Soundfabrik Tablets

Für viele Produktionen eines MMP-Studenten ist Musik ein wichtiger Bestandteil des Endprodukts. Lizenzen für Musikstücke können jedoch sehr schnell einige hundert Franken kosten, was einen Studenten jeweils abschreckt. Entweder man verwendet Songs illegal, greift tief in die eigene Tasche oder sucht sich einen Song, der nicht wirklich passt, aber gebührenfrei verwendet werden darf. Warum schreibt man sich denn nicht einfach eigene Songs? Klar, nicht jeder ist ein Mozart, aber die heutigen technischen Möglichkeiten erleichtern einem schon sehr die Arbeit, Musik zu komponieren. Und als technikaffine MMP-Studenten sollte man sich nicht davor scheuen, dies mal auszuprobieren.

Bestes Beispiel für die Möglichkeiten, die ein Tablet im Bereich Musik bietet, stellt die Band Gorillaz mit ihrem Album “The Fall” vor. Dieses Album wurde während ihrer Tour auf einem iPad aufgenommen.

Im zweiten Teil erfahrt ihr auf unterhaltsame Weise wie man die produzierten Sounds aufnehmt und worauf ihr dabei achten müsst. Hier klicken!

Unterschied iOS und Android

iOS

Im App Store stehen im allgemeinen weniger Apps zum Download zur Verfügung als im Google Play Store. Dies liegt aber auch daran, dass Apple jede App auf Sicherheit prüft.
Der Umfang im App Store ist zwar geringer – neue Apps wie zum Beispiel Hyperlapse von Instagram landen aber zuerst und manchmal sogar ausschließlich auf Apple-Geräten.
Der Grund: Während Entwickler bei Android darauf achten müssen, dass Anwendungen auf zahlreichen unterschiedlich ausgestatteten Geräten funktionieren, programmiert man iOS-Anwendungen im Prinzip nur für ein Gerät.
Obwohl die meisten Apps, die wir im Alltag benutzen auf beiden Geräten verfügbar sind, macht sich in einigen Bereichen einen Graben auf. Vermutlich ist es auch der Vergangenheit geschuldet, dass in Bereichen wie Design oder Musik Apple allein durch ihr aufgebautes Image von Entwicklern bevorzugt behandelt wird. Besonders die Einfachheit ist für Apple ein klarer Pluspunkt und der Fakt, dass man mit GarageBand sowohl auf dem Mac, als auch auf den mobilen Geräten ein fantastisch ausgestattetes Programm bekommt, das in erster Linie mit seiner hohen Qualität überzeugt. Alleine daran bemerkt man schon, dass der Konzern seine Geräte u.a. auf diesen Verwendungszweck ausrichtet. So war es nicht schwer, für dieses Projekt eine Vielzahl brauchbarer Apps zu finden, die vor allem in ihrer Qualität überzeugen.

Android

Wir haben zuerst die Apps für iOS herausgesucht, die getestet werden sollten. Auf Android fiel uns dann direkt auf, dass kaum eines der gewählten Apps auf diesem Betriebssystem verfügbar war. Yellofier war die Einzige, die auf beiden Geräten zu haben ist. Wir mussten also mit der Suche von Neuem beginnen. Diese gestaltete sich etwas problematisch. Kaum eine der Apps, die wir während der Recherche angeschaut haben, machte sehr viel her. Die Bewertungen waren immer sehr durchzogen. Lediglich “FL Studio Mobile” konnte mit guten Bewertungen und einem einigermassen ansprechenden User Interface punkten. Das bewegte uns dann auch dazu, das nötige Kleingeld dafür zu investieren. Generell ist es sehr zu empfehlen sich eine Musik-App erst einmal genauer anzuschauen, Feedbacks zu lesen, etc., bevor man sich dazu entscheidet, den Kauf zu tätigen. Besonders diese Apps sind nämlich oft nicht gerade günstig. Wir haben uns damit in unserer Vermutung bestätigt gefühlt, dass die Musik-Kultur allgemein stark Apple-lastig ist und das aus gutem Grund, wie wir später herausfinden sollten.

Apps

GarageBand (iOS)

GarageBand

Das Preis-Leistungs-Verhältnis dieser App ist einmalig. Was man hier bekommt, kann sich sehen lassen. Apple’s GarageBand macht es einem einfach, mit digitalisierten Instrumenten Musik zu kreieren. Ob Geige, Synthesizer, Piano oder Drums. Mit wenigen Kniffen lässt sich Musik komponieren, die gut im nächsten Kurzfilm von dir erscheinen könnte. Trotz dem einfachen User-Interface dieser App, werden zu Beginn vor allem Laien ihre Müh und Not haben. Trotzdem werden sowohl Musiker als auch Menschen mit wenigen musikalischen Vorkenntnissen hier ihren Spass haben. Die Audioqualität, sucht seines gleichen, und die Möglichkeiten scheinen endlos.
Downloadlink: iPad
Preis: CHF 5.00

