Splashing Experiment

Die meisten kennen sie von Werbeplakaten von Gesundheits- oder Detailhandelsprodukten: Bilder von Früchten, die ins Wasser fallen. Was passiert aber, wenn man die Früchte durch Alltagsgegenstände und Spielsachen ersetzt? Mit wenig Erfahrung in diesem Bereich der Fotografie und mit vielen Ideen sind innerhalb von zwei Tagen ungewohnte Fotos von Alltagsgegenständen entstanden.

Die sogenannten „Splash-Fotos“ sehen so aus, als ob man sie mit einem einfachen Schnappschuss zuhause schnell erstellen kann. Dies ist aber keineswegs der Fall, denn zur Erstellung ist weit mehr zu beachten und aufzuwenden als man dies annehmen könnte. Bei den sogenannten „Splash-Fotos“ ist eine gute Vorbereitung unabdingbar. Beim Fotografieren ist vor allem zu beachten, dass das Objekt in einer guten Position ins Wasser fällt, das Licht optimal ist und zur richtigen Zeit der Auslöser gedrückt wird.

Kritik
von Sonja Bandli und Manuel Rupp

Vorgehen

Das Projekt „Splashing Experiment“ entstand aus der Idee, Fotos von Früchten zu erstellen, die ins Wasser fallen. Daraufhin suchten wir nach Tutorials, um zu schauen was es für das Projekt alles braucht und ob das mit unseren Mitteln überhaupt möglich ist. Dabei war das Tutorial von Evan Sharboneau (auch bekannt als Photo EXTREMIST) eines der hilfreichsten und besten Tutorials. Herr Sharboneau erklärt in seinem Video, wie man mit einfachen Mitteln „Splash-Fotos“ erstellen kann.

Nach der Vorbereitung am PC haben wir uns zwei Tage Zeit genommen, um uns mit dem Projekt zu befassen. Schnell haben wir aber gemerkt, dass es nicht so einfach ist, die perfekten Wasserspritzer zu erzeugen und gleichzeitig das Objekt in einem optimalen Winkel zu erwischen.

Am ersten Tag sind uns viele Bilder nicht gelungen, da sie unscharf waren oder wir im falschen Moment den Auslöser betätigt haben. Auch fanden wir die Idee mit den Früchten nicht mehr so prickelnd, da schon viele solche Bilder erstellt haben. Wir merkten nach ersten Versuchen, dass die Bilder zwar in Ordnung waren, uns aber das gewisse Etwas fehlte und uns die Ergebnisse wenig phantasievoll oder experimentell schienen. Ein weiterer Gedanke war, dass man Früchte grundsätzlich zuhause wäscht und sie dann isst; also Früchte und Wasser gehören für uns irgendwie sowieso schon zusammen.

Aus diesen Gründen entschieden wir uns, dass wir uns am zweiten Arbeitstag nicht an Beispielfotos richteten und uns nicht mehr allzu streng auf die Tutorials fokussierten. Wir hatten nur noch das Ziel, unsere eigene Kunst in einem Experiment zu entwickeln. Dies wollten wir mit Alltagsgegenständen realisieren, die im Normalfall keine Verbindung zu Wasser haben. Mit unseren technischen Erfahrungen vom ersten Tag und unserer Phantasie vom zweiten Tag konnten wir schlussendlich sehr gute Ergebnisse erreichen.

Technik | Methoden

Kamera: Canon 5D Mark III
Objektiv: 24-70 mm 2.8 Canon
Blitzanlage: Elinchrom
Sonstiges benötigtes Material: Aquarium, Plastikabdeckungen (zum Schutz von Boden, Wand und Blitzanlage), schwarzes Tuch als Hintergrund.

Studioaufnahme

Um gute Ergebnisse zu erzielen überlegten wir uns zuerst den Einsatz eines Teleobjektivs. Da wir aber kein geeignetes Objektiv für unsere Shooting-Tage auftreiben konnten, nahmen wir die Verzerrung in Kauf und beschlossen das 24mm-70mm-Objektiv zu benutzen. Schlussendlich erwies sich der Kompromiss sogar als eine sehr gute Lösung. Die vom Objektiv unterstützte Blende von 2.8 ist absolut nicht die Voraussetzung. Im Gegenteil, da eine Tiefenschärfe sowieso nicht gewünscht war, arbeiteten wir grundsätzlich mit der Blendenzahl 11. Somit erzielten wir bessere Ergebnisse und die Objekte wurden scharf aufgenommen. Ein wichtiger Anspruch an die Fotos war, dass alle Spritzer vom Wasser auf dem Foto sind. Da wir die Schärfe manuell einstellen mussten, war der Einsatz einer hohen Blendenzahl die einfachste und unserer Meinung nach auch beste Lösung.

