Stereogramm – Die Kultkunst der 80er

Erinnert ihr euch auch noch dran? An diese Bücher unserer Eltern, die man so an die Nase halten musste, dann langsam wegziehen, und plötzlich sah man ein Bild im komischen Farbgewusel? Stereogramme werden sie genannt, diese doch etwas speziellen Kunstwerke, und dieser Beitrag beschäftigt sich etwas genauer damit.

Wie könnte es anders sein: Das Wort Stereoskopie kommt aus dem Griechischen. Es setzt sich zusammen aus “stereos” (= Raum/räumlich, fest) und aus “skopeo” (=betrachten). Da beim Betrachten der Bilder ein räumlicher Eindruck entsteht, werden sie fälschlicherweise oft als 3D-Bilder bezeichnet. Genau genommen sind es aber Bilder, die bei der Wiedergabe einen räumlichen Eindruck von Tiefe vermitteln, der physikalisch nicht vorhanden ist.

Auf den ersten Blick sieht ein Stereogramm aus wie ein normales Bild. Richtet man aber seinen Blick ins Unendliche, erscheint mit der Zeit ein Tiefenbild. Es braucht Geduld und viel Übung, aber wer den Blick einmal drauf hat, kann praktisch sofort erkennen, was sich hinter dem Farbgewirr versteckt.

Die Herstellung solcher Bilder ist kompliziert. In einer ersten Phase haben Fotografen das gleiche Sujet aus zwei leicht verschiedenen Perspektiven abgelichtet und nebeneinandergesetzt. Um die Betrachtung zu erleichtern gab es sogenannte Stereoskope, die es möglich machten, mit jeweils nur einem Auge ein Bild zu betrachten. So entsteht der räumliche Effekt. Hier ist die ganze Entstehung noch genauer beschrieben.

Ums Jahr 1980 entwickelten Christopher Tyler und Maureen Clarke das Single Image Random Dot Stereogram (SIRDS). Dabei wurde erstmals nur ein Bild produziert. Streifenweise wurde die Differenz der Punkte berechnet und dann aneinandergesetzt. Ein paar Jahre später begann man, die Punkte durch Muster zu ersetzten. Als Tom Baccei in den 1990-er Jahren schliesslich die Buchserie „Das magische Auge“ herausbrachte, erlebte das Single Image Stereogram (SIS) einen regelrechten Boom. Mittlerweile gibt es sogar animierte Stereogramme, die als Film ablaufen und teilweise ganze Geschichten erzählen, wie beispielsweise dieses hier.

Stereogramme: So geht’s

Das Prinzip, ein Stereogrammbild (etwa in einem Buch) zu erkennen, ist einfach. Man hält sich das Bild direkt an die Nase und führt es dann langsam von sich weg. Um ein Stereogramm am Bildschirm zu erkennen, muss man im Unendlichblicken schon ein bisschen geübter sein. Wichtig dabei ist immer, das man gerade vor dem Bild sitzt, bei schrägem Draufsehen funktioniert es nicht. Es gibt auch eine ganz einfache Variante, Stereogramme im Photoshop zu entziffern. Schaut euch dazu dieses Youtube Video an. Das macht zwar nicht soviel Spass wie das echte Anschauen, aber alle frustrierten Nichtdurchblicker können so das Bild entschlüsseln.

Das grosse Ziel dieses Beitrags war es eigentlich, selbst ein Stereogramm zu erstellen. Im Internet bin ich bei der Recherche auf diese Anleitung für die Erstellung im Photoshop gestossen. Das dabei entstandene Bild findet sich in unten stehenden Bildergalerie. Leider finde ich, dass es nicht wirklich funktioniert, und so habe für die weiteren Bilder den Stereogramm Creator heruntergeladen, ein simples Programm, das nach wenigen Klicks ein Stereogramm kreiert. Dabei kann man die bereits vorhandenen Masken und Muster verwenden oder eigene gestalten. Beides habe ich ausprobiert und für sehr einfach und gut befunden. Wie man eine brauchbare Maske und ein Muster selbst erstellt, erklärt dieses Video.

Und nun schaut sie euch an, die entstandenen magischen Bilder! Ich bin gespannt, was ihr alles erkennen könnt. Denn wenn die Kommentare es euch nicht verraten, bleibt der Inhalt für immer mein Geheimnis…