BeatMaker2 (iOS)

BeatMaker 2

BeatMaker2 und GarageBand spielen definitiv in der gleichen Liga, was die Qualität anbelangt. Die Audioqualität der Ausgabe ist nahezu perfekt und steht GarageBand in nichts nach. Die Möglichkeiten dieser App sind immens, was aber gewisse Fähigkeiten voraussetz. Was bei GB spielerisch daherkommt, braucht hier immense Einarbeitungszeit. Die Usability dieser App zielt nicht auf Laien ab, sondern gleicht einem professionellen Audiotool. In dieser App stehen einem mehr Möglichkeiten zu, Musik zu komponieren, aber in erster Linie besteht die Schwierigkeit, diese auch anwenden zu können. Drumloops, jenste Synthesizer, coole Editing-Möglichkeiten werden hier zuhauf geboten. Wer jedoch diese App nach seinen Wünschen handhaben möchte, muss einige Stunden Vorarbeit leisten. Wer sich dieser Herausforderung stellt, dem wird ein mächtiges Tool in die Hände gelegt, mit dem man seine eigene Musik komponieren kann.
Downloadlink: iPad
Preis: CHF 10.00

Figure (iOS)

FigureFigure ermöglicht einem einen leichten Einstieg, Sound zu kreieren. Die App ist jedoch sehr Electro lastig und nach einigem Arbeiten scheint man all ihre Qualitäten ausgeschöpft zu haben. Auch die Audioqualität die die App liefert lässt teilweise zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz ist diese App, die zudem gratis erhältlich ist, eine Bereicherung und darf auf keiner Homeparty fehlen.
Downloadlink: iPad
Preis: kostenlos

Tabletop (iOS)

TabletopTabletop ist eine interessante App, deren Potenzial wir nie ganz ausgereizt haben. Dies liegt auch daran, dass man seine Möglichkeiten bei der kostenlosen Auswahl an Instrumenten schnell ausgeschöpft hat. Um den Sound in seine eigenen Richtungen lenken zu können, müsste man Geld in die Hand nehmen, was wir hier nicht gemacht haben. Zurück zur Usability. Diese ist schlichtweg genial. Man wählt ein Instrument aus, und platziert diese auf seinem “Table”. Mittels Fingerwisch verbindet man die Instrumentenkabel miteinander und beginnt zu musizieren. Auch die Qualität des Sounds ist auf einem hohen Niveau. Man kann Synthies mit endlos vielen Effekten ansteuern und deren Sound wiederum verändern. Wer einen Spielzeugkasten von Musikinstrumenten sucht und auch bereit ist, ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen, wird mit dieser App definitiv seine Freude haben.
Downloadlink: iPad
Preis: kostenlos

Yellofier (Android & iOS)

yellofierYellofier ist eine fantastische App für tolle Spielereien. Sie überzeugt durch einfache Bedienung, übersichtliche Darstellung und einen Haufen interessanter Funktionen. Man kann eigene Sounds direkt aufnehmen und sie dann mit vorgefertigten Effekten versehen. Doch auch die mitgelieferte Bibliothek ist nicht zu verachten. Sechs Sets à acht Sounds inkl. der Effekte bringt eine beachtliche Anzahl von Möglichkeiten mit sich, die man vorgesetzt bekommt. Man wird zu Beginn fast schon ein bisschen erschlagen. Einziger Minuspunkt ist aus unserer Sicht, dass die Möglichkeiten durch die Einfachheit etwas beschränkt sind. Die App erreicht bei Weitem nicht den Funktionsumfang eines FL Studio oder GarageBand. Doch muss man dabei beachten, dass das von den Machern absolut so gewollt ist. Eine Notiz am Rande. Wer die Truppe “Yello” nicht kennt, sollte unbedingt einmal reinhören. Die App ist aus ihrer Initiative heraus entstanden.
Downloadlinks: Android / iPad
Preis: CHF 3.30

FL Studio Mobile (Android)

FL-Studio-MobileFL Studio Mobile kann man kaum mit Yellofier vergleichen. Beide Apps sind super, zielen aber in völlig verschiedene Richtungen. Yellofier macht mit seiner Einfachheit den Zugang zum “Selber-Musik-Machen” deutlich leichter und man erzielt dabei auch bald ganz gute Ergebnisse. FL Studio hingegen ist ein Tool für Kenner. Die Usability ist zwar auch zu grossen Teilen gewährleistet, doch der Funktionsumfang ist immens grösser. Die App kommt mit grosser Instrumente- und Synth-Bibliothek daher, die jedoch keine vorgefertigten Loops präsentiert, sondern diese Arbeit dem Nutzer überlässt. Klar zu bemängeln ist die teilweise schwache Reaktionszeit. Da merkt man, dass derlei Programme nicht zwingend für Tablets konstruiert wurden. Besonders bei Kompositionen mit mehreren Spuren lässt die Leistung deutlich nach. Funktionen wie Quantisieren haben zum Teil nicht die gewünschten Resultate erzielt, weswegen man dann auf manuelle Bearbeitung zurückgreifen muss, die dann etwas mühsam ausfallen kann. Hier wäre eine Snap-Funktion wirklich wünschenswert. Trotz allem macht die App Spass, wenn man sich einmal eingefuchst hat, kann bestimmt viel daraus gemacht werden.
Downloadlink: Android
Preis: CHF 17.95