Wir verwendeten eine Verschlusszeit von 1/100 bis 1/200, je nach Objekt und Grösse (respektive Gewicht) des Objekts. Mit einer längeren Verschlusszeit hätten wir unsere Qualitätsansprüche nicht erfüllen können. Eine höhere resp. kürzere Verschlusszeit wie z.B. 1/250 war wegen der technischen Eingrenzung der Blitzanlage nicht möglich.

Dank der Blitzanlage konnten wir die Objekte genügend belichten. Dies erlaubte uns, den ISO-Wert auf 100 einzustellen und somit ein Farbrauschen möglichst auszuschliessen.

Die grösste Herausforderung für uns war, die optimale Aufstellung der Blitzanlage herauszufinden um somit gute Ergebnisse erzielen zu können. Schlussendlich arbeiteten wir mit einer Softbox, die fast frontal zum Aquarium gesetzt wurde und mit einem Blitzkopf unterhalb des Aquariums. Das Setting war sehr provisorisch, reichte aber aus um gute Bilder hinzukriegen.

Bildbearbeitung

Unsere Fotos in der Bildergalerie sind nur leicht in der Klarheit respektive im Kontrast bearbeitet. Damit der Hintergrund gleichmässig schwarz ist, haben wir ihn ein wenig abgedunkelt. Wegen einer gewissen Verunreinigung des Wassers retuschierten wir einige störende Elemente weg. Das Bild des Playmobil-Fischers setzten wir aus 3 Einzelbildern zusammen. Eine Aufnahme mit allen 3 Elementen gleichzeitig aufzunehmen wäre nahezu unmöglich gewesen. Die Flamme des Kerzenbildes wurde auch von einem anderen Foto kopiert. Der Grund dafür ist, dass es sehr schwierig war, die Flamme an diesem Punkt noch gut im Bild zu haben, denn in all unseren Versuchen wurde sie vom Wasser gelöscht.

Lessons learned | Kritik

Was sicher wichtig ist, wenn etwas ohne Vorkenntnisse gemacht wird, dass man genügend Zeit einberechnet und sich zuhause gut vorbereitet. Auch sollte man sich bewusst sein, dass es eventuell mehrere Anläufe braucht bis etwas wunschgemäss klappt. Weiter darf man sich nicht zu fest auf etwas versteifen sondern muss flexibel und offen für neues sein. Wir fixierten wir uns beispielsweise zu Beginn stark an einen weissen Hintergrund. Nach einigen Fotoaufnahmen mit weissem Hintergrund hatten wir die spontane Idee, einige Testaufnahmen mit einem schwarzen Hintergrund zu erstellen. Wir waren über das Ergebnis sehr überrascht, der Kontrast zum Hintergrund war viel besser und die Objekte waren besser sichtbar. Deshalb entschieden wir uns, auf den weissen Hintergrund zu verzichten und nur noch den schwarzen zu verwenden. Je nach Motiv/Objekt oder Anforderung empfiehlt sich aber trotzdem ein weisser Hintergrund.

Geduld ist auch ganz wichtig, dass musste speziell Sonja lernen. Denn genau bei solchen Experimenten, entstehen meist sensationelle Bilder, die aber nicht geplant sind. Manuel hingegen war eher das Gegenteil und musste akzeptieren, dass ein Bild gut ist und man nicht „immer noch schnell etwas verbessern“ muss. Obwohl wir von der Art eher gegensätzlich sind, klappte die Zusammenarbeit hervorragend. Diese Tatsache bewies uns, dass man mit einem gemeinsamen Interesse gute Ergebnisse hinkriegt, auch wenn man teilweise unterschiedliche Ansichten und Meinungen hat.

Was wir am experimentellen Fotografieren toll finden ist, dass man nie weiss, was am Ende entsteht und wohin der Weg geht. Das farbige Glockenbild, welches Sonjas persönliches Lieblingsbild ist, war eigentlich ein Versehen. Die Farben auf diesem Bild sind nicht mit Photoshop erzeugt und genau das macht das Bild extrem speziell. Auch das zufällig zu Testzwecken entstandene Bild des Klonkriegers von Star Wars entpuppte sich als ein sehr gelungenes Bild und wurde eines der Lieblingsbilder von Manuel.

Bei einem nächsten Versuch solcher Fotos würden wir mit anderen Objektiven experimentieren. Bei kleinen Objekten die ins Aquarium fallen, könnte man mit einem Makro-Objektiv versuchen, bessere Ergebnisse hinzukriegen. Um eine andere Wirkung zu erzielen könnte ein Test mit einem Teleobjektiv gute Ergebnisse liefern. Weiter wäre das Experimentieren mit anderen Blitzkopfpositionen und/oder Farbfolien darauf interessant.

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