Surfen auf Violett, Gelb und Kobaltblau

Er macht das Meer noch etwas bunter: Fabian Lavater hält mit seinen Stiften Surfmomente auf Papier fest und verschönert uns damit die Wartezeit bis zur nächsten Surf-Session. Der 26-jährige Basler kann zwar noch nicht von seiner Kunst leben, aber irgendwo in Australien hängt bereits ein echter Lavater an der Wand.

 

Im August 2016 blickte die Surfgemeinschaft gespannt nach Frankreich. Die Wettervorhersagen zeigten, dass sich an der Atlantikküste etwas zusammenbraut und gute Wellen die Folge davon sind. Zahnbürste, Board und Sonnencreme einpacken und ab die Post immer gen Westen. Die Enttäuschung für Fabian Lavater war gross, als eine riesige Nebelwand anstatt die versprochenen Wellen auf ihn wartete.

Inspiration
Dieser Ausflug wird wahrscheinlich nie auf einem Blatt Papier verewigt werden. Die Erlebnisse auf seiner fünfmonatigen Reise durch Neuseeland, Australien, Hawaii und Kalifornien dienen ihm eher als Inspiration und finden in Form von Palmen, Wasserwalzen und Strandabschnitten den Weg auf das Papier. Wenn Fabian Lavater nicht gerade damit beschäftigt ist, zu überlegen, wo er in seinen Semesterferien surfen soll, macht er den Master an der Uni Basel in «Sustainable Development», hat einen 20%-Job bei der UBS und – genau – malt.
Doch was war zuerst? Zeichnen oder Surfen? Stift und Papier oder Board und Leash?

«Gezeichnet habe ich schon immer – auch im Unterricht, statt den Dozenten oder Lehrern zuzuhören. Zuerst eher Comicfiguren, bis mich dann 2010 der Surfvirus gepackt hat. Irgendwann habe ich dann angefangen, Wellen zu zeichnen».

Das Meer bleibt blau

«Aber das Geniale am Meer ist, dass zu den Blautönen je nach Wasser, Wetter und Tageszeit auch violett, grün oder gelb hinzukommen.»

Mit diesem Farbspektrum versucht er auch in seinen Bildern zu spielen. Der Stift, der am meisten Gebrauchsspuren aufweist, ist dann aber doch der mit der Aufschrift «Cobalt Blue». Weitere Inspiration holt er sich bei Instagram und anderen sozialen Medien. Dort schätzt er vor allem das direkte Feedback. Anhand der Likes kriegt er als Künstler ein Gespür, welche Bilder besonders gut ankommen und welche eher weniger. Diese digitale Vernetzung hat auch dafür gesorgt, dass Fabian Lavaters Bilder bereits irgendwo in Australien und in anderen Ländern Wände schmücken.

Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen und wollten unseren eigenen Lavater. Darum haben wir Fabian einen Auftrag gegeben, denn er sofort umsetzen sollte.
Unser Auftrag lautete: Verbinde die Landschaft der Schweiz mit dem Thema Surfen.
Hier das Ergebnis in einigen Zwischenschritten:

Das Zeitraffervideo gibt Euch einen Einblick, wie das Kunstwerk entstanden ist (die reale Entstehungsdauer beläuft sich auf etwas mehr als 3 Stunden).

Mehr Bilder von Fabian Lavater gibt es auf Instagram @lavater_art oder unter www.etsy.com/shop/lavaterart.

(fs)

Kritik
von Patrick Denicola und Valtin Flütsch

Idee
Die Idee für dieses Projekt entstand an einer Redaktionssitzung vom WaveupMag, für welches ich neben dem Studium schreibe, fotografiere, filme etc. Als Trio (Valtin Flütsch, Roy Bula, Redaktor WaveupMag und ich) haben wir unser Vorhaben durchgeführt.

Vorbereitung
Das Projekt haben wir in drei Teile geteilt: das Interview, das Fotoshooting und einen kurzen Film.
Das Interview soll den Künstler Fabian Lavater zeigen, aber auch die Person die hinter den Bildern steht. Bei den Fotos wollten wir testen ob als Kontrast zu den farbigen Bilder schwarz / weiss Fotos geeignet sind. Und für den Videodreh haben wir uns einen Auftrag ausgedacht den Fabian Lavater gleich in einem Bild umsetzen sollte und wir daraus ein Making-of resp. Zeitraffer-Video machen können.

Production
Wir haben als Einstieg das Interview durchgeführt, dann das Fotoshooting durchgeführt und zum Schluss den Auftrag erteilt und die Entstehung des Kunstwerks gefilmt. Der Auftrag war:
Verbinde die Landschaft der Schweiz mit dem Thema Surfen.
Leider war die Technikausleihe an unserem Produktionstag ziemlich ausgebucht und darum konnten wir uns nur mit folgendem Material ausstatten:

Canon EOS 60D
Objektiv Sigma 18 – 200mm, F3.5
Lichtstativ
Zwischenklemme
Zoom H6

Wir wollten die Entstehung des Kunstwerks von oben einfangen. Darum haben wir verschiedene Standorte für die Kamera ausprobiert, bis wir dann den richtigen gefunden hatten:

Post Production
Interview: Das Interview haben wir mit einem Zoom H6 aufgezeichnet und danach transkribiert. Für den Digezz Artikel haben wir bewusst darauf verzichtet eine normale Interviewsituation (Frage (fett) und Antwort) zu erzeugen, sondern wir wollten, dass die Aussagen von Fabian Lavater in unseren Artikel einfliessen.
Fotoshooting: Die Fotos welche beim Shooting entstanden sind haben wir auf 12 Fotos heruntergebrochen. Wir haben uns für 3 Portraits von Fabian Lavater entschieden und unsere Idee der schwarz / weiss Fotos umgesetzt. Bei den anderen haben wir darauf verzichtet, weil sonst die Farben nicht genug zur Geltung gekommen wären. Weiter zeigen wir 9 schon existierende Werke aus Fabians Sammlung, damit der Betrachter einen Einblick in Fabians Kunst bekommt.
Film: Wie das Foto oben schon vermuten lässt waren die Aufnahmen ziemlich verwackelt. Was uns jedoch in die Karten gespielt hat war, dass wir die Aufnahmen so beschleunigt haben, dass man die Wackler (fast) nicht mehr wahrnimmt. Hier ein Einblick in die Premiere Sequenz:

Die Aufnahmen wurden in der Post Production um 5000 % beschleunigt und die Farben haben wir so verändert:

Fazit
Dieses Projekt hat nach einer Weile Formen angenommen, die wir so nicht erwartet hatten.
1. Wurde es viel mehr Aufwand als wir geschätzt hatten
2. Hat die Verbreitung (auch) durch Fabian Lavater auf den sozialen Medien schon zu weiteren Auftragsanfragen durch andere Künstler geführt. Das Projekt ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht komplett abgeschlossen und wird in irgendeiner Form weitergehen. Das ein Künstler in der Schweiz sich auf Surfart spezialisiert hat uns von Anfang an fasziniert und wir glauben mit diesem Projekt ist es uns gelungen zu zeigen was Fabian Lavater antreibt diese Art von Kunst zu machen und seine Bilder einer breiteren Öffentlichkeit zu zeigen.

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