Idee
In den letzten Jahren habe ich Schweizer Musik immer mehr für mich entdeckt. Ich habe mich schon jedes Genre angetastet und habe eine gute Ansammlung an Bands und Künstlern, deren Musik ich auf und ab höre. Arbeite ich an etwas, läuft immer Musik im Hintergrund, wieso dann nicht auch die Musik zur Arbeit machen? Als die ausserordentliche Lage in der Schweiz eintraf und all meine Konzerte für dieses Jahr ins Wasser gefallen sind, erkannte ich gleich meine Chance. Ich wollte der Musikszene irgendeinen Beitrag leisten und konnte gleich Musik und Design Verknüpfen.
Ich fand es schon immer spannend, wie gewisse Songs Momente oder Objekte extrem detailliert beschreiben können. Manche Songs haben auch eigenartige Namen, die gleich ein Bild im Kopf hervorrufen. Auch, wenn der Inhalt dann nicht mehr viel damit zu tun hat, haben Songtitel und Lyrics einen starken Effekt auf uns. Ich wollte schon seit längerem Songtexte / -titel bildlich darstellen und suchte mir fünf Schweizer Songs aus, bei denen das umsetzbar war:
Generation YouPorn - Faber
Diamonds and Gold - Wolfman
Fahrschein ins Glück - Panda Lux
Kármán Line - Pablo Nouvelle
Row Row - Zeal & Ardor
Einzelne Songs sind schon etwas älter, doch ich wollte Songs umsetzen, die mir besonders gefallen, weshalb ich nicht so streng mit der Aktualität war.
Umsetzung
Den ersten Song, den ich visualisierte war "Fahrschein ins Glück". Die Lyrics sind sehr deskriptiv und beschreiben einen Fahrschein sowie eine "Glückspille" bis ins Detail. Lange wusste ich nicht, wie ich beginnen sollte und verwarf einen Entwurf nach dem anderen. Irgendwann machte es aber klick: Ich erstellte ein Moodboard, lud dutzende Fahrkarten-Typen auf den Computer und hatte plötzlich eine Idee.
So erging es mir bei den meisten Plakaten. Dazu kam, das ich bei manchen Designs stundenlang vor dem Bildschirm sass und nicht wusste, wie ich z.B. den Diamanten bei "Diamonds and Gold" zeichnen sollte. Auf Illustrator gibt es nie nur einen einzig richtigen Weg, was Vorteil und Nachteil zugleich sein kann. Umso frustrierter war ich, wenn ich ein Bild im Kopf hatte, aber es nie so hinbekam, wie ich wollte. Nicht wegen den Illustrator-Skills oder der unrealistischen Idee - mir fehlte einfach der Skill, das Kopfkino auf Papier zu bringen.
Dann musste ich wieder für einige Stunden weg vom Bildschirm und an Anderes denken. Meistens kamen bei einem neuen Anlauf dann neue Ideen, manche besser andere schlechter.
Copy / Paste
Eine grosse Angst von mir ist, dass ich ein Design unbewusst auf Pinterest sehe und es dann 1zu1 auf mein Design adaptiere. Es kostete mich viel Überwindung überhaupt auf Pinterest oder Instagram nach Inspirationen zu stöbern. Ich wollte immer, dass eine neue Idee ganz alleine von mir stammt und wollte mich nicht beeinflussen lassen. Das fiel mir schon bei anderen Projekten immer sehr schwer.
Durch dieses Projekt konnte ich diese Angst aber zumindest etwas Ablegen und habe mittlerweile ganz viele Inspirations-Ordner auf dem Desktop. Ich habe eingesehen, dass mir diese Unsicherheit, dass ich die Ideen anderer Kopieren könnte, viel schwieriger macht. Zudem weiss ich, dass ich selbst genügend Kreativität besitze, um aus einer Inspiration etwas Eigenes zu kreieren.
Copyright
Kurz vor der Abgabe kam mir die Frage mit dem Copyright in den Sinn. Hier kommt wieder eine Unsicherheit dazu: ich habe das Gefühl, meine Designs sind nicht gut / professionell genug, um ein Copyright dafür zu beantragen. Blöd, ich weiss. Ich wusste, dass ich die Plakate zum downloaden anbieten möchte aber wollte auch sicher gehen, dass die Designs irgendwie mit mir assoziiert sind. Wie es mit Copyright aussieht, habe ich mir so kurz vor der Abgabe nicht mehr angeschaut. Wahrscheinlich hätte es einen anderen, professionelleren Weg gegeben, aber ich habe meine eigene Lösung gefunden. Ich haben nun bei den Downloads dem Design entsprechend jeweils meinen Namen noch ganz klein eingefügt. So stimmt es für mich momentan.
Fazit
Hätte ich die Softwares, den Unterricht und ein präsentables Portfolio gehabt, hätte ich mich wahrscheinlich schon viel früher mit Grafik Design auseinandergesetzt. Naja, auch wenn's vor sechs Jahren nicht geklappt hat, habe ich mir dieses Metier mittlerweile ein bisschen angeeignet und kann mit den nötigen Programmen etwas auf die Beine stellen. Ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, bei allen Plakaten einen anderen Stil anzuwenden. Trotz Aufregern und Verzweiflung hat mir das Projekt sehr viel Freude bereitet und meiner Kreativität freien Lauf gelassen. Ich möchte mich künftig definitiv noch mehr mit Grafik Design beschäftigen und meine Skills verbessern.