Kritik
von David Uellendahl und Sven Wüst

Die Idee

Sie entstand aus einer Diskussion über Nutzungsrechte von Musik heraus, kurz nachdem wir dieses Thema eingehend im Rechtsunterricht besprochen hatten. Wir brauchen für viele unserer Projekte Musik, doch in den meisten Fällen müssen wir entweder Lizenzgebühren dafür bezahlen oder auf eher mittelmässiges Material zurückgreifen, das unter Creative Commons Lizenzen läuft bzw. lizenzfrei ist. Deswegen haben wir uns gefragt, warum die Musik nicht selbst machen? Mittlerweile gibt es einige hervorragende Tools dafür. Im Verbund mit verschiedenen Apps für Tablets und einem Aufnahmeprogramm kann man Resultate erzielen, die sich durchaus sehen lassen können. Voraussetzung dafür ist vor allem etwas Gefühl für Rhythmus und Melodie, den Rest kann man relativ gut erlernen.

Machart

Während der Arbeit an dem Projekt haben wir uns dazu entschlossen, statt einem, zwei Teile daraus zu machen. Wir erkannten, dass unser Projekt eigentlich zwei unterschiedliche Ansatzpunkte besass. Zuerst das Testen der Apps, für das wir viel Zeit aufgebracht haben und dann ein Video über den technischen Teil, wie man überhaupt über Tablets und ein MacBook Sound aufnehmen und weiterverarbeiten kann. Dieser Teil ist den Apps gewidmet. Nach einer Recherche für Android und iOS hatten wir uns für einige Applikationen entschieden. Neben den Apps, wollten wir auch einen Gesamtvergleich über iOS und Android machen, was uns jedoch etwas erschwert wurde, da abgesehen von Yellofier kaum dieselben Apps auf beiden Betriebssystemen erhältlich sind. Das ist zwar auch eine Aussage, macht jedoch einen direkten Vergleich nicht so aussagekräftig. Trotzdem haben wir dann jedes getestete App genau unter die Lupe genommen, ausprobiert und positive, sowie negative Punkte festgehalten. Diese ebenfalls in Relation zu den Preisen gestellt, die man jeweils bezahlt.

Auswahl der Apps

Bei der Auswahl, welche Apps wir testen, haben wir primär drei Faktoren berücksichtigt:

Preis / Aussehen und Usability / Nutzerbewertungen

Diese drei Punkte waren für uns ausschlaggebende Indikatoren darüber, ob wir den zeitlichen und finanziellen Aufwand tätigen wollen oder nicht. Wir haben uns also primär auf Apps konzentriert, die schon relativ bekannt waren. Wir sind mit der Auswahl ganz zufrieden. Wir konnten so eindeutige Ankerpunkte festlegen, wo sich die Qualität unterscheidet und welche Philosophie Anbieter bei ihren Apps verfolgten.

Testphase

Wir haben uns keine klaren Kriterien herausgeschrieben, worauf wir achten oder wie wir die Apps bewerten. Dies mit Absicht, da man oft keinen direkten Vergleich zwischen den Apps ziehen kann. Manche beschränken sich auf einfaches Zusammensetzen von Loops und zielen darauf ab, möglichst simpel und dennoch Erfolg versprechend zu sein. Andere sind rein vom Umfang her so viel grösser und zielen klar auf eine professionellere Art des “Komponierens” ab, dass ein Vergleich unsinnig wäre. Deswegen ist unsere Bewertung primär subjektiver Natur. Uns waren Fragen wichtiger wie: “Wie finden wir uns in der App zurecht?” oder “Was bietet sie in Anbetracht dessen, was das Ziel der App ist?”. Vermutlich wäre eine Liste an Kriterien aussagekräftiger gewesen, doch in Anbetracht des oben erwähnten Sachverhalts erschien es uns als die falsche Vorgehensweise.

Gesamtrückblick

Wir haben den Aufwand zu Beginn unterschätzt. Es musste sich in jede App erst eingearbeitet werden, um dann einigermassen vorzeigbare Resultate erzielen zu können. Das hat mehr Zeit in Anspruch genommen, als wir ursprünglich gedacht hatten. Im Grossen und Ganzen sind wir mit dem Resultat unserer Tests sehr zufrieden und denken, dass wir aufgezeigt haben, was mit solchen Apps alles möglich ist.

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