Stinah – Tiere in Not

Die Stiftung Tiere in Not Animal Help (Stinah) steht für jene Tiere ein die bis heute deutlich weniger Schutz geniessen, als Haustiere – es sind die Nutztiere. Die Gründer wollen deshalb auch in diesem Segment den Unterschied machen.

Eine artgerechte Tierhaltung ist leider auch in der Schweiz nicht selbstverständlich. Immer wieder kommen Geschichten ans Licht, dass Haus- oder Nutztiere unter grausamen Bedingungen leben müssen, weil der Besitzer vielleicht nicht mehr in der Lage ist, ihm richtig zu schauen oder weil er jeden Respekt oder jedes Mitgefühl verloren hat.
In der Schweiz setzten sich deshalb verschiedene Einrichtungen und Institutionen mit vollem Engagement für Heimtiere wie zum Beispiel Hunde oder Katzen ein. Für Nutztiere gibt es deutlich weniger Schutz.

Die Stiftung Tiere in Not Animal Help (Stinah) will dieses Problem bekämpfen und macht deshalb diese Unterscheidung nicht. Ihre Hilfe ist bedingungslos. «Jedes Tier habe Schutz verdient, egal ob es eine Katze, ein Hund, ein Schwein, ein Rind oder ein Pferd ist – Lebewesen ist Lebewesen», sagen die Stiftungsgründer Claudia Steiger und Christoph Zimmerli.

Deshalb investieren die beiden Tierrechtler seit über 20 Jahren ihre ganze Freizeit und ihre Finanzen und haben sich folgendes zur Aufgabe gemacht:

  • Sie wollen die Umsetzung des verfassungsrechtlich verankerten Schutzes der Würde der Kreatur vorantreiben.
  • Sie kämpfen dafür, die Stellung des Tieres als Mitgeschöpf zu festigen und als Konsequenz aus den ersten beiden Aufgaben die Tiere vor Ausbeutung und Missbrauch zu schützen und ihnen – wo immer nötig – beizustehen.

Kritik
von Simon Vogel

Reflexion

Das Produkt

Im Rahmen unseres Auftrages sind zwei Filme entstanden. Eine kurze und eine lange Version. Letztere enthält noch Interviews von den beiden Gründern. Leider habe ich nur die Erlaubnis, den kürzeren Film hier zu veröffentlichen. Der Auftrag ist wie folg entstanden.

Der erste Auftrag

Eines Tages kamen die Gründer der Stiftung Tiere in Not Animal Help (Stinah) auf meinen Kollegen und mich zu und wollten eine Offerte für ein Portätfilm über ihre Institution. Aus meinem Nebenjob bei Radio Zürisee habe ich viel Interviewerfahrung und von meinem Studiengang Multimedia Production einige Filmerfahrungen gesammelt. Mein Kollege hat schon unzählige Sportvideos gedreht.
Zusammen haben wir das Konzept und die Offerte erstellt und bekamen wenige Tage später die Zusage für unseren ersten Auftrag.

Erfahrungen

In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen nach meinem ersten Auftrag im Filmbusiness teilen. In der heutigen Zeit wird vielen Unternehmen bewusst, dass potenzielle Kunden oder in unserem Falle auch Spender einen ersten Eindruck über die Website gewinnen möchten. Ein gut produziertes Video ist auch mit semiprofessionellem Equipment möglich. Somit kann man auch mit geringerem Budget einen Imagefilm produzieren. Ich habe festgestellt, dass der Markt für solche Filme noch lange nicht gesättigt ist. Wenn man es richtig angeht, kann man sich somit mit Filme machen ein zweites Standbein aufbauen. Denn es gibt noch viele Geschichten von Unternehmen mit kleinerem Werbebudget, die erzählt sein wollen.

Die Offerte

Ich werde keine detaillierten Zahlen preisgeben aber die wichtigsten Eckpunkte lege ich gerne offen und nehme später zu den grobsten Fehlern Stellung.

