«Studentenfutter»: Günstig, lecker und gesund

Als Student geht man beim Abendessen oft Kompromisse ein. Es darf nicht zu viel kosten und soll auch nicht allzu schwierig zu kochen sein. Zugleich hört man Mamas Stimme im Hinterkopf, die sagt: «Vergiss nicht, Gemüse zu essen!»

Die «Tasty-Videos» werden immer beliebter. Jedoch sind praktisch alle Rezepte sehr ungesund. Dieses Video zeigt, dass es auch anders geht. Für nur knapp zehn Franken* kann man selbst ein sehr schmackhaftes türkisches Gericht für drei bis vier Personen kochen: Köfte mit gegrilltem Gemüse, Reis und einer leckeren Tomatensauce.

Das Rezept zum Video kann man als PDF hier herunterladen.

* mit Ausnahme des Köfte-Gewürz, das im Ottos erhältlich ist, wurden alle Produkte im Lidl eingekauft.

(fms)

Kritik
von Kaan Baki

Idee

Ich wollte schon immer ein «Tasty-Video» selber machen und den anderen Studenten zeigen, dass man auf einfache Weise lecker kochen kann. Da ich bis jetzt noch nie eine Kamera in der Hand hatte und immer nur für den Ton verantwortlich war, wollte ich dieses Projekt als Einzelprojekt umsetzen. Somit zwang ich mich sozusagen, alles komplett selber zu machen.

 

Rezept

Ich hatte mich für ein Rezept entschieden, welches ich von zu Hause kenne und auch öfters selbst koche: Türkische Köfte mit Gemüse und Reis. Als allererstes musste ich jedoch das Rezept vereinfachen und herausfinden, was geeignete Mengen für die Gewürze etc. sind, da ich immer nur nach Gefühl koche und oft improvisiere.

 

Material & Kamera

Gefilmt habe ich mit der Canon 70D und einem 28mm-Objektiv. Zuerst hatte ich ein 50mm-Objektiv ausgeliehen, da ich mich erinnern konnte, dass wir im Unterricht besprachen, das 50mm ungefähr dem menschlichen Blickfeld entsprechen. Nach einigen Tests musste ich aber feststellen, dass das 50mm-Objektiv mit meiner Konstruktion viel zu nah am Essen dran war. Zum Glück hatte ich sowieso drei Drehtage eingeplant und konnte das Objektiv auswechseln. Für die Aufnahmen von oben konnte ich kein Zoomobjektiv nehmen, da dieses durch die Schwerkraft langsam den Zoomfaktor veränderte.

Für die Konstruktion selbst habe ich ein Videostativ mit einem Magic Arm verwendet. Dies funktionierte relativ gut, jedoch reagiert sie sehr empfindlich auf Berührungen und Erschütterungen. Ich habe hauptsächlich natürliches Licht verwendet und mit ein paar Lampen, die ich zu Hause hatte, noch besser ausgeleuchtet. Leider musste ich nach dem ersten Drehtag feststellen, dass mein Kopf des Öfteren im Bild war, weshalb ich nochmals filmen musste. Beim zweiten Mal achtete ich trotz Stress sehr genau auf meine Körperhaltung. Wenn ich in Zukunft ähnliche Videos drehen müsste, würde ich mir mehrere Tage nur schon alleine für die Konstruktion Zeit nehmen. Eine feste Konstruktion und ein stabiler Tisch würde die Qualität des Videos noch um einiges verbessern. Eine portable Kochplatte wäre auch nützlich gewesen, um das Braten filmen zu können.

 

Postproduktion

Mein Hauptziel beim Schnitt war es, das Video unter 3 Minuten zu kriegen. Dafür musste ich sehr viel schneiden und die Clips in 200 bis 800%-Geschwindigkeit laufen lassen. Ich wollte mit möglichst wenig Text auskommen, was aber manchmal schwierig war, da ich das Braten nicht filmen konnte. Beim Schneiden bemerkte ich, dass die letzten paar Szenen, wo ich die Perspektive wechsle, extrem verwackelt waren. Ich musste das Bild im Premiere stabilisieren. Der Bildstabilisator liess leider ein paar unschöne Artefakte übrig. Das Bild ruckelt am Schluss immer wieder, was aber weniger schlimm war als das komplett verwackelte Bild. In Zukunft würde ich vor allem für solche Close-Ups auch ein Stativ verwenden.

 

Musik

Die Musik zu machen, kostete mich sehr viel Zeit. Das Umdenken, nicht einen Song zu produzieren, sondern Moodmusic, war die grösste Herausforderung. Ich versuchte, möglichst wenig Elemente zu verwenden. Gerade genug, um als Musik wahrgenommen zu werden, es aber nicht in den Vordergrund rücken zu lassen. Zuerst hörte ich mir viel türkische Musik an, um wiederkehrende Elemente oder Rhythmen zu erkennen, die ich verwenden könnte. Danach machte ich mich ans Sounddesign. Das Hauptinstrument kommt von Omnisphere und nennt sich «Turkish Dulcimers». Die Geige kommt von einer Sample Library namens «Emotive Strings», die Pads sind ebenfalls von Omnisphere und den Bass habe ich mit FM8 gemacht. Die Perkussion ist ein Mix von Battery (einem Drumsampler von Native Instruments) und einzelnen Samples, die ich auf meiner Festplatte hatte.
Das Mixing war einfacher als ich es mir gewohnt bin, da ich wenig Elemente und «echte» Instrumente verwendet habe. Das Mastering habe ich mit Ozone 8 gemacht. Solche Moodmusic zu machen, hat mir unglaublich viel Spass gemacht.

 

Fazit

Das Rezept erfordert etwas zu viele Schritte (und Pfannen) für den Videostil, den ich gewählt habe. In der Postproduction hatte ich oft Mühe zu entscheiden, wieviel Text zu sehen sein soll. Es ist mir klar geworden, wieso die «Tasty-Rezepte» fast immer nur One-Pot-Gerichte sind. Vielleicht wäre ein Voiceover für mein Video besser gewesen, um mehr Informationen in kurzer Zeit wiedergeben zu können.

Ausserdem würde ich ein ähnliches Projekt nicht mehr alleine machen. Die Kamera zu bedienen und gleichzeitig zu kochen war stressiger als erwartet, weshalb ich wahrscheinlich auch ein zweites Mal filmen musste, da ich viel Footage hatte, wo mein Kopf zu sehen war. Eine 4k-Kamera wäre auch sehr toll gewesen, um beim Editing mehr Möglichkeiten, wie zum Beispiel verlustfrei zoomen zu können, zu haben.

Trotz allem bin ich stolz auf das Endresultat und habe sehr viel dazu gelernt. Wenn ich das Video meinen Freunden oder der Familie zeige, ist oft die erste Reaktion: «Mmmmhh, lädst du mich mal zum Essen ein?»
Was mir zeigt, dass ich mein Ziel erreicht habe.

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