprengt wurde.

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