Wir haben im Vertrag als Erstes unsere Leistung definiert:

  • Komplettes Video (Web/TV 1080p/proRes422)
  • Wir haben zwei Korrekturmöglichkeiten nach dem Rohschnitt gewährt
  • Plus 10 Fotos in hochauflösender Form
  • Weiter haben wir eine Tagespauschale für zwei Mann festgelegt. Diese kann je nach Erfahrung zwischen 500 und 1000 CHF pro Mann sein.
  • Nach einem ganzen Drehtag kommt viel Bildmaterial zusammen. Für den Schnitt haben wir 9 Stunden eingeplant.
  • Im letzten Abschnitt haben wir Reisespesen und die Miete von Kameraequipment und die Kosten von Musikrechten aufgelistet.
  • Filmdauer 6-9 Minuten

Umsetzung

Die Filmaufnahmen haben wir mehrheitlich mit eigenem Equipment gemacht. Zusätzlich haben wir ein Schwebestativ und ein Lavalier Mikrofon gemietet. Die Ambi-Geräusche stammen direkt von den DSLR Kameramikrofonen.
Das Wetter im September ist unberechenbar. Deshalb haben wir den Weg zum Drehplatz mehrere Male gemacht, damit sicher auch ein paar schöne Gegenlichtaufnahmen dabei sind. So hätten wir die Möglichkeit gehabt, am effektiven Drehtag die Interviews auch im Stall aufzunehmen. Das war aber nicht nötig, weil der offizielle Drehtag am Nachmittag auch sonnig wurde.
Somit hatten wir nach insgesamt knapp 3 Drehtagen viel schönes Bildmaterial zusammen und hatten beim Schnitt häufig die Qual der Wahl.
Abschliessend wurde unser Pflichtenheft noch grösser, was wir aber auch zusätzlich verrechnen können. Für die Social Mediaplattformen haben wir noch ein kurzes Video ohne Interviewstatements zusammengeschnitten.

Selbstreflexion

Obwohl wir mit dem Endergebnis nun sehr zufrieden sind, war der Weg dahin nicht gerade rosig. Wir haben viele Fehler gemacht und ziehen deshalb viele Lehren daraus:

Schlechtes Zeitmanagement

In der Offerte haben wir nur einen Drehtag veranschlagt, obwohl es aber fast drei waren. Somit sind mehr unbezahlte Fahrspesen entstanden und auch deutlich mehr Arbeitszeit. Weiter haben wir für den Schnitt sehr sportliche 9 Stunden eingeplant. Das war leider sehr unrealistisch berechnet, wie folgende Bilanz zeigt.

32h Drehzeit in Stunden
8h Schnittzeit Video kurz
30h Schnittzeit Video lang
4h Fahrzeiten

74h Total:

In der Offerte haben wir 25 Stunden und 4 Stunden für das zusätzliche Video vereinbart. Das ergibt total 29 Stunden und ist damit mehr als die Hälfte unter dem effektiven Wert.

Falsche Kameraeinstellung

Bei einer Interviewsituation waren wir gezwungen mit einer grossen Blendenöffnung von F2.8 zu filmen. Weil sich aber der Interviewpartner wegen eines Pferdes viel bewegte war er häufig unscharf. Dieses Problem konnten wir nur mit viel Mühe in der Postproduction kaschieren.

Wir wollten auch im Aussenbereich des Hofes Bilder mit Tiefenunschärfe aufnehmen. Doch weshalb überhaupt? War das für die Story wichtig? Jetzt kann ich nur sagen: nein.
Heute würde ich vermehrt mit kleineren Blenden wie zum Beispiel f5.6 – f7.1 drehen. Erstens ist mehr scharf. Man ist flexibler und agiler in der Umgebung. Dies vor allem, wenn die Pferde etwas tun, dass sie nie mehr wiederholen werden. Zweitens hat der Film einen dokumentarischen Charakter und dürfte deshalb auch mehr Bildinformation zeigen.

Fazit

Das Video ist bei der Zielgruppe angekommen. Auf den Social Media Kanälen wurde der Film rund 8000 Mal aufgerufen, 300 Mal geliked und 200 Mal geteilt.

Auch wenn auf der Offerte eine schöne Summe Geld gestanden hat, mussten wir gemäss der Rechnung jeden Franken zwei Mal verdienen.
Trotzdem haben wir viele wichtige Erkenntnisse für weitere Aufträge gewonnen. Jede Extrameile, die wir quasi gratis gegangen sind hat sich gelohnt. Uns war in erster Linie das Produkt wichtig und nicht der wirtschaftliche Gedanke. Weiter sind wir sehr betroffen von der Tatsache, dass es auch schlimme Zustände in den Schweizer Ställen gibt, obwohl wir grundsätzlich Schweizer Fleisch mit gutem Gewissen essen. Somit sehen wir jede Gratisminute als Beitrag im Kampf gegen Tierquälerei und Misshandlungen auch in unseren Breitengraden. Wir haben uns zwar noch nicht zu Vegetarier bekehren lassen aber das Bewusstsein für unseren Fleischkonsum haben wir nochmal drastisch verschärft.

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