Idee
Das ist das erste Mal, dass ich einen Ferientrip derart ausführlich dokumentiert habe. Oder überhaupt Fotos und Videos gemacht hab, denn normalerweise bin ich eher der "Im-Moment-Geniesser", der gar nicht an seine Handykamera denkt. Aber wenn man sich immer wieder daran erinnert, den Fotokasten rauszunehmen, dann kann man sich vom sicheren Auto aus am Strassenrand sehr viele tolle Schnappschüsse sichern.
Trotz einiger Fehler und Rückschläge (ein Interview mit einem Tierpfleger wurde beispielsweise gar nicht gespeichert) bin ich zufrieden mit dem Ergebnis und froh, auf etwas zurückblicken zu können.
Konzept und Herausforderungen
Vor der Reise habe ich erst einmal ein Brainstorming betrieben. Interessanterweise half mir dabei das Musikalbum "Celeste" von Lena Raine, dessen Lieder in vielen der Videos vertreten sind), um dazu passende Themen zu finden. Fünf der Videos konnte ich umsetzen. Sie weit von meiner angestrebten Qualität entfernt, aber ich bin trotzdem einigermassen zufrieden mit ihnen.
Doch ich hatte ursprünglich noch viel mehr geplant.
~Ich wollte einen Vlog machen. Doch ich begriff schnell, dass ich nicht diesen typischen Vloggervibe vor der Kamera zustandebringe. Ausserdem kam ich mir unglaublich bescheuert vor dabei. Also habe ich das nach einigen Aufnahmen sein lassen. Wobei ich eigentlich ein Reaction-Video hätte machen sollen, nachdem wir eines Abends fast ausgeraubt wurden.
~Ich wollte eine Detektivstory mit ein paar der südafrikanischen Freunden meines Begleiters machen, doch da habe ich den Zeitaufwand mit dem rekrutieren und instruieren der Leute unterschätzt. Die Geschichte werde ich aber irgendwann trotzdem umsetzen, es wäre schade um das fertige Skript.
~Ich wollte Videos aus der Küche des Hotels machen. Doch zwischen den anderen Projekten und der nicht ganz so glamourösen Küche/Menuplanung habe ich mich bewusst dagegen entschieden.
Aber wer weiss, vielleicht bekomme ich im nächsten Jahr die Chance, diese verpassten Gelegenheiten nachzuholen. Und es war ja nicht alles schlecht.
Insgesamt trotzdem ein lohnenswertes Projekt
Ich habe zum Beispiel für die Timelapse bei der SBB und der MGB im Führerstand sitzen dürfen, was ich schon lange mal tun wollte. Das ist ein dickes Plus in meinem Rückblick. Allerdings zeigte sich die MGB nicht sehr hilfsbereit und erst nach viel Hin und Her konnte ich die Aufnahmen machen. Doch dann begann es kurz vor Visp zu regnen und ich musste erneut alles alles durchgehen. Dafür zeigte sich die SBB umso freundlicher und bot mir, nach einer schockierend hohen Geldforderung für eine Begleitung, einen ausserdienstlichen Chauffeur als Gratisbegleitung von Brig bis Zürich Flughafen an. Die ganze Reise, welche ich fast täglich mache, aus der Perspektive des Lokführers zu sehen, war schon recht eindrücklich und fast schon eine Ehre. (Ausserdem bin ich für diverse Aufnahmen auf verschiedenste Dächer geklettert, was nochmal eine Prise Abenteuer in das Vorhaben "Timelapse" gebracht hat)
Bei der Suche nach geeigneten Schauspielern für die (nicht zustandegekommene) Detektivgeschichte habe ich viele interessante Leute kennengelernt. Davon sind einige Radiosprecher, Artisten oder Musiker. Und mit einigen davon plane ich bereits ein grosses Projekt, das an dieser Stelle aber noch nicht aufgedeckt werden soll.
Ich wollte den Radiomoderator Conrad Albertyn am Lagerfeuer etwas über Südafrika erzählen lassen. Doch ich hatte irgendwas falsch eingestellt, denn das Lavaliermikrofon hat nichts aufgenommen. Stattdessen hörte man nur mich hinter der Kamera schniefen, da ich während der ganzen Geschichte direkt im Rauch stand. Was mich immernoch ärgert, denn seine Geschichten waren wirklich spannend und herzergreifend. Allerdings hat er sich, nachdem ich diesen Fauxpas erst ein paar Wochen später entdeckt hatte, für einen zweiten Take angeboten. Da wir nun allerdings ein paar tausend Kilometer entfernt waren, hat er mir seine Gedanken zu Ubuntu per Audiofile geschickt. Ich habe daraus mit einem Lagerfeuervideo untermalt, sodass man sich wenigstens vorstellen kann, er sitze neben einem unter dem Sternenhimmel und erzählt von der Menschlichkeit Südafrikas. Er als Person war insgesamt äusserst inspirierend und man konnte ihm stundenlang zuhören. Alleine deswegen hat sich der Trip schon gelohnt.
Das Filmequipment, welches ich durch halb Südafrika geschleppt habe, wurde zwar relativ selten benutzt (aufgrund des Ausfalls der Detektivgeschichte und des kulinarischen Videos), aber dennoch habe ich einige neue Kleinigkeiten im Umgang mit ihnen entdecken können und werde nächstes Mal hoffentlich schärfere Aufnahmen machen und den Ton richtig einfangen können.
Und natürlich habe ich auch eine ganze Menge gelernt. Nicht nur über die Handhabung von Foto- und Videokameras, sondern auch über Südafrika und vor allem dessen Fauna. Man achtet auf ganz andere Dinge, wenn man die Welt durch eine Linse betrachtet. Auch die Menschlichkeit Südafrikas sieht man in den vielen freundlichen Gesichtern und hilfsbereiten Gesten der Menschen sowie Tieren. Und man kann auch viel mehr davon sehen, wenn man den Zoom nutzt, denn meistens ist das Spannendste eben nicht nur direkt am Strassenrand zu